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051 - In den Katakomben des Wahnsinns

051 - In den Katakomben des Wahnsinns

Titel: 051 - In den Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mit
verschiedenfarbigen Flüssigkeiten. Ein langer, sehr breiter und hoher
Arbeitstisch, auf dem zahllose Instrumente und Papiere lagen.
    Der Mann trug sie zu einem breiten, mit vier breiten Lederschlaufen
versehenen Stuhl. Ehe Morna sich versah, schlang er bereits den oberen Gurt um
ihre Brust und zog ihn straff.
    Für den Bruchteil einer Sekunde musste er dazu die Schwedin loslassen, um
den Gurt hinter der breiten Stuhllehne zu befestigen. Morna erkannte ihre
Chance. Sie warf sich mit aller Wucht nach vorn. Der Angriff kam für ihren
Bewacher so unerwartet, dass er den Gurt loslassen musste. Die Schwedin stand
sofort auf den Beinen. Sie rannte den Weg zurück, den sie gekommen war. Sie warf
nicht einen einzigen Blick hinter sich. Ihre Stöckelabsätze klapperten auf dem
rauen Boden.
    Morna wusste, dass sie erst einmal freie Hand brauchte, um sich Luft zu
verschaffen. Zuviel war während der letzten Stunden auf sie eingedrungen. Sie
hatte die Dinge noch nicht verarbeitet.
    Die grünlichen Wände schienen auf sie zuzukommen, als ein Schwächeanfall
sie überfiel und sie zu Boden stürzte. Sie raffte sich wieder auf und rannte
weiter, ohne zu wissen, wohin die Flucht eigentlich führen sollte. Sie kannte
nur diesen einen Weg. Über die schmalen Treppen musste sie wieder über die
Falltür in das Zimmer gelangen, wo die Fenster vermauert waren.
    Und dann? Die Sackgasse – von dort aus würde sie nicht
weiterkommen.
    Erst in diesem Augenblick schien ihr wieder bewusst zu werden, wie sinnlos
ihre Flucht war und wie perfekt die Falle, in der sie sich befand.
    Da griff eine Hand nach ihr. Eine leichenblasse, knochige Hand.
    Zwei, drei, vier Gestalten tauchten plötzlich in dem Gewölbe vor ihr auf
und kreisten sie ein. Wie erstarrt verhielt Morna Ulbrandson in der Bewegung.
Es würgte sie. Es gab für sie nichts Scheußlicheres als das entstellte Gesicht
eines Menschen. Und diese Menschen hier waren entstellt! Es handelte sich fast
ausschließlich um Frauen, die sie langsam umringten und die ihre schmalen,
bleichen Hände ausstreckten. Sie waren alle kahlgeschoren. Man hatte sie
operiert. Eine trug noch einen breiten, blutigen Kopfverband, der zeigte, dass
ihr die Schädeldecke geöffnet worden war. Ein Blick genügte, um zu erkennen,
dass keiner dieser Menschen mehr normal war. Sie waren alle verrückt,
wahnsinnig, stupide.
    Sie gaben nur dumpfe, unverständliche Laute von sich, seufzten und
kicherten leise vor sich hin.
    Dann sagte eine Stimme hinter ihr: »Warum sträuben Sie sich so?«
    Morna wandte sich um. Sie hielt den Atem an.
    Vor ihr stand eine Frau – aber sie sprach mit der Stimme eines Mannes .
    Sie bewegte die Lippen, als würde eine unsichtbare Macht sie dazu zwingen.
    »Bisher sind wir hier alle sehr glücklich geworden. Wollen Sie eine
Ausnahme sein?« Die Fremde kam näher. Morna erkannte in ihr die Frau in dem
dunklen Kleid wieder. Die Mörderin des
Totengräbers !
    Sie hatte ein grobes, hässliches Gesicht. Über ihre linke Gesichtshälfte
zog sich ein warzenähnlicher Ausschlag. Das Gewebe war aufgedunsen und deutlich
zeigte sich die Entwicklung von Haarwuchs, flaumiges, pelzähnliches Haar, das
bis über ihre Ohren reichte.
    Die grobschlächtige Fremde hatte die am Kleid angenähte Kapuze
zurückgeklappt. Auch ihr Schädel war kahl und zeigte zahlreiche verheilte
Narben und verkrustete Punkte, die so aussahen, als hätte eine etwas dickere
Nadel in der Schädeldecke gesteckt, die man später wieder entfernt hatte. Morna
schluckte. Sie musste an gewisse Versuche denken, die Freiwillige in den Staaten
an sich hatten vornehmen lassen. Ein Ärzteteam, das Ursachen und Wirkung von
Geisteskrankheiten erforschte, machte Experimente mit Katzen und Affen, später
mit Häftlingen, die sich zur Verfügung stellten. Sie pflanzten Sonden in die
Gehirne der Tiere und Menschen ein. Viele Bezirke wurden erforscht und man
stellte fest, dass durch Reizung des einen oder anderen Bezirks gewisse
Reaktionen ausgelöst wurden. Man fand heraus, wo das Ess- und Trinkzentrum saß,
wo das Sexualzentrum, wie man Hass und Freude durch einfache Stromstöße
auslösen konnte! Menschen und Tiere wurden zu Robotern! Ein Mann, der an diesen
Experimenten starken Anteil nahm, war Professor Sanders gewesen. Was aus ihm
wurde, wusste niemand.
    Eines Tages jedenfalls war er verschwunden.
    Ähnliche Experimente schienen hier durchgeführt worden zu sein.
    »Warum so nachdenklich, kleines Fräulein?« Die Stimme klang spöttisch, und
es

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