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051 - In den Katakomben des Wahnsinns

051 - In den Katakomben des Wahnsinns

Titel: 051 - In den Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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beugte er
sich herab. Ein Schatten berührte ihn von der Seite und ließ ihn bewusst
werden, dass er nicht allein in dem düsteren Raum war. Jemand hatte ihn
erwartet. White warf sich auf die Seite und sah, wie die rechte Hand seines
Gegners auf ihn zustieß.
    Der blanke Dolch blitzte im Licht der gelben Lampe.
    White packte seinen Widersacher am Armgelenk und schleuderte ihn herum.
    Helen Carter !
    Das Gesicht der Schönen, die er so bewundert hatte, war hässlich und
verzerrt, die Mundwinkel hingen herab, Speichel lief aus ihrem Mund und in den
fiebernden Augen glühte die Mordlust. Die Kleidung war blutverschmiert, Blut von Jeanne Rowley!
    Die Kraft, die die grazile Assistentin Dr. Fonds entwickelte, war
ungeheuerlich. White hatte das Gefühl, mit einem Mann zu kämpfen.
    Es bereitete ihm Mühe, gegen die Verzweifelte anzukommen. Helen Carter
schien nur von einem Wunsch beseelt zu sein: ihm den blitzenden Dolch mitten
ins Herz zu stoßen.
    Schweiß perlte auf seiner Stirn, als die stählerne Dolchspitze sich
Millimeter für Millimeter näher schob. Er spürte den harten Widerstand auf
seiner Brust. Sein Hemd zerriss unter der Anspannung seiner Muskeln. Die
Dolchspitze ritzte seine Haut. Wie Feuer brannte die Verletzung. Warm lief das
Blut seinen Bauch hinunter.
    Stuart White kämpfte um sein Leben. Er hatte große Mühe, etwas gegen dieses
schwächlich erscheinende Wesen auszurichten.
    » Wahnsinn «, hämmerte es in seinen
Schläfen. » Dies ist purer Wahnsinn. Es
kann nicht wahr sein !«
    Doch es war die Wirklichkeit. Er erlebte es mit jeder Faser seines Herzens,
mit jedem Atemzug, den er noch machte. Mit einer wilden, verzweifelten
Anstrengung riss er die Assistentin herum.
    Es war, als ob unsichtbare Hände Helen Carter zu Hilfe kämen. Die Kraft,
die sie entwickelte, wurde mit jeder Sekunde gewaltiger. Nun hatte er erst
einmal wieder Luft. Wie ein Dreschflegel kam seine Rechte in die Höhe. Er
wusste nicht mehr, was er tat. Er war selbst halb wahnsinnig vor Todesangst und
Erschöpfung. Mit der flachen Hand schlug er Helen Carter gegen die
Halsschlagader. Die Bewegungen der Assistentin Dr. Fonds hörten blitzartig auf.
Ihr Körper wurde schlaff wie ein leerer Sack.
    White betrachtete seine zitternde Rechte und die Augen quollen ihm beinahe
aus den Höhlen. Er sah, dass er mit dem kräftig geführten Schlag Helen Carter
auf eine ungewöhnliche Art verletzt hatte. Die Halsschlagader war aufgeplatzt,
das Blut schoss hervor – und die Haut unterhalb des Halsansatzes verfärbte sich
in ein eigenartiges Violett. Das Gewebe veränderte sich in Bruchteilen von
Sekunden. Die Haut wurde morsch und brüchig, der Hals Helen Carters kippte nach
hinten über, die Haut platzte auf, und deutlich sichtbar wurde mit einem Mal
die blutrote, hauchdünne Narbe, die rund um ihren Hals lief – als wäre der Kopf
auf ihren Schultern angenäht worden!
    White erhob sich schluckend. Helen Carter rührte sich nicht mehr.
    Er musste die Polizei verständigen. Hier ging etwas vor, wozu sein
Begriffsvermögen nicht ausreichte. Er riss die Kabinentür auf – und prallte
zurück. Vor ihm stand – Joan Rowley!
    »Joan?«, fragte er heiser. Sie war das Ebenbild der toten Jeanne. Ebenfalls
schön, attraktiv – aber doch verändert. Ihr Körper kam ihm stärker vor.
Breitschultrig, unweiblich – und – seine Gedanken versanken in einer
unendlichen Tiefe, als der Tod ihn überraschte.
    Joan Rowley hielt in der Rechten eine langläufige Pistole. Deutlich
sichtbar war der aufgesteckte Schalldämpfer. Dreimal gab die Waffe ein dumpfes Plopp von sich. Stuart White bekam nur
das erste mit. Das Projektil drang ihm in die Eingeweide. Das zweite und dritte
ebenfalls.
    Schwer schlug er zu Boden.
    Er spürte nicht mehr das Schaukeln des Piratenschiffes und merkte nicht,
wie er über die staubigen Planken geschleift wurde. Joan Rowley hob ihn
schließlich in die Höhe, warf ihn sich über die Schulter und trug ihn zum
dunklen Heck des Schiffes. Eine Strickleiter führte in die Tiefe zu einem
schaukelnden Ruderboot, das am Heck vertäut war.
    Niemand war hier in diesem dunklen, abgelegenen Bezirk des alten,
knarrenden Schiffes. Niemand bemerkte etwas.
    Joan Rowley warf mit unbeweglichem Gesicht den schlaffen, leblosen Körper
in die Tiefe. Dumpf und schwer schlug Stuart White auf den Boden des auf den
Wellen tanzenden Ruderbootes.
    Dann kehrte Joan Rowley in die Kabine zurück. Sie handelte wie ein Roboter,
der auf ein bestimmtes Programm eingestellt

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