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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sah!«
    Spedwell trocknete seine schweißnasse Stirn, sein Atem ging schneller.
    Fing Su schwieg und wartete.
    »Wie haben Sie Leggat in Ihre Gewalt bekommen?« fragte Spedwell endlich.
    »Er kam von selbst. Wir gaben ihm etwas zu trinken - er hat nichts gemerkt«, meinte Fing Su beiläufig. »Leggat war ein Verräter, das wissen Sie. Jetzt ist er tot, und es ist vorbei mit ihm. Und was Narth angeht - auch sein Leben ist in unserer Hand.«
    Fing Su entfernte sorgfältig seine abgebrannte Zigarette aus der Ebenholzspitze, steckte eine andere hinein und zündete sie an, bevor er fragte:
    »Wo haben Sie Narth hingebracht?«
    »In den Steinschuppen. Er wird nicht mehr schreien, ich habe ihm Morphium gegeben. Es bleibt nur noch eins zu tun, Fing Su, und das ist, den Mann so schnell wie möglich außer Landes zu schaffen. Die ›Umveli‹ läuft heute aus; nehmen Sie ihn an Bord«
    »Auch das Mädchen!«
    Spedwells Augen verengten sich.
    »Was meinen Sie damit? Sie halten Joan Bray hier in London doch nur so lange fest, bis Sie von Lynne die bewußte Aktie bekommen.«
    Der Chinese paffte gedankenversunken, auf seiner niedrigen Stirn zeigten sich Falten.
    »Das war meine ursprüngliche Absicht«, gab er zu. »Aber in den letzten Stunden hat sich viel ereignet... Ich bin geneigt, meinen Plan zu ändern. Wir könnten sie zur chinesischen Küste und auf einem der Ströme ins Innere bringen, ohne Aufsehen zu erregen.« Er blies eine Rauchwolke zur Zimmerdecke und beobachtete, wie sie sich auflöste. »Sie ist sehr schön!« murmelte er.
    Major Spedwell erhob sich, ging langsam auf Fing Su zu und stützte seine Hände auf die Tischplatte:
    »Sie wird in England bleiben, Fing Su!« erklärte er langsam und nachdrücklich. Eine Sekunde sahen sie sich gespannt in die Augen, dann lächelte der Chinese.
    »Mein lieber Major Spedwell«, machte er ihm klar, »in einer solchen Organisation kann es nur einen Chef geben, und dieser Chef - ich möchte das nachdrücklich betonen -, dieser Chef bin ich. Wenn ich wünsche, daß sie in England bleibt, wird sie hierbleiben. Und wenn es mein Wunsch ist, daß sie mit nach China kommt, wird sie mitkommen. Ist das deutlich genug?«
    Spedwells Hand bewegte sich so schnell, daß Fing Su nur eine verschwommene Wahrnehmung hatte. Im Bruchteil einer Sekunde zeigte eine schwarze Mündung auf Fing Sus weiße Weste.
    »Sie bleibt hier!« befahl Spedwell.
    Einen Augenblick lang verzerrte sich das Gesicht des Chinesen. Seine Züge verrieten solche Furcht, wie der Major sie vorher noch nie gesehen hatte. Dann aber hatte Fing Su sich wieder in der Gewalt und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Wenn Sie es wünschen, mag sie hierbleiben. Es hat keinen Sinn, zu streiten. Wo ist sie jetzt? In der Fabrik? Gehen Sie und bringen Sie Miss Bray hierher.«
    Spedwell war über diese unerwartete Aufforderung erstaunt. »Ich dachte, Sie wollten sie nicht wissen lassen, daß Sie Ihre Hand im Spiel haben?«
    »Das hat jetzt keine Bedeutung mehr«, wehrte der Chinese ab, »holen Sie sie nur.«
    Spedwell war gerade an der Tür, als er hörte, wie leise eine Schublade aufgezogen wurde. Blitzschnell drehte er sich um. Ein Geschoß streifte an seinem Gesicht vorbei und zersplitterte die Holzverkleidung der Tür. Er hob seine Pistole, und Fing Su warf sich zu Boden. Einen Augenblick zögerte Spedwell noch, dann stürzte er davon, in den großen Raum, der vor dem Zimmer des ›Kaisers‹ lag.
    Es war ein Lagerraum, der völlig mit Stückgut angefüllt war. Drei schmale Wege führten zu den großen Toren am anderen Ende. Spedwell hatte nur eine einzige Möglichkeit zu entkommen. Am rückwärtigen Ende der Lagerhalle sah er das Schaltbrett, das die Lichtversorgung in diesem Flügel der Fabrik regelte. Der Schuß war gehört worden, und durch die aufgerissenen Tore strömte eine Schar Chinesen herein. Der Major hob seine Pistole und feuerte zweimal rasch hintereinander auf das Schaltbrett. Sofort ging das Licht aus, und Marmor- und Glassplitter flogen umher.
    Schnell schwang der Major sich auf einen Ballen, sprang von Kiste zu Kiste über die aufgestapelten Waren und war endlich in der Nähe der offenen Tür. Einige unentschlossene Kulis standen davor. Mit einem gewaltigen Satz war Spedwell mitten unter ihnen, der Lauf seiner Pistole blitzte. Sie hatten sich noch nicht von ihrem Erstaunen erholt, als er schon über den dunklen Hof rannte, das Dach des Schuppens erkletterte und so den Rand der Mauer erreichte. Es war derselbe Schuppen,

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