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0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte.
    Für mich war sein Sohn wichtig. Ich drängte Harriet zur Seite, die mir helfen wollte. »Nicht jetzt, bitte.« Suko und ich erledigten das allein.
    Wir packten Ken unter den Achseln an und hievten ihn aus dem Sarg. Ken war passiv wie eine Puppe.
    Ich winkte Harriet heran. »Bitte, wir müssen ihn wegbringen. Geht das zu Ihnen nach Hause?«
    »Natürlich.« Ihre Stimme zitterte. Sie schaute in das Gesicht des Bruders, das auch weiterhin durch die Verzerrung wie das eines Fremden wirkte.
    »Am besten tragen wir ihn«, schlug Suko vor. »Nur wird das zu zweit schwierig sein.«
    »Willst du es übernehmen?«
    »Okay.«
    Suko hob unseren Kollegen an. Er trug ihn wie ein kleines Kind.
    Ich warf noch einen letzten Blick auf den Pfarrer. Er tat und sagte nichts mehr.
    Ich nahm mir vor, später noch einmal mit ihm zu reden. Suko ging vor, Harriet hielt sich an seiner Seite.
    Die Menschen machten schweigend und scheu Platz. Es gab keinen unter den Trauergästen, auf dessen Gesicht nicht die Furcht zu lesen war. Auch in den Augen stand die Furcht. Sie waren weit aufgerissen, das Nichtbegreifen hatte sich in ihnen eingenistet.
    Es war niemand da, der uns ansprach. Ich aber suchte nach zwei bestimmten Personen.
    Glenda und den alten Totengräber entdeckte ich am Rand des Friedhofs, nahe der Mauer.
    Ich winkte ihnen zu. Sie hatten auch mich schon gesehen und setzten sich in Bewegung. Glenda mußte den alten Mann stützen, der gebeugt daherschritt. Ich wartete auf die beiden und ließ Suko mit Harriet und Ken vorgehen. Unsere Sekretärin war blaß geworden.
    »Er hat wirklich recht gehabt. Dieser alte Mann hat sich nicht geirrt, John.«
    »So sieht es aus.«
    »Furchtbar«, flüsterte sie.
    Ich schaute auf Perneil Davies. Er starrte zu Boden. Schwer ging sein Atem. Dieser Mann hatte mir sicherlich einiges zu erklären, aber nicht jetzt, das wollte ich ihn alles später fragen.
    »Wollt ihr zu den Brights?«
    »Sicher.«
    »Soll ich mit…«
    »Nein, frag ihn.«
    Der Totengräber nickte. Er hatte mich sehr gut verstanden. »Ich wohne hier in der Nähe. Es ist das Haus gegenüber. Man hat es mir zur Verfügung gestellt, als ich noch arbeitete, und man hat mich auch nicht hinausgeworfen.«
    »Dann gehe ich mit Ihnen hin.«
    »Ja, in Ordnung. Wir kommen später nach.«
    Bevor ich mich abwenden konnte, hielt mich Glenda noch fest.
    »John, was denkst du?«
    »Nicht viel, Mädchen. Ich weiß nur, daß der Fall erst begonnen hat, das steht fest.«
    »Und das Gesicht?«
    »Darüber wird uns Perneil Davies bestimmt mehr sagen können, nicht wahr?«
    Der Totengräber schaute mich zwar an, tat aber so, als hätte er meine Frage nicht gehört. Jedenfalls blieb er stumm und ließ sich von Glenda weiterziehen.
    Der Nebel war nicht so dicht, als daß ich Suko und die anderen aus den Augen verloren hätte. Ich sah noch ihre schattenhaften Gestalten, die von den feuchten Tüchern umwabert wurden.
    Sehr schnell hatte ich sie eingeholt. Das Ehepaar Bright war zurückgeblieben.
    »Noch nichts Neues«, sagte mein Freund, der unter der Last des Mannes etwas schwerer atmete als gewöhnlich.
    »Er wird einen Schock haben.«
    »Kann man den lösen?« erkundigte sich Harriet.
    »Wir wollen es hoffen!«
    Von der breiteren Straße mußten wir abbiegen. An der Ecke warf Harriet noch einen Blick zurück.
    Ich kannte ihre Sorge und beruhigte sie. »Keine Angst, Ihre Eltern kommen nach.«
    Sie hob die Schultern. »Meiner Mutter geht es nicht gut. Es war einfach zuviel für sie gewesen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Suko war vorgegangen. Geschäfte säumten zu beiden Seiten die schmalere Straße. Meist kleine Läden, deren Besitzer ums Überleben kämpfen mußten.
    Vor einem Laden bat Harriet meinen Freund, anzuhalten. »Hier ist es«, sagte sie.
    »Gehört Ihnen die Boutique?« fragte ich und deutete auf die Schaufensterauslagen.
    Harriet lachte. »Eine Boutique kennt man hier nicht. Was meine Eltern verkaufen, ist derbe, zuverlässige Ware, kein modischer Schnickschnack. Sie kommen gerade über die Runden. Wenn ihnen das Haus nicht gehören würde, sähe es schlecht aus.« Während der Worte schloß sie die Tür neben dem Laden auf.
    Wir betraten einen dunklen Flur. Harriet machte Licht und führte uns auf eine Treppe zu. »Unsere Wohnung liegt über dem Laden«, erklärte sie.
    »Das Zimmer meines Bruders und mein Raum liegen noch eine Etage höher, unter dem Dach. Ich finde, wir sollten Ken ins Wohnzimmer bringen.«
    Das taten wir auch. Der

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