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051 - Duell mit den Ratten

051 - Duell mit den Ratten

Titel: 051 - Duell mit den Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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Joey Blair auf dem Gewissen haben dürfte«, antwortete Coco. Sie drehte den Kopf zu dem Puppenmann herum. »Don, ich bin jetzt sicher, daß wir es nicht nur mit einem Dämon zu tun haben. Das Internat ist eine Brutstätte der Dämonen. Sie erziehen hier ihre Kinder und geben ihnen sozusagen den letzten Schliff. Aber ich glaube, die Kinder wissen noch nicht über ihre Abstammung Bescheid.«
    »Willst du behaupten, daß alle Zöglinge Dämonenabkömmlinge sind?« fragte Chapman ungläubig. Coco schüttelte den Kopf. »Bei vieren bin ich ganz sicher. Die anderen dürften jedoch ganz normale Kinder sein. Du kannst dir vorstellen, wie sehr sie unter der Willkür der Dämonenkinder zu leiden haben. Wir müssen endlich handeln, Don.«
    »Sollen wir einfach hier eindringen und die vier Dämonensprosse töten?« fragte der Puppenmann. »Davon wird Dorian nichts wissen wollen. Es sind trotz allem Kinder.«
    »Ganz abgesehen davon, dürfte es auch gar nicht so einfach werden«, meinte Coco. »Ich vermute, daß Irene Reuchlin, die Direktorin, ebenfalls zur Schwarzen Familie gehört. Bei Theophil Crump, dem Turnlehrer, bin ich mir noch nicht ganz sicher. Aber wie dem auch sei, es wird nicht einfach sein, diese Satansbrut auszurotten. Denn Asmodi selbst hat das Patronat übernommen.«
    »Dann befindest du dich in höchster Lebensgefahr, Coco!« rief Chapman aus. »Wäre es nicht klüger, sofort von hier zu verschwinden und diesen Fall Dorian zu überlassen?«
    »Ich bin schon zu sehr darin verwickelt«, entgegnete Coco. »Ich kann nicht mehr einfach davonrennen. Außerdem glaube ich gar nicht, daß man mich gehen lassen würde. Prosper hat von einem großen Ereignis gesprochen, das bevorsteht.«
    »Weißt du, worum es sich dabei handelt?« wollte Chapman wissen.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht einmal Prosper hat eine Ahnung, was passieren wird, aber ich bin sicher, daß es sich um etwas ganz Schreckliches handelt. Dorian muß vorher etwas unternehmen. Er muß zumindest versuchen, das Mädchen zu retten, das auf dem Dachboden gefangen gehalten wird. Und dann muß er die fünf unschuldigen Kinder von hier fortholen. Wir dürfen nicht zulassen, daß ihnen etwas zustößt. Dorian muß etwas für sie tun, selbst auf die Gefahr hin, daß ihm die Dämonen entwischen. Wirst du ihm das ausrichten, Don?«
    »Natürlich«, versprach Don. »Aber ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird. Du weißt, wie sehr er die Dämonen haßt. Er opfert lieber einige Menschenleben, ehe er einen von ihnen entkommen läßt.«
    »Diesmal muß er umdenken«, sagte Coco beschwörend. »Er darf nicht unschuldige Kinder opfern. Das geht zu weit. Das mußt du ihm unbedingt klarmachen, Don.«
    »Ich werde es versuchen«, versprach der Puppenmann und stand auf. »Willst du nicht doch lieber mitkommen, Coco? Dorian wartet mit dem Wagen ganz in der Nähe.«
    »Es ist unmöglich, Don«, behauptete sie. »Ich muß hier bleiben. Falls etwas passiert, möchte ich wenigstens versuchen, das Ärgste von den Kindern abzuwenden.«
    »Dann sehen wir uns morgen um die gleiche Zeit«, sagte Chapman. »Viel Glück, Coco!«
    Er schwang sich behende mit Hilfe des Vorhangs aufs Fensterbrett und kletterte dann, Risse und Löcher im Verputz geschickt nutzend, die Außenmauer hinunter.
    Coco blickte ihm nicht nach. Sie saß auf dem Bettrand und starrte ins Leere. Und plötzlich überkam sie ein Schüttelfrost. Sie schlang die Arme um ihren Körper, um der inneren Kälte Herr zu werden.
     

Die Schlafpause hatte eben begonnen, und Coco saß gerade an der Schreibmaschine, als sie von ihrem Bürofenster aus den Tumult im Park bemerkte.
    Sie sah die beiden Gärtner, die heftig mit jemandem gestikulierten, den die Büsche vor ihren Blicken verbargen. Jetzt gesellte sich auch Theophil Crump, mit schnellen Schritten vom Schloß herkommend, zu ihnen.
    In diesem Moment ging die Verbindungstür zur Direktion auf, und Mrs. Reuchlin kam herein. »Träumen Sie, Miß Swanson?« fuhr sie Coco an, so daß diese unwillkürlich zusammenzuckte.
    »O nein!« versicherte Coco irritiert. »Ich wundere mich nur, was dort im Garten vorgeht.« »Kümmern Sie sich lieber um Ihre Arbeit!« sagte Irene Reuchlin. »Ich möchte, daß Sie mir die Aufstellung noch heute vor Büroschluß abliefern. Egal, was auch immer passiert. Sie haben mich hoffentlich verstanden? Ich werde mich jetzt zurückziehen.« Sie fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über die Stirn. »Mir macht wieder meine Migräne zu schaffen.

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