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0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tendyke könnt ihr im Moment auch nicht einkalkulieren, weil er gerade gestern einen Vertrag abgeschlossen hat; er begleitet wieder einmal eine Expedition in unerforschtes Land.«
    Zamorra grinste. »Dann ist es ja wunderbar, daß du hier bist - so können wir dich direkt zur Arbeit einspannen, wenn etwas passiert; ab sofort hast du einen schriftlichen Antrag einzureichen, wenn du Château Montagne verlassen willst.«
    Die Druidin winkte belustigt ab, weil sie wußte, wie es gemeint war, und Zamorra versuchte, das Grinsen eines satten Haifisches zu imitieren. An seinen bösen Traum vor dem Kaminfeuer dachte er nicht mehr.
    Warum auch?
    ***
    Sam Dios, wie er sich zur Zeit nannte, hatte sich unter die Menschen gemischt. Zuweilen bereitete es ihm ein regelrechtes Vergnügen, sich mit ihnen zu unterhalten und sich darüber zu amüsieren, daß sie nicht einmal ahnten, mit wem sie es zu tun hatten. Manchmal, so wie jetzt, ging er dabei sogar größere Risiken ein: Ihm gegenüber am Tisch des Straßencafés saß ein Geistlicher, mit dem er sich bereits fast eine Stunde lang über religionsphilosophische Fragen unterhielt… Der Mann trug seinen Kruzifix-Anhänger unter dem Pullover, was Sid Amos außerordentlich beruhigte… wenngleich er dessen Aura immerhin spüren konnte. Sie hatten sich eher zufällig hier getroffen und noch zufälliger ein Gespräch begonnen, das sich zunächst um Belanglosigkeiten drehte.
    Eigentlich hätte Sam Dios in Paris sein sollen. Dort hatte die T.I. ihm ein Hotelzimmer und einen Wagen zur Verfügung gestellt. Aber den brauchte er nicht; er besaß andere Möglichkeiten, sich fortzubewegen, und er studierte gern die sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt ändernden Verhaltensweisen der Menschen. Génicourtsur-Meuse war für seine Begriffe ein größeres Dorf; hier kannten und grüßten sich die Menschen noch, wenn sie sich auf der Straße begegneten.
    Das Mädchen grüßte niemanden.
    In Bluse und kurzem Rock fiel es sowohl Sam Dios als auch dem Geistlichen auf, der etwas irritiert den Kopf schüttelte. »Was haben Sie?« fragte Dios.
    »Sehen Sie sich dieses Mädchen da an. Sieht es nicht auch für Sie aus, Mister Dios, als unterhielte sie sich mit einem Unsichtbaren? Reichlich seltsam, nicht? Und…« Er zögerte.
    »Und was?« fragte Dios mit stark amerikanisch geprägtem Akzent.
    »Es klingt verrückt, ich weiß«, sagte der Geistliche. »Aber ich hatte eben den Eindruck, als sei sie tot.«
    »Hm«, machte Dios und gab seine Gedanken nicht preis. Der Mann hatte recht - das Mädchen war tot. Und es bewegte sich trotzdem und plauderte mit einem Unsichtbaren.
    Blitzschnell stellte Sam Dios sein Sehvermögen um. Und da entdeckte er das Geschöpf, mit dem sich die Untote unterhielt und das für menschliche Augen unsichtbar blieb, wenn es sich ihnen nicht ganz bewußt zeigen wollte. Ein annähernd skelettierter Wanderer…
    Sam Dios erkannte ihn sofort.
    Der Lachende Tod war wieder aktiv!
    Aber wer, bei Put Satanachias Ziegenhörnern, war so leichtsinnig gewesen, ihn zu erwecken?
    Er mußte es wissen!
    Er nutzte die erste sich bietende Gelegenheit, sich von seinem doch recht ungewöhnlichen Gesprächspartner zu verabschieden, und folgte der Spur des Lachenden Todes.
    ***
    Zu dieser Zeit machte sich Stygia daran, die Schlußphase ihres Planes in Angriff zu nehmen. Ihre Derwische berichteten ihr, was in der Welt geschah, und es war mittlerweile genug, um Stygias Feinde in Bewegung zu bringen. Zamorra konnte diese Provokation nicht an sich Vorbeigehen lassen. Er mußte eingreifen - und da die Schauplätze weit genug auseinander lagen, mußte er auch sein Team von Helfern teilen. Dadurch aber schwächten sie sich selbst.
    Für eine Weile hatte Stygia befürchtet, der Lachende Tod sei eine Schwachstelle in ihrem Plan. Immerhin hatte er sich sofort entfernt, kaum daß sie ihn aus seiner Starre erweckt hatte. Er war respektlos, hatte ihr nicht gedankt und nicht zugehört, aber das paßte zu ihm.
    Doch jetzt tat er von sich aus genau das, was Stygia ihm aufgetragen hätte.
    Zamorra und seine Crew waren also beschäftigt. Und Stygia war nach ihrer Ruhepause stark genug, sich zu den Thessalischen Hexen zu begeben.
    Sie brauchte das Auge.
    ***
    Der Lachende Tod hatte mit seiner Begleiterin die Ortschaft fast durchwandert, als Sam Dios ihn einholte. Der Ex-Teufel hatte sich in ganz normalem, etwas raschen Schrittempo bewegt wie jeder andere Passant auch. Jetzt sprach er ihn an.
    Der Lachende Tod verharrte im

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