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051 - In den Katakomben des Wahnsinns

051 - In den Katakomben des Wahnsinns

Titel: 051 - In den Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ersten Abzweigung bog der
Agent nach links ab.
    »Hier führt ein Weg direkt in den Garten hinaus«, keuchte er. Er konnte
kaum sprechen. Der Sauerstoff wurde knapp. Hinter ihnen breitete sich ein
Flammenmeer aus. Beim Zurückblicken stellten sie fest, dass Sanders Gestalten
in Flammen standen.
    Feuer auch droben im Haus. Die alten ausgetrockneten Balken entzündeten
sich, die Möbel knisterten und sprühten Funken. Flammenzungen liefen über die
schweren Stoffvorhänge, über Teppiche und Gardinen und erfassten die Tür- und
Fensterrahmen.
    »Woher weißt du?«, keuchte Morna. Sie konnte kaum noch sprechen, kaum noch
laufen. Larry packte sie und schleppte sie davon, taumelte dabei selbst und
hatte das Gefühl, dass seine Muskeln nicht richtig durchblutet wurden. Doch er
hielt durch. Sein ungeheurer Wille hielt ihn auf den Beinen.
    »Vorhin, als sie mich hierherschafften, kam ich zwischendurch immer wieder mal
zu mir, konnte aber nichts machen – die Kraft fehlte – ich fühlte mich wie
ausgelaugt. Fond und Morron betraten das Haus durch den Kellereingang. Die Tür
ist nicht verschlossen ...«
    X-RAY-3 torkelte zur Tür und taumelte mit der kahlköpfigen Morna ins Freie.
Sie stürzten. Larry erhob sich wieder und schleifte Morna über den Rasen.
    Seine Muskeln zitterten vor Überanstrengung. Die Wirkung des Curare war
noch immer nicht völlig abgebaut.
    An der Böschung blieben sie liegen. Schweratmend, ermattet, erschöpft, am
Ende ihrer Kraft.
    Mit brennenden Augen starrten sie hinüber zu dem einsamen, flammenübersäten
Haus.
    Ein Brechen und Bersten wies darauf hin, dass die Decken und Wände
einstürzten. Der Giebel wurde von dem Flammenmeer erfasst, und eine riesige,
lodernde Fackel stieg in den nächtlichen Himmel.
    »Was für ein Irrsinn«, kam es wie ein Hauch über die Lippen der Agentin.
Tränen standen plötzlich in ihren Augen, sie schluchzte, und ihr Körper
schüttelte sich, ohne dass sie gegen diesen Schwächeanfall etwas tun konnte.
»Noch ein paar Minuten länger in diesen Katakomben – und ich wäre selbst
wahnsinnig geworden.«
    Larry nahm sie in die Arme.
    Er begriff selbst nicht, wie alles gekommen war. Die Dinge waren seiner
Kontrolle entglitten. Durch seine wahnwitzige Aktion gegen Morron hatte er
etwas ausgelöst, was nicht in seinem Sinne gelegen, was Morna und ihm jedoch
das Leben erhalten hatte.
    Niemand sonst entkam dem Chaos, das sich vor ihren Augen vollendete. Das
Gehirn von Sanders und die teuflische Brut, die er geschaffen hatte, wurden in
den reinigenden Flammen ausgelöscht.
     
    ●
     
    Morna Ulbrandson erwachte durch das Klopfen an ihrer Tür. Sie lag in einem
sauberen Hotelzimmer. Sonnenstrahlen drangen durch den halb zugezogenen
Vorhang.
    Sie rief leise: »Herein«, und Larry Brent, sauber und adrett, ein
sympathischer Bursche vom Scheitel bis zur Sohle, trat ein. Ein jungenhaftes
Lächeln lag auf seinen Lippen.
    »Gut geschlafen?«, fragte er heiter und schloss die Tür hinter sich.
    Die Schwedin sah ihn aus großen Augen an. Larry hielt ein
hutschachtelähnliches Gebilde unter dem Arm. Er öffnete den Karton und nahm
eine Perücke aus langen, blonden Haaren heraus. Er reichte sie über die
Bettdecke.
    Den Lippen der kahlköpfigen Schwedin entfloh ein Seufzen.
    »Ich habe mir gedacht, dass es für eine Frau wenig vorteilhaft ist, mit
kahlem Kopf herumzulaufen«, meinte Larry, noch ehe sie etwas dazu sagen konnte.
Er sprach erst weiter, als sie die Perücke aufgesetzt hatte. Sie sah sofort
viel besser aus. »Es gibt zwar heute die verrücktesten Moderichtungen, aber
jeden Trend kann man schließlich nicht mitmachen, nicht wahr? Ich habe eine
Schwäche für lange blonde Haare. Und wenn die richtigen wieder nachgewachsen
sind, hast du zur Erinnerung an mich eine nette Zweitfrisur. – Du kannst sie
heute Abend schon gut gebrauchen. Ich möchte dich einladen. Auf das
Piratenschiff von Jackie the Ripper .
Soll eine ganz verrückte Bude sein. Es wird viel getanzt.«
    »Einladung angenommen«, antwortete die Schwedin lachend. »Aber eine Bitte
hätte ich an dich.«
    »Wird erfüllt.« Larry setzte sich zu der schönen Agentin auf den Bettrand.
    »Tanz nicht zu wild, Larry, sonst besteht die Gefahr, dass mir die Perücke
davonfliegt. Und du möchtest doch auch nicht, dass die Leute merken, wie ich
wirklich aussehe. Oder?«
    Er kam zu keiner Erwiderung mehr. Morna zog ihn zu sich herunter und ihre
feuchten Lippen pressten sich auf seinen Mund.
     
    ENDE

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