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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Instrument zum Sehen, sondern auch eine furchtbare Waffe. Dabei war es selbst nicht einmal als Kampfmittel zu benutzen, aber es verstärkte die Kampfmagie des Benutzers ins Unermeßliche.
    Nicht jeder konnte das Auge benutzen. Er mußte dazu berufen sein und ein bestimmtes Grundpotential an magischer Macht besitzen. Stygia besaß es; sie war berufen, weil sie der gleichen Abstammung war wie die drei Thessalischen Hexen, die seit Äonen Bewahrerinnen und Benutzerinnen des Auges waren.
    Sie brauchten nicht für Stygia Partei zu ergreifen. Mit dem Auge wuchs Stygia über ihre bisherige Macht hinaus, war damit sogar einem Asmodis überlegen. Aber mißtrauisch beobachteten die drei blinden Hexen mit ihren Sondersinnen jede Aktion Stygias, weil mit jedem Schlag, den die Dämonin gegen Sid Amos führte, die Versuchung in ihr größer wurde, das Auge schließlich doch zu behalten, das ihr eine solche Macht verlieh.
    Darauf wollten die Hexen vorbereitet sein, um verhindern zu können, daß Stygia das Auge mit sich nahm. War es erst einmal aus dem Höhlensystem entfernt, hatten die drei keine Macht mehr über dieses kristallene Wunderwerk.
    Was mit Sid Amos geschah, interessierte sie weniger. Er war hierher gekommen, ohne gerufen worden zu sein - mochte Stygia ihn also ruhig erschlagen.
    Und dazu war die Fürstin der Finsternis, im Bewußtsein ihrer neuerworbenen Macht, absolut entschlossen!
    Die Ära fand hier ihr endgültiges Ende. Lebend kam Asmodis nicht mehr aus den Höhlen Tessaliens hinaus.
    Stygia setzte an zum endgültigen Vernichtungsschlag. Sie ahnte nicht, was sie zwangsläufig auslösen mußte, wenn sie Asmodis tötete…
    ***
    Der Lachende Tod frohlockte. Es war ihm gelungen! Er hatte es geschafft, über sich selbst hinauszuwachsen und mit seiner Magie in den zeitlosen Ablauf einzugreifen, in dem die Druidin mit dem goldenen Haar sich hatte entfernen wollen. Er war ihr in den zeitlosen Sprung gefolgt.
    Das war es, was er hatte erreichen wollen. Sie hatte ihn mitgeñommen aus Frankreich, auch wenn sie das ganz bestimmt nicht beabsichtigt hatte.
    Wo genau er sich befand, konnte er nicht sagen. Es war dunkel, und überall stieß er auf Widerstand, wohin er sich auch wandte und tastete. Aber das war ja nicht wichtig. Die Druidin war bei ihm, und sie würde ihm auch weiterhelfen können.
    Er wußte nur eines: Im zeitlosen Sprung war ihm das gelungen, woran ihn sein Versprechen so lange gehindert hatte. Er hatte Frankreichs Grenzen nicht überschritten.
    Er hatte sie umgangen.
    Und damit war er des Versprechens ledig; es konnte ihn nun nicht mehr binden. Erst jetzt war er endgültig frei.
    ***
    Nicole erwachte auf einem harten Lager, das ihr permanent Stöße gegen die Wirbelsäule versetzte. Um sie herum war es düster; durch zwei kleine rechteckige Fenster rechts und links von ihr fiel wenig Nachtlicht. Sie richtete sich vorsichtig auf, wäre bei der nächsten Erschütterung fast von dem harten Holzbrett gefallen, auf dem sie gelegen hatte, und setzte sich jetzt aufrecht hin.
    Sie befand sich im Innern der Kutsche, auf deren Erscheinen sie gewartet hatte!
    Es gab sie also wirklich. Derjenige, der in einem einzigen Augenzeugenbericht davon geredet hatte, war kein Phantast. Nicole versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Gerade als sie mit dem Dhyarra-Kristall das Gefährt angreifen wollte, hatte der Kutscher sie überraschend mit der Peitsche getroffen und auf die Kutsche zugerissen - und ehe sie dabei zwischen die wirbelnden Räder geraten konnte, war ihr schwarz vor Augen geworden.
    Und jetzt war sie wieder wach und befand sich in der Kutsche!
    Draußen flog die Umgebung vorüber, und dann ganz plötzlich wesenloser Schwärze zu weichen. Jagte die Kutsche in einen Tunnel? Immer noch rumpelte sie auf unebenem Boden hin und her und ließ sowohl Federung als auch Polster vermissen, aber so dunkel es draußen geworden war, so laut hallte jetzt auch Hufschlag und das Rasseln der Räder!
    Ihre Situation gefiel Nicole überhaupt nicht. Ohne daß sie es verhindern konnte, hatte der Kutscher den Spieß umgedreht und sie gefangengenommen. Er hatte sie überrascht statt sie ihn.
    Wie lange war sie ohne Bewußtsein gewesen? Sie sah auf die Armbanduhr. Deren Anzeige war erloschen - die noch ziemlich neue Batterie mußte sich unerklärlicherweise schlagartig entladen haben. Und schätzen konnte Nicole die zurückliegende Zeitspanne nun nicht mehr, wo draußen um die Kutsche herum nur noch die dröhnende Tunnelschwärze war,

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