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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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immer wieder Kabel, Kabel, Kabel.
    Angeschnallt auf einer Art Hocker schwebte eine Gestalt in einem Raumanzug. Der Helm war geschlossen.
    Hinter seiner schwarzen Blende konnte Hollyday kein Gesicht erkennen.
    »Ich geh zuerst rein.« Matthew Drax zwängte sich durch das Schott. Einer nach dem anderen folgte. Aruula verharrte vor dem Durchgang. Wie ein fluchtbereites Tier kam sie Hollyday vor. Er selbst und Melanie tasteten sich Schritt für Schritt an den Fremden im Raumanzug heran. Auch hier, im Modul, blieben die magnetisierten Stiefelsohlen haften. Etwas ratlos standen sie schließlich zu dritt um den Astronauten herum.
    Dessen Arme schwebten leicht angewinkelt neben seinem Körper, als würden sie auf den unsichtbaren Armlehnen eines unsichtbaren Sessels ruhen. Eine Tastatur fiel Hollyday auf. Sie war in eine Kunststoffplatte integriert, die man in der Wand versenken konnte, darüber ein dunkler Bildschirm.
    Der Raumanzug des Unbekannten wirkte auf den ersten Blick unbeschädigt, genau wie man den Apparaturen, Kabeln und Wandverschalungen bei oberflächlicher Betrachtung den Zahn der Zeit nicht ansah. Der Körper des Unbekannten schwebte über der Sitzfläche, seine Beine hingen seltsam schlaff im Raum. Irgendwie entspannt sah er aus, als würde er meditieren oder schlafen. Hollyday spürte das Bedürfnis ihn anzusprechen. Eine Gänsehaut rieselte über seinen Nacken und seine Schultern. Wie hilfesuchend sah er den Commander an.
    »Merkwürdig«, sagte der. »Seht euch den Raumanzug an. Nicht aufgebläht, an keiner Stelle annähernd so prall wie der des Russen. Als hätte darin keine Verwesung stattgefunden.«
    McKenzie/Hollyday zuckte mit den Schultern. Die Schlussfolgerung überzeugte ihn nicht. »Vielleicht hat der Anzug eine undichte Stelle, an der die Fäulnisgase entweichen konnten.«
    Zögernd näherte sich Melanie dem Astronauten bis auf wenige Zentimeter. Sie begann seinen Raumanzug nach einem Leck abzusuchen. Matthew Drax streckte die Hand aus und drückte gegen den Oberschenkel des Unbekannten. Ein feines Geflecht poröser Risse überzog die äußere, ehemals weiße Schutzschicht des Raumanzugs. Sie gab sofort nach. Die darunter liegenden Dämmschichten und der Unteranzug mit seinem Kühl- und Isoliersystem boten zwar einen spürbaren Widerstand, aber auch der war leicht zu überwinden. Matts Finger ertasteten nichts wirklich Hartes.
    Er nahm die Linke zur Hilfe und presste den Oberschenkel des Astronauten zusammen. Er fühlte sich an wie erhitzte Streichwurst. Und ließ sich genauso mühelos verformen.
    Matt zog seine Hände weg. »Ich glaub's nicht!« Die Abdrücke seiner Finger und das Profil seiner Handschuhe bildeten sich nicht zurück - als hätte er in Knetmasse gegriffen. Und unter seinen Abdrücken hatte der Oberschenkel des Astronauten jetzt nur noch den Durchmesser eines Unterarms.
    Der Commander griff nach Armen und Schultern. Auch hier kein nennenswerter Widerstand unter dem Raumanzug. »Da ist nichts! Der Anzug ist leer!«
    »Das gibt's nicht«, sagte Hollyday. Jetzt überwand auch er die kreatürliche Abscheu vor dem Toten und griff zu.
    Nichts.
    »O Shit…«
    ***
    »Schaut euch das an.« Captain Chambers' Stimme kam über Helmfunk. Sie deutete auf den schmalen Kasten mit dem Überlebenssystem am Rücken des Raumanzugs. Matt und Hollyday spähten ihr über die Schulter. Beide sahen es sofort: Eine teils schwärzliche, teils dunkelgrüne Patina überzog die kurzen Spiralschläuche und Kabel zwischen Kasten und Anzug.
    Moos, dachte Hollyday.
    Falsch, widersprach Mac.
    An den Eintrittsstellen in den Anzug, über den Dichtungsringen aus Kautschuk und Kunststoff wölbten sich fingerdicke Wülste der dunklen Schicht und breiteten sich an zwei handtellergroße Flächen netzartig auf dem Rückenteil des Raumanzug aus. »Sieht aus wie Schimmel«, sagte Matt Drax.
    Fast richtig, raunte die Stimme in Hollydays Kopf.
    Er streckte den Finger aus und fuhr mit dem Handschuh über die Patina und die Wülste. Irgendwie feucht wirkte das Zeug. Ein paar Brösel lösten sich und schwebten in das Modul hinein. »Es ist ein Pilz«, sagte McKenzie/Hollyday. »Die Schlauchdichtung darunter ist porös. Sieht fast aus, als wäre er aus dem Inneren des Anzugs herausgewachsen.«
    Er ließ seinen Blick über Wände und Geräte im Modul wandern. Nirgends sonst entdeckte er Spuren von Pilzbefall. Dafür merkte er, dass überall Metallverschalungen, Kunststoffflächen und Rohre stumpf und porös aussahen und teilweise

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