Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
051 - Duell mit den Ratten

051 - Duell mit den Ratten

Titel: 051 - Duell mit den Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
Vom Netzwerk:
andere Ende in den Mund und blähte die Backen auf.
    Coco wandte sich angeekelt ab und machte, daß sie wegkam.
    Nach wenigen Schritten hörte sie das Knallen des zerplatzenden Krötenkörpers und das darauffolgende Lachen der Kinder.
    »Und jetzt in den Speisesaal mit euch!« hörte sie Mr. Crump launisch rufen.
    Es war ihr schon vom ersten Tag an aufgefallen, daß er der einzige Lehrer war, der sich mit den Kindern verstand. Jetzt wußte sie, wieso das so war.
     

     
    Coco hatte sich den ganzen Nachmittag über in ihre Arbeit vertieft.
    Plötzlich gegen sechzehn Uhr, hörte sie Lärm auf dem Korridor: Stimmen von mehreren Personen und Getrampel unzähliger Schuhe. Ohne lange zu überlegen, stürzte sie auf den Korridor hinaus.
    Sie sah Miß Doyle, die Jimmy Caine am Ohr gepackt hatte und ihn mit sich zerrte. In ihrem Fahrwasser folgten Mortimer Wisdom, der Chemieprofessor Benjamin Flindt, Prosper Fludd und zwei weitere Zöglinge, von denen sie sich nur die Vornamen, Bob und Peter, gemerkt hatte.
    Jimmy Caine heulte fürchterlich.
    Coco ging der Prozession, die auf das Direktionszimmer zusteuerte, entgegen.
    »Was ist denn passiert?« erkundigte sie sich.
    »Ich war es nicht«, beteuerte Jimmy mit tränenerstickter Stimme. »Ich schwöre es, Miß Swanson! Ich bin kein Bettnässer!«
    »Pah!« machte Miß Doyle naserümpfend. »Ich habe den Fleck in seinem Bett selbst gesehen.« Sie klopfte an die Tür der Direktion, und als Mrs. Reuchlins »Herein!« ertönte, trat sie mit Jimmy ein.
    Die anderen blieben im Korridor zurück. Als Coco Prospers
    Blick begegnete, vermeinte sie seine Augen triumphierend aufleuchten zu sehen.
    Sie zog sich wieder in ihr Büro zurück, das an das von Mrs.
    Reuchlin angrenzte. Durch die undichte Verbindungstür hörte sie, was nebenan gesprochen wurde. Miß Doyle schilderte gerade: »Ich hatte heute Aufsicht im Schlafsaal. Als ich um fünfzehn Uhr dreißig nach beendeter Schlafpause, wie immer die Betten kontrollierte, fiel mir auf, daß das Laken von Jimmys Bett ganz naß war. Ich stellte ihn zur Rede, aber er behauptete, daß er es nicht gewesen sei. Erzähle der Frau Direktor, was du mir schon gesagt hast!«
    Die Worte kamen nur stockend über Jimmys Lippen. »Ich habe geschlafen – wirklich. Plötzlich spürte ich etwas Nasses. Ich öffnete die Augen und da sah ich Prosper über mich gebeugt. Er – er machte mich ganz naß. Ich wollte fort, aber da packte er mich und sagte, daß er mich eine Blindschleiche verspeisen lassen würde, wenn ich ihn verriet. Da blieb ich liegen, bis die Glocke das Ende der Schlafpause anzeigte.«
    »Ist das auch wahr?« fragte Mrs. Reuchlin, nachdem er geendet hatte.
    Jimmy schluchzte laut, brachte aber kein Wort mehr über die Lippen.
    »Kein Wort ist wahr!« ließ sich Miß Doyle hören.
    »Sie habe ich nicht gefragt, Miß Whitley«, sagte Mrs. Reuchlin scharf. »Prosper soll hereinkommen!«
    Coco vernahm das Geräusch der sich öffnenden und wieder schließenden Tür.
    »Prosper, du weißt, wessen dich Jimmy beschuldigt?« fragte Mrs. Reuchlin.
    »Jawohl, Frau Direktor«, antwortete Prosper Fludd unterwürfig.
    »Und was hast du dazu zu sagen?«
    »Kein Wort von dem, was Jimmy sagt, ist wahr«, antwortete Prosper mit der gleichen Unterwürfigkeit. »Es war ganz anders. Er hat mich geweckt und gesagt, daß ihm ein Unglück passiert sei. Er versprach mir Geld, wenn ich das Laken mit ihm tauschen würde. Durch unser Gespräch wurden Bob und Peter wach. Sie haben alles mit angehört. Sie können bezeugen, daß ich die Wahrheit sage.«
    »Fürchte dich nicht, Prosper!« sagte Mrs. Reuchlin. »Deine Version klingt mir viel glaubwürdiger als die von Jimmy. Findest du das nicht auch, Jimmy? Warum sollte Prosper das tun, dessen du ihn beschuldigst?«
    »Es ist aber wahr!« beteuerte Jimmy schluchzend. »Bob und Peter geben ihm nur recht, weil sie Angst vor ihm haben.«
    »Jimmy!« Mrs. Reuchlin sprach seinen Namen mit aller Strenge aus. Dann fuhr sie mit samtweicher Stimme fort: »Es ist eines der sträflichsten Vergehen, jemanden für etwas verantwortlich zu machen, das man selbst begangen hat. Das weißt du doch selbst. Ich finde es niederträchtig und verabscheuungswürdig, wenn man für seine Taten nicht selbst einsteht. Und ich bin der Ansicht, daß so etwas mit aller Härte bestraft werden muß. Stimmst du mir zu, Jimmy?«
    »Jawohl, Frau Direktor. Aber …«
    »Keine Widerrede! Da Prosper der Betroffene ist, wird er die Bestrafung selbst ausführen.

Weitere Kostenlose Bücher