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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Nicole mit sarkastischem Unterton. »Aber ich meinte es durchaus ernsthaft. Was ist Magie? Wodurch wird sie wirksam? Warum wirkt sie, wenn sie von einem Magier, einem Eingeweihten, benutzt wird, warum wirkt der gleiche Zauberspruch aber überhaupt nicht, wenn ein Laie ihn zufällig vor sich hin brabbelt?«
    »Jetzt wirst du albern«, warf Zamorra ihr vor. »Du weißt genausogut wie ich, daß es bestimmter begleitender Rituale bedarf. Sonst hätten die Verfasser von Zauberbüchern ihre Sprüche und Verse ja nicht mal niederschreiben können, ohne daß der Zauber sogleich wirksam geworden wäre…«
    »Wer sagt denn, daß es nicht so war?« konterte Nicole. »Wie auch immer - der olle Shàkespeare hatte schon recht, als er schrieb, es gebe viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sie sich träumen ließe…«
    Mittlerweile waren sie ausgestiegen und schlenderten über den Hof auf das Hauptgebäude zu. Es begann wieder zu regnen. »Wenn das so weitergeht, wachsen mir noch Schwimmhäute«, murmelte Zamorra. »Was im vorigen Jahr an Hitze zuviel war, kommt jetzt zuviel an Regen, scheint mir. Ist wohl nix mit der allmählichen Erwärmung der Erde.«
    »Aber sicher«, hakte Nicole nach. »Was hier abregnet, ist das durch die Erwärmung abgeschmolzene Polareis.«
    »Nur gut, daß die Weinlese gerade noch rechtzeitig beendet werden konnte. - Mit deinen Erklärungsversuchen kannst du mich jedenfalls nicht beruhigen. Nicole - ich habe Angst vor diesen unheimlichen Phänomenen. Angst, weil ich sie nicht begreife.«
    »Wir finden’s heraus«, versprach sie.
    Sie stiegen die Treppenstufen zum Portal hinauf. Plötzlich öffnete sich unter Zamorra eine Falltür und verschluckte ihn. Er schrie auf und versuchte sich an den Steinkanten festzuhalten, schaffte es aber nicht. Unter ihm drohten zugespitzte Pfähle…
    ***
    Nicole wirbelte herum, kam aber zu spät, um Zamorra festzuhalten. Er war auf den nassen Stufen ausgeglitten und sie hinabgerutscht. Stöhnend richtete er sich jetzt wieder auf. Nicole half ihm dabei. »Bist du verletzt?«
    »Ein paar blaue Flecken, schätze ich.« Er hielt sich das Knie, mit dem er gegen eine Stufenkante geschlagen war. »Ich bin in eine Pfahlgrube gestürzt«, erklärte er.
    »Allmählich nimmt es bedrohliche Formen an«, sagte Nicole. »Kannst du gehen?«
    Er humpelte neben ihr her. Sein rechtes Knie wollte sich nicht so recht belasten lassen und schmerzte bei jeder Bewegung. Aber zähneknirschend schaffte er es die Treppe hinauf bis in sein dem Schlafraum vorgelagertes Ankleidezimmer. Prompt tauchte Raffael auf, der gute Geist des Châteaus, einst und jetzt. Er schleppte eine Verbandstasche mit sich. »Ich glaube, Sie sind verletzt, Professor.«
    Nicole nahm dem alten Diener die Tasche kurzentschlossen aus der Hand und schob ihn wieder zur Tür hinaus. »Der Chef ist jetzt mein ganz persönlicher Pflegefall«, erklärte sie und schälte ihn aus seiner Kleidung.
    Zamorra verdrehte die Augen. »Du hast doch sicher nicht nur medizinisches Interesse an der Sache.«
    »Natürlich nicht. Es ist eher lüstern«, verriet Nicole. »Leg dich hin. Ich werde dich auf innere und äußere Verletzungen hin untersuchen.«
    Er humpelte ein Zimmer weiter und ließ sich aufs Bett fallen. Als Nicole hinter ihm auftauchte, trug sie nur noch die Verbandstasche - und das auch nur sehr kurzzeitig. Sie hatte, stellte Zamorra fest, eine sehr interessante Art, ihn zu untersuchen. Unter ihren tastenden und streichelnden Fingerkuppen wichen die Schmerzen fast von allein, und ihre Küsse waren nicht nur kreislaufanregend. Den anschließenden Härtetest absolvierte er brillant.
    »Zumindest körperlich scheinst du kerngesund zu sein«, japste sie schließlich und ließ sich einfach zur Seite fallen.
    Zamorras Hand glitt leicht über ihre fiebrigheiße Haut. »Wenn ich jedesmal anschließend so eine Behandlung bekomme«, flüsterte er, »falle ich ab jetzt dreimal täglich die Treppe hinunter.«
    Sie drehte den Kopf und grinste ihn spitzbübisch an; ihre Augen glänzten. »Bist du sicher, daß du dich damit nicht überanstrengst? Schließlich bist du nur ein Mann.«
    »Du wirst schon sehen, wer zum Schluß überanstrengt kapituliert, Weibchen«, nahm er die Herausforderung an und vergalt ihr Gleiches mit Gleichem. Eine zeitlose Spanne später gab es keine Sieger und Besiegte mehr, sondern nur noch ein in zärtlicher Umarmung abgleitendes Träumen. ---Stunden später erwachte Zamorra. Es war lange

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