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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Eine wirklich bedrückende, grauenvolle Vorstellung. Aber ich kann Ihnen versichern, daß das völlig ausgeschlossen ist. Zum ersten werden wir natürlich wenigstens so lange warten, bis die Leichenstarre einsetzt, was allerdings bei der bisherigen Auskühlung des Körpers nicht mehr lange dauern kann. Trotzdem geben wir noch weitere vierundzwanzig Stunden hinzu. Und danach, Professor, haben wir Mittel, sehr zuverlässig festzustellen, ob jemand tot oder nur scheintot ist. Glauben Sie mir.«
    »Trotzdem will ich bei ihr sein«, sagte Zamorra. Totenwache…
    »Nun gut. Ich kann Sie nicht mit Gewalt an Ihrem Vorhaben hindern. Aber meine Kollegen in Roanne werden Sie nicht gerade begeistert empfangen; Sie müssen mit Schwierigkeiten rechnen.« Er wandte sich an den Butler und nannte ihm die Adresse. »Wissen Sie, wo das ist?«
    »Ich weiß es, wenn Sie mir diese Einmischung gestatten«, sagte der alte Raffael. »Ich werde Monsieur Zamorra fahren.«
    Zamorra legte dem alten Mann die Hand auf die Schulter.
    »Danke, Raffael«, sagte er leise. »Sie sind mehr als nur ein Diener oder ein guter Hausgeist. Sie sind ein Freund.«
    ***
    Sowohl Dr. Bliss mit seinem Peugeot-Kombi als auch der Leichwagen waren bereits verschwunden, als Raffael den BMW aus der Garage und durch das Tor lenkte, um die Serpentinenstraße hinunter zu fahren. Zamorra saß auf dem Beifahrersitz. Er wollte es immer noch nicht wahrhaben. Nicoles Tod war einfach unmöglich. Aber so viele unterschiedliche Leute konnten sich einfach nicht irren, und es war auch kein Alptraum, aus dem er nicht erwachen konnte. Zudem fehlte die typische, sprunghafte Unlogik, die bei Träumen wie Alpträumen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen aufzutreten pflegten.
    An sich hätte es ein halbwegs schöner Tag werden können. Die Regenwolken hatten sich endgültig verzogen, und es war auch wieder etwas wärmer geworden. Nicole, dachte Zamorra bitter, hätte jetzt darauf bestanden, mit ihrem Spritsäufer zu fahren, und das Verdeck aufgeklappt - auch wenn die Cabrio-Saison eigentlich mittlerweile vorbei war.
    Als Raffael die Hauptstraße erreichte und den Blinker nach rechts setzte, in Richtung Feurs und Roanne, rollte von links ein weißer Cadillac heran, ebenfalls blinkend, um auf die Privatstraße châteauwärts einzubiegen, sobald der BMW sie freigab. Das Verdeck war offen, am Lenkrad saß Nicole und blinkte den BMW mit der Lichthupe an, als sie Zamorra erkannte…
    ***
    »Stop!« schrie Zamorra auf. »Stop, Raffael!« Er hieb auf die Gurttaste, stieß die Wagentür auf und stürmte hinaus, sich kurz im Sicherheitsgurt verheddernd, der sich nicht schnell genug aufrollen konnte. Er rannte um den Vorderwagen herum auf den Cadillac zu. »Nicole?« Er faßte nach ihr, nach ihrem Puls, ertastete die Wärme ihrer Haut.
    »Sag mal, was soll denn dieser Überfall?« fragte Nicole konsterniert. »Und wo willst du überhaupt hin?«
    »Du lebst? Du bist es wirklich? Du bist kein Spuk?«
    »Natürlich lebe ich!« fauchte sie und schaltete vorsichtshalber die Warnblinkanlage ein, da sie im Rückspiegel einen Berliet-Sattelschlepper heranfegen sah, dessen Fahrer sicher nicht damit rechnete, daß ein paar Fahrzeuge an der Straßeneinmündung standen. Der Berliet schwenkte denn auch brav auf die andere Straßenseite und donnerte mit viel zu hohem Tempo vorbei.
    Zamorra sah sie an. Sie war real, aber war die Tote nicht auch real gewesen? Nur zu gern wollte er glauben, es hier mit der lebenden, echten Nicole zu tun zu haben, aber wer - oder was ? - lag dann in dem Zinksarg, der eben nach Roanne gefahren wurde?
    Zamorra kreiselte um den Cadillac herum und stieg auf der Beifahrerseite ein. Er winkte Raffael zu. »Kommen Sie doch bitte mal.«
    Dann hatte Raffael wieder einmal sein phänomenales Gedächtnis unter Beweis zu stellen. Die Telefonnummern von Arzt und Pietät hatte er noch im Kopf, weil er sie beide erst vor kurzem selbst angerufen hatte.
    Zamorra benutzte das Funktelefon im Cadillac; das im BMW war ja nicht einsatzbereit.
    Ein Dr. Jerome Bliss in Feurs zeigte sich über die Anfrage baß erstaunt, hatte er doch seine Praxis den ganzen Tag über noch nicht zu Hausbesuchen verlassen, weil niemand das von ihm gefordert hatte. »Heute scheinen meine Patienten erfreulich pflegeleicht zu sein, auch in der Praxis ist kaum was los…«
    Zamorra vergewisserte sich bei Raffael noch einmal, daß die angegebene Telefonnummer stimmte, und dann stellte er via Telefonauskunft fest, daß es

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