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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Geld nicht aufgeben, wenn Stephen Narth plötzlich die Beziehungen zu ihm abbrechen wollte. Dann wäre Stephen bankrott; aber was war ein Bankrott schließlich? Ein unglückseliger Zwischenfall, der jedem zustoßen konnte, und der schon manchen getroffen hatte, der besser und höher gestellt war als Stephen Narth. Wenn Narth seinen Bankrott erklärte, konnte der ehrgeizige Chinese hinter seinem Geld herpfeifen!
    Dies war der einzige tröstliche Gedanke, den er an diesem Nachmittag hatte. Aber er fühlte jetzt schon eine leichte Übelkeit bei der Aussicht, die Aufnahmezeremonie bei den ›Freudigen Händen‹ über sich ergehen lassen zu müssen und damit auf einer Stufe mit diesem spitzbübischen Gelben zu stehen.
    Stephen war Mitglied zweier Logen, die als ›geheim‹ gelten wollten, und seine Kenntnis der dort üblichen Bräuche ließ ihm auch die meisten Aufnahmeformalitäten nicht absonderlich erscheinen. Er betrachtete den bevorstehenden Abend als eine ermüdende und unangenehme Zeitverschwendung. Ein Abstecher nach South London war zu jeder Tages- und Jahreszeit ein erbärmliches Unternehmen, aber die Aussicht, um Mitternacht dorthin fahren und sich zwei Stunden lang in Gesellschaft chinesischer Kulis aufhalten zu müssen, widerte ihn an.
    Spedwell speiste mit Stephen Narth in seinem Hotel und tat sein Bestes, ihm die kommende Feier zu erläutern. Der Major mit dem mageren Gesicht und den ruhelosen, stechenden dunklen Augen war zwar äußerst zungenfertig, es gelang ihm aber doch nicht ganz, Stephen Narth von seinem Abscheu gegen die Zeremonie abzubringen. Narth war auch nicht gerade wählerisch in seinen Mitteln, aber hinter ihm stand eine Ahnenreihe mit großer Tradition; und je mehr er über seine Situation nachdachte - wenn er es sich überhaupt erlaubte, darüber nachzudenken -, um so mehr haßte er den Gedanken an die Ereignisse dieses Tages und der kommenden Nacht.
    »Es ist nichts Widerwärtiges dabei«, sagte Spedwell schließlich und zündete sich eine lange schwarze Zigarre an. »Wenn überhaupt jemand eine Ahnung davon hat, bin ich es. Sie scheinen vergessen zu haben, Narth, daß ich alle möglichen Eingeborenenkompanien befehligt habe, Inder und andere. Das waren Leute von hoher Kaste mit hervorragender Bildung, die sich durchaus mit Europäern messen können. Sie dürfen sich nicht einbilden, daß ich mich mit dem Abschaum Asiens gemein machen würde!«
    »Das ist doch ganz etwas anderes«, fuhr Stephen ihn an. »Sie sind ein Glücksritter und können sich allem anpassen. Was ist mit Joan passiert?«
    »Es geht ihr gut, und Sie brauchen sich ihretwegen keine Sorgen zu machen«, versicherte Spedwell. »Ich werde nicht zulassen, daß dem Mädchen irgend etwas geschieht, darauf können Sie sich verlassen.«
    Für Stephen gingen die Stunden viel zu schnell vorüber, und es war kurz vor Mitternacht, als sie sich zusammen nach Piccadilly auf den Weg machten. Spedwells Wagen wartete dort, und widerwillig stieg Stephen ein. Den ganzen Weg über, quälte er Spedwell mit Fragen über Fing Sus Pläne. Warum wollte der Chinese unbedingt, daß Stephen in den Geheimbund eintrat? Welche Rolle war ihm zugedacht...?
    Spedwell antwortete geduldig, aber er war sichtlich erleichtert, als der Wagen durch eine Seitenstraße nahe der Kanalbrücke in die Old Kent Road einbog.
    »Wir sind da«, erklärte er, und sie stiegen aus.
    Sie mußten noch fünf Minuten gehen, bevor sie zu einer engen Gasse kamen, die neben einer hohen Ziegelmauer entlanglief. Die einzige Beleuchtung kam von einer Straßenlaterne am Eingang der Gasse, die offenbar einem doppelten Zweck diente: den Durchfahrtsverkehr zu verhindern und der schmutzigen Straße ein recht trübes Licht zu spenden. Der Regen prasselte herunter, und Stephen Narth zog seufzend den Mantelkragen hoch.
    »Was ist das hier?« fragte er mürrisch.
    »Unsere Fabrik - oder unser Lagerhaus«, antwortete Spedwell.
    Er blieb vor einer Tür stehen, bückte sich, schloß auf und öffnete.
    Stephen Narth war voller Widerstreben.
    »War es denn notwendig, daß ich im Frack kommen mußte?« nörgelte er.
    »Unbedingt notwendig«, versicherte Spedwell. »Geben Sie mir Ihren Arm, ich werde Sie führen.«
    Soweith Narth bei dem Licht der Taschenlampe seines Begleiters erkennen konnte, wurde er zu einem kleinen Schuppen gebracht, der gegen die Mauer gebaut war. In dem Raum standen nur zwei alte Windsor-Stühle.
    »Na, jedenfalls ist es hier trocken«, bemerkte Spedwell und leuchtete

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