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0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang

0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang

Titel: 0509 - Der Würger auf dem Schienenstrang Kostenlos Bücher Online Lesen
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vierundzwanzig Stunden Verspätung. Natürlich hätte er mich nur einen Tag lang einsperren dürfen, aber bei einem Tramp und hier auf dem Lande scheint man das nicht so genau zu nehmen. Ich habe auch nicht protestiert. Wie sieht das aus?«
    »Na eben! Ein Tramp, der dagegen protestiert, daß ihm ein Landkreis zwei Tage lang Bett und Verpflegung zur Verfügung ‘stellt. Allmählich begreife ich, warum du kein Geld brauchst. Wenn du dich auf Gemeindekosten durchschlägst.«
    »Hör endlich auf damit. Falls du Jimmy Don MacKenzie irgendwo auftreiben kannst, frag ihn was ,Tramp’s Lane’ bedeutet. Es scheint sich um ein jährliches Treffen der Eisenbahntramps zu handeln, aber ich möchte gern Näheres darüber hören.«
    »Okay. Nachricht wohin?«
    »Ich melde mich wieder. Gibt es sonst etwas Neues?«
    »Der Bursche, der sich mit der Jiu-Jitsu-Kämpferin in Arizona einließ, scheidet aus. Er kann nicht der von uns gesuchte Mörder sein. Ein paar G-men aus Arizona haben seine Angaben überprüft. Mindestens für die Zeit von zwei Morden ist durch Zeugen erwiesen, daß unser Bursche gar nicht in der Nähe des Tatortes gewesen sein konnte.«
    »Und sonst?«
    »Lauter Fehlmeldungen und eine stündlich länger werdende Liste von Tramps, die es gewesen sein können und auch nicht. Wenn es so weitergeht, haben wir in ein paar Wochen das vollständigste Verzeichnis von Eisenbahntramps, das es je in der Geschichte der USA gab.«
    »Ich habe auch einen Neuen kennengelernt. Er nennt sich Bananen-Tony Schreib mit, ich gebe dir seine Beschreibung durch…«
    »Schon wieder einer«, seufzte Phil.
    Als ich damit fertig war, sagte ich abschließend:
    »Also kümmere dich um dieses alljährliche Treffen. Dieses Jahr soll es, wie ich hörte, in der nächsten Woche stattfinden, und zwar in den Höhlen bei Eagleness in Arizona. Versuche auch über diese Gegend noch etwas ausfindig zu machen. Ich habe noch nie gehört, daß es in Arizona ein Nest dieses Namens gibt. Ich rufe übermorgen wieder an, bis dahin müßtest du das Material zusammengetragen haben.«
    »Du denkst wohl, wir können hexen, was?«
    »Nein«, erwiderte ich und grinste, »Aber ihr könntet zur Abwechslung mal arbeiten. Grüß die Bande der übrigen und vor allem den Chef. Bis übermorgen!«
    Ich legte auf, setzte mich wieder an meinen Frühstückstisch und verzehrte den Rest meiner kleinen Mahlzeit. Die Frau hinter der Theke in ihrer Kittelschürze betrachtete mich mißtrauisch. In einer Ecke des Raumes stand ein großes Radio, aus dem ununterbrochen Musik dudelte. Gerade als ich gehen wollte, unterbrach der Sender sein Programm. Eine Männerstimme verkündete:
    »Achtung, Achtung! Wir unterbrechen unsere Musik am Morgen für eine wichtige Meldung! An einem Bahndamm südlich von Austin in Texas wurde vor ungefähr zwei Stunden die Leiche eines jungen Mädchens aufgefunden…«
    ***
    Schon nach dem zweiten Mord war von der FBI-Zentrale in Washington eine Experten-Kommission berufen worden, unter denen sich zwei Hochschulprofessoren, eine Psychiaterin, ein Polizeiarzt aus Kalifornien befanden. Der Arzt galt als internationale Kapazität auf dem Gebiet für Leichenuntersuchungen und war bereits durch die Veröffentlichung mehrerer Fachbücher seines Spezialgebietes hervorgetreten.
    Diese Experten hatten in wochenlanger Arbeit das gesamte vorhandene Material der einzelnen Fälle gesichtet. Die Kommission war zu jedem Tatort gereist und hatte an Ort und Stelle ihre Eindrücke gesammelt. Vom dritten Fall an waren auch die Leichen zu ihrer genauen Obduktion der Kommission zur Verfügung gestellt worden.
    Am neunten Oktober trat die Kommission morgens um neun Uhr in Washington zu einer abschließenden Diskussion zusammen. Die Kommission wählte Dr. Haselton zu ihrem Sprecher. Um vier Uhr nachmittags erschien Haselton im Büro des stellvertretenden FBI-Direktors Walt Prevett.
    Prevett war ein Mann von fast zwei Zentnern, mit dichten, buschigen Augenbrauen und einer kantigen, mächtigen Stirn. Sein Haupthaar hatte sich in den letzten Jahren bereits stark gelichtet, obgleich Prewett erst zweiundvierzig Jahre alt war.
    »Ah, Dr. Haselton«, sagte er und zeigte auf einen Ledersessel. »Nehmen Sie Platz, Doktor. Ich hoffe, daß Sie uns für die praktische Arbeit ein paar auswertbare Tips bringen?«
    »Nicht viel«, sagte der berühmte Polizeiarzt. »Aber etwas schon, glaube ich. Fangen wir bei der seelischen Konzeption des Täters an. Unsere verehrte Kollegin, Frau Dr. Snifferson,

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