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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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metallenes Klopfen, wenn sie den Boden berührte. »Du bist eine von uns, stimmts?« Hollyday folgte ihr willig. Er hatte nie gehört, dass es Höhlen in den Sumpfwäldern um Cape Canaveral gab.
    »Du weißt alles über mich, stimmts?«
    »Alles, ja.«
    Er fiel ihr um den Hals, ihre Helme knallten gegeneinander. Hinter ihnen schloss sich der Höhleneingang. Black hatte nie von diesem Rebellenstützpunkt erzählt. Aber dieser Morgen war so prallvoll von Wundern, dass es auf dieses auch nicht mehr ankam. »Nimm endlich diesen komischen Helm ab.« Er zerrte an ihrem Anzug. »Weg mit dem Zeug. Lass es uns hier tun…«
    Vorsicht, du Hohlkopf, raunte Mac in den Abgründen seines Hirns. Mach bloß keinen Blödsinn… Hollyday überhörte die Stimme. Er versuchte Melanie auf den Boden zu ziehen.
    Wieder raschelte und scharrte es. Wieder öffnete sich der Eingang einer Höhle. Sterne glitzerten in einer Nacht, so Schwarz, wie Hollyday sie nie zuvor gesehen hatte. »Wo hast du mich hingelockt, du Verführerin…?« Seine Hände versuchten ihre Brüste unter dem harten Stoff dieses leidigen Anzugs zu ertasten. »Lass uns endlich diesen Mist ausziehen…«
    »Geduld, Phil, Geduld…«
    Das Rascheln und Scharren verstummte.
    Hollyday blickte in das Sternengefunkel.
    Die Nacht hatte etwas Erhabenes. Melanie machte sich von ihm los. Staunend er trat an die Schwelle der Höhle. »Herrlich!«, entfuhr es ihm. Er war überzeugt, vor einem großen See mit spiegelglatter Oberfläche zu stehen, in der sich der Sternenhimmel spiegelte. Selten sah man hier in den Sümpfen um Cape Canaveral derart klare Nächte.
    Auch eine riesige Kugel spiegelte sich im Wasser. Strahlendes Licht ging von ihrer bizarr gemaserten Oberfläche aus.
    »Beim höchsten aller Sumpfgötter! Wie herrlich ist das!«
    Er blickte hinauf, um die Kugel im Nachthimmel zu sehen, deren Spiegelbild im Wasser ihm den Atem raubte. Er konnte das Original nirgends entdecken.
    Das verwirrte ihn für einen Augenblick, aber die Schönheit der Spiegelung nahm ihn sofort wieder gefangen. »Ich danke dir, Liebste, dass du mich an diesen fantastischen Ort geführt hast!«
    Idiot! Schon wieder der verdammte Mac in seinen Hirnwindungen. Kapierst du nicht? Das ist die Erde! Seltsam klar klang die fremde Stimme plötzlich. Und sie verlangte nicht mehr nach diesem Mickey, den es nicht gab. Hollyday registrierte es nur, auch das war ihm im Grunde gleichgültig. Seine Welt war auf die Hitze in seiner Brust und seinem Schwanz zusammengeschrumpft.
    Er wandte sich nach Melanie um. Sie stand vor dem vorderen Höhleneingang und klammerte sich am Schloss fest, das aus den Baumstämmen ragte, aus denen es gezimmert war. »Gut«, strahlte er. »Sehr gut. Hier will ich dich nehmen…«
    »Gleich, Phil«, beschied sie ihm lächelnd. »Geduld. Tu du den ersten Schritt hinaus…«
    »In den See…?« Hollyday deutete ins Weltall. Er begriff nicht.
    Idiot! Hohlkopf! Hast du noch nicht begriffen, dass sie uns umbringen will?
    Diese unsägliche Stimme in seinem Kopf!
    Flieh! Flieh, so schnell du kannst…
    »Ja«, sagte Melanie. »Dort wollen wir es tun, im Wasser. Du musst nur einen einzigen Schritt tun…«
    ***
    14. Juli 2013
    Aus. Vorbei. Ich hatte verloren.
    Nicht dass ich irgendetwas begriff, als mein Bewusstsein allmählich aus der Dunkelheit auftauchte, aber intuitiv er-
    fasste ich, dass wir Bernstein in die Falle gegangen waren.
    Ich fand mich im Columbus-Modul wieder. Eine Sauerstoffmaske schwebte vor meiner Brust, eine Kordel verband sie mit meinem Hals. Eine Sauerstoffflasche war neben mir an der Wand in einer Werkzeugschlaufe befestigt.
    Hagen schwebte über mir. Erschien mit dem Rücken an der Beleuchtungsleiste zu kleben. Unnatürlich verkrampft kam er mir vor: Beine und Arme angewinkelt und die Schultern hochgezogen. Schaumiger Speichel triefte aus seinen Mundwinkeln und wehte in schleimigen Fäden um seinen Kopf herum. Sein Lächeln war das Lächeln eines Debilen.
    »Stickstoff«, sagte eine Stimme, und ich blickte nach allen Seiten, um ihre Quelle zu finden. Auf dem Monitor der Bordfunkanlage entdeckte ich schließlich Bernsteins Gesicht. »Du wirst dich fragen, was geschehen ist, Lou, und ich sage: Stickstoff.«
    Er trug die blaue Bordkombination, und auch Marsha hinter ihm hatte den Raumanzug abgelegt. Feindselig blickte sie mich an. »Du hast einen Fehler gemacht, Lou«, sagte Bernstein. »Du warst zu sehr von deinem Sieg überzeugt.« Deutlich erinnere ich mich an die Mischung aus

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