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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beinhaus!
    ***
    Sheila preßte ihre Hände gegen beide Wangen, als sie die zahlreichen Knochen sah, die sich überall verteilt hatten, als hätte jemand mit der Faust hineingeschlagen.
    Im scharfen Halogenlicht der Lampen wirkten sie noch kälter und unheimlicher.
    Es war eigentlich alles vertreten. Über Arme, Beine, Hände, Beckenknochen, bis hin zu häßlichen Totenschädeln, von denen sich die meisten bereits gelöst hatten und von den ehemaligen Körpern getrennt lagen. Dieses Bild war einfach furchtbar. Auch ich hatte für einen Moment den Atem angehalten.
    Die Toten waren längst verwest, so daß wir nur mehr die Gerippe fanden.
    Bill ging etwas zur Seite. Er stieß mit dem Fuß in ein graues Etwas, das unter dem Druck der Sohle zerfiel.
    »Das waren mal Kleidungsstücke!«
    Im Vergleich zu dem engen Tunnelgang war dieses Knochenverlies ziemlich groß. Ich schritt es ab und ließ dabei den Lampenstrahl über die Wände wandern.
    Im ersten Moment fiel mir nichts auf, dann aber sah ich die Sprüche, die in das Gestein geritzt worden waren.
    Ich las sie mir stumm vor.
    Teufelsbeschwörungen. Schreckliche Worte, die zu finsteren Ritualen benutzt wurden.
    »Sieh dir das an!« Ich winkte Bill rüber.
    Auch er las die Sprüche. »Ob hier Schwarze Messen gefeiert wurden?«
    »Kann sein. Zumindest wurde der Teufel beschworen.«
    Bill schaute zu, wie ich in die Tasche griff, nicht etwa mein Kreuz hervorholte, sondern die magische Kreide. Sie steckte in einer kleinen Hülle, aus der man sie herausdrehen konnte. Es war das Lippenstift-Prinzip.
    Ich nahm mir einen besonders langen Spruch vor, einen Vierzeiler, von dem der Beschwörende hoffte, daß ihm der Satan endlich erscheinen würde. Mit der Kreide malte ich zunächst einen Kreis um den Spruch, dann zwei diagonal verlaufende Striche direkt hindurch.
    Ich hatte diese »Zeichnung« kaum beendet, als ich hastig zurückzuckte, da der Text aufsprühte. Ein blaßblaues Leuchten entstand, sogar kleine Flammen, dann war der Text verschwunden. Wo er vor Sekunden noch gestanden hatte, zeichneten schwarze Fragmente den Fels.
    »Das war…«
    Bill stoppte seine Worte, weil Sheila uns gerufen hatte. »Schaut mal her, was Nadine macht.«
    Die Wölfin benahm sich sehr ungewöhnlich. Sie lief stets im Kreis durch das Verlies und hielt sich dabei dicht an der Wand. Zudem gab sie Laute von sich, die uns an ein ängstliches Heulen erinnerten.
    »Ob es was mit Johnny ist?« hauchte Sheila.
    »Wie denn?«
    »Bill, was wissen wir schon? Sie kann ihn gewittert haben, sie kann eine Spur gefunden haben, sie…«
    »Ja, schon gut.«
    Wir konzentrierten uns wieder auf Nadine. Ihre plötzliche Unruhe war uns unerklärlich. Irgend etwas hatte sie gestört. War es nur das Auslöschen des magischen Spruchs durch die spezielle Kreide gewesen? Das konnte ich mir kaum vorstellen.
    Sie lief weiter und kratzte sogar an den Felswänden. Mit den Vorderläufen scheuerte sie gegen das Gestein, als wollte sie es auf diese Art und Weise aufreißen, um uns zu zeigen, was dahinter lag.
    Das schaffte die Wölfin natürlich nicht, doch ihre Unruhe blieb.
    Sie kam auch zu uns gelaufen, blieb für einen Moment stehen, drehte sich dann um und lief wieder auf die Wand zu.
    Bill schüttelte den Kopf. »Verflixt noch mal, wir können die Wand doch nicht einhacken.«
    »Vielleicht will sie das gerade.«
    »Meinst du?«
    Wieder lief Nadine auf die Wand zu. Diesmal sprang sie sogar dagegen. Es war ein wuchtiger Sprung, sie prallte wieder ab, wurde zurückgeschleudert und winselte schrecklich.
    In dieses Winseln hinein klang ein anderes Geräusch. Noch weit entfernt, jedoch gut zu hören.
    Leise Schreie…
    Rufe um Hilfe, die uns blaß werden ließen, denn wir hatten die dünne Stimme erkannt.
    »Das ist Johnny!« flüsterte Sheila…
    ***
    Eliza schloß die Tür hinter den drei Personen und der Wölfin, bevor sie sich umdrehte.
    Die beiden Frauen starrten sich an. Mit einer fahrigen Geste wischte Mrs. Miller eine blonde Strähne aus der Stirn, bevor sie sich zu einem zaghaften Lächeln entschloß.
    »War es richtig, daß du die Menschen in das Gewölbe geschickt hast?«
    »Es wird sich herausstellen.«
    »Was können sie dort finden?«
    Eliza kam einige Schritte näher. »Das Böse – möglicherweise«, erwiderte sie flüsternd.
    »Wenn du so redest, bekomme ich Angst. Das hört sich an, als wüßtest du mehr.«
    Eliza Burton lächelte nur. »Es kann sein, meine Liebe«, sagte sie in einem Tonfall, der sehr rauh

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