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0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schritt, und seine Begleiterin ebenfalls. Der Tod warf wieder sein Herz in die Luft und fing es auf. »Ich grüße dich, Asmodis, mein Fürst.«
    »Der bin ich nicht mehr.«
    »Für mich wirst du es immer sein. Du weißt, wie gern ich in meinen Erinnerungen lebe, und du weißt, daß ich stets deine Schlauheit bewunderte. Schließlich hast du es nie gewagt, mich zu wecken.«
    »Aus gutem Grund«, sagte Asmodis.
    Der Tod lachte. »Was treibt dich um, meinen Weg zu kreuzen, mein Fürst?«
    Asmodis nagte an seiner Unterlippe. Er dachte daran, welch ein wertvoller Verbündeter der Lachende war - einst hätte sein können, als Asmodis noch der Herr der Schwarzen Familie gewesen war. Vor allem gegen einen Mann wie Professor Zamorra. Aber weder Asmodis noch einer der anderen Erzdämonen, nicht einmal der große Lucifuge Rofocale, hatten es riskiert, das Herz aus der Herzgrube des Skelettierten zu nehmen und ihn damit zu neuem Leben zu erwecken. Sie wußten genau, was ihrer dann harrte… nicht sofort, aber irgendwann… und auch Dämonen waren nicht absolut unsterblich…
    »Ich will deinen Auftrag erfahren«, sagte Asmodis.
    Der Lachende Tod jonglierte wieder mit seinem Herz und sah Asmodis verwundert an. »Ich erhielt keinen Auftrag«, gestand er. »Ich befinde mich nur auf meiner Wanderschaft.«
    Asmodis schluckte. »Wie? Du wurdest geweckt, ohne daß man dir den Grund nannte, ohne daß man dir einen Auftrag gab? Einfach nur so? Das - ist selbstmörderisch! Das verstehe ich nicht!«
    Der Tod lachte wieder. »Vielleicht bin ich zu rasch entschwunden, um mir den Auftrag anzuhören«, sagte er spöttisch. »Aber ich fühle mich auch als mein eigener Herr ganz wohl, und daß ich niemals für etwas Dankbarkeit empfinde, weißt du vielleicht besser als jeder andere, mein Fürst.«
    Asmodis nickte.
    Ein paar Menschen sahen herüber; sie sahen das Mädchen und Sam Dios, nicht aber den Lachenden Tod. Dios stand so, daß es aussah, als unterhielte er sich mit der Untoten, die der Lachende gezwungen hatte, ihn auf seiner Wanderschaft zu begleiten. Die Szene war unauffällig.
    »Du belügst mich nicht? Du bist nicht auf jemanden angesetzt worden - vielleicht auf einen gewissen Professor Zamorra?« fragte Asmodis schnell. Als der Lachende Tod sein Herz wieder einmal hochwarf, schleuderte Asmodis seine rechte Hand einen Gedanken weit. Die künstliche Hand erfaßte das Herz im Zenit der Wurfbahn und kehrte an den Armstumpf zurück. Der Lachende Tod erstarrte und wurde weiß grau.
    »Gib es mir zurück, mein Fürst!« bat er eindringlich. »Es gibt noch so viel zu sehen…«
    »Wer hat dich geweckt?« fragte Asmodis kalt. Er hielt das Herz in Höhe der Herzgrube. Der Lachende Tod wußte nur zu gut, daß er wieder gebannt sein würde, wenn Asmodis es dorthin zurück praktizierte. Dann mußte der Lachende wieder nach Barle-Duc und auf dem vorspringenden Steinsockel in der Kirchennische warten, bis abermals jemand kam und ihn erweckte.
    So wollte es der Fluch, der auf ihm lag.
    »Wer hat dich geweckt?« forschte Amos, der immer noch den Verdacht hegte, daß es um Professor Zamorra ging. Der Lachende war eine Waffe, gegen die selbst Zamorras Amulett machtlos sein mußte. Er war eben -der Tod! Und gerade seiner letzten Aktion in Florida wegen war für Asmodis der Gedanke an Torre Gerret naheliegend, Zamorras Todfeind seit dem Kampf um die Unsterblichkeit an der Quelle des Lebens vor gut einem Dutzend Jahren…
    Um so überraschender war die Antwort. »Eine Dämonin«, sagte der Lachende. »Ich kenne sie nicht, weiß nicht den Namen dieser«, er kicherte, »recht dornigen Rose. Sie zeigte sich in menschlicher Gestalt, aber der heilige Kirchenboden zeigte sie mir in ihrer wahren Gestalt. Dunkles Haar, schwarze Augen, Stirnhörner, Fledermausflügel und ein Körperbau, der mich fast um meine Gestalt und deren Unzulänglichkeiten weinen lassen könnte.«
    »Stygia«, murmelte Asmodis. »Es muß Stygia gewesen sein. Die jetzige Fürstin der Finsternis.«
    Der Tod kicherte schrill. »Ein Weib auf dem Thron? Ach, wie weit ist es gekommen mit den Höllischen? Wie froh kann ich sein, daß ich die Schwefelklüfte nicht mein Heim nennen und mich diesem Aberwitz fügen muß! Ein Weib… und dann auch noch ein so närrisches Weib… ah, ich denke, ich werde lange warten, bis ich sie mit auf meine Wanderschaft nehme. Ihr Höllischen sollt schließlich auch etwas davon haben, wenn ihr es schon ausgerechnet einem Weib erlaubt, über euch zu regieren!« Er

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