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051 - Duell mit den Ratten

051 - Duell mit den Ratten

Titel: 051 - Duell mit den Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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meinen Beziehungen zu Judy – ich meine Miß Skeates erzählt? Ha, sicher hat man das! Wisdom, dieser geile Bock, hat Sie sicherlich nicht mit Einzelheiten verschont.«
    »Ich interessiere mich nicht für Klatsch«, sagte Coco ruhig.
    Mike schwieg sekundenlang, dann sagte er leise: »Es ist die Wahrheit. Judy und ich, wir haben uns geliebt. Sie hat mir immer zugeredet, mit ihr von hier fortzugehen. Aber ich liebe meinen Beruf und habe immer geglaubt, daß ich die Kinder irgendwann für mich gewinnen würde. Ich hätte auf Judy hören sollen.«
    »Warum hat sie Sie denn im Stich gelassen?« Mike schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube es nicht.« Er kniete plötzlich vor ihr nieder und ergriff ihre Hände. »Ich vertraue Ihnen, Claudia, deshalb sage ich Ihnen, was ich vermute. Judy ist gar nicht fortgegangen. Sie muß noch im Schloß sein. Seit sie verschwunden ist, höre ich jede Nacht ihre flehende Stimme. Komm! ruft sie. Hilf mir, Mike! Aber dann verstummt ihr Rufen wieder, als sei es nur ein Spuk gewesen.«
    »Hat sie Ihnen keine Nachricht hinterlassen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Ist das nicht seltsam?
    Es ist auch merkwürdig, daß sie verschwand, nachdem sie Joeys Eltern über Joeys schrecklichen Zustand informiert hatte.« Er erzählte ihr Joeys Geschichte, die sie ohnehin schon kannte und fügte hinzu: »Ich könnte schwören, daß Prosper den Jungen auf dem Gewissen hat. Er, ich meine Joey, war völlig von Prosper abhängig. Als sei er von ihm hypnotisiert worden. Joey nahm kaum noch etwas zu sich, wurde unleidlich, begann die anderen zu traktieren und benahm sich auch mir gegenüber gehässig. Aber ich bin überzeugt, daß hinter allem nur Prosper steckte.«
    »Sie müssen Prosper abgrundtief hassen, Mike«, murmelte Coco.
    »Wie man jemanden nur hassen kann«, bestätigte Mike. Plötzlich schien ihm bewußt zu werden, was er gesagt hatte. Er schüttelte so heftig den Kopf, als wollte er mit dieser Bewegung das Gesagte ungesprochen machen. »Nein, ich hasse ihn nicht. Vergessen Sie meine Worte wieder, Claudia! Ich glaube, ich kann gar nicht hassen.«
    Er stand auf und wandte sich ab. Langsam setzte er sich in Bewegung. Er schien bereits vergessen zu haben, daß Coco anwesend war. Während er sich von ihr entfernte, hörte sie ihn murmeln: »Ich hasse die Kinder nicht. Ich möchte sie doch für mich gewinnen.«
    Armer, armer Mike! dachte sie.
    Sie erhob sich in Gedanken versunken und wollte sich dem Schloß zuwenden, als sie vom Faun-Teich her glockenhelles Kinderlachen vernahm. Sie änderte ihre ursprüngliche Absicht und ging in die Richtung, aus der das Lachen kam. Bald hörte sie auch eine Männerstimme. Sie gehörte Theophil Crump.
    Sie schlenderte den schmalen, gewundenen Waldpfad entlang, sah links von sich das imposante Mausoleum durch die Büsche schimmern und erreichte dann den Teich. Er hatte seinen Namen nach der Faun-Statue, die auf der anderen Seite aus den Büschen ragte. Die Legende behauptete, daß es sich bei der Statue um den Geliebten der Schloßherrin handelte, der an Ort und Stelle zu Stein erstarrt war, als der Schloßherr die beiden in flagranti erwischte.
    Der Teich war an allen Seiten von dichtem Schilf umsäumt. Auf der gegenüberliegenden Seite führte ein schmaler Holzsteg durch den Schilfgürtel ins Wasser.
    Coco hörte ein Geräusch, als würde man einen Luftballon zum Platzen bringen. Gleich darauf erscholl wieder das Kinderlachen.
    »Wollen wir es noch einmal versuchen?« hörte sie Theophil Crump fragen.
    »Au, ja, Theo!« hörte sie die Kinder rufen.
    Sie teilte die Büsche, so daß sie Theophil Crump und die vier Kinder, die ihn umringten, sehen konnte. Es handelte sich wie hätte es anders sein können um Prosper Fludd seinen besten Freund Anthony Peal sowie Warnen Crocker und Alexander Gates, die Prosper an Bösartigkeit um nichts nachstanden. Mortimer Wisdom hatte ihr zu berichten gewußt, daß die beiden einmal ins Badezimmer gekommen waren, als die prüde Miß Whitley gerade splitterfasernackt unter der Dusche stand. Miß Whitley hatte behauptet, die Tür verriegelt zu haben, die beiden Zöglinge dagegen behaupteten das Gegenteil. Aussage stand gegen Aussage. Mrs. Reuchlin verfolgte den Fall nicht weiter.
    »Paßt auf!« sagte Theophil Crump und hielt eine strampelnde Kröte hoch. »Gib mir den Strohhalm, Alex!«
    Alexander Gates überreichte ihm kichernd den Strohhalm. Theophil Crump führte den Strohhalm in das Hinterteil des Frosches ein, nahm das

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