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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wunden.
    »Typisch«, krakeelte der Rabe aus sicherer Entfernung. »Wo der Verstand aussetzt, beginnt die Gewalt!«
    Die Katze hob drohend die Pfote. »Bisher habe ich nur mit dir gespielt. Beim nächsten Mal erwische ich dich richtig«, drohte sie.
    »Still!« befahl die Hexe. »Oder du landest dort!« Sie deutete auf den Bottich. Bedächtig schlurfte sie hinüber, griff nach der hölzernen Stange und rührte das finstere Gebräu einige Male um. Nebst einigen blanken Totenschädel und einem kompletten Becken tauchte auch kurzzeitig ein Oberschenkelknochen an der Oberfläche auf. Die Hexe griff zu und fischte ihn heraus.
    »Der könnte passen«, sagte sie.
    Noch während sie zum Samttuch und dem Torso zurückkehrte, bildete sich unter ihren Händen Fleisch um den Knochen. Die Hexe legte das makabre Stück auf das Tuch.
    »Er kommt dir auf die Spur«, warnte die Katze. »Hör auf mit der Spielerei! Mach ihm ein Ende!«
    Die Hexe kicherte. »Ganz gleich, was er anstellt - er kann mich nie finden. Nicht, ehe er gestorben ist…«
    ***
    Wie schon am vorigen Abend, sendete der Wolf zur vereinbarten Zeit in regelmäßigen Abständen immer wieder seine telepathische Botschaft aus. Derzeit keine Veränderungen festzustellen. Er ließ immer etwa zwei oder drei Minuten dazwischen »frei«, eine Dauerkonzentration über eine ganze Stunde oder etwas mehr wollte er sich nun doch nicht zumuten. Es kam keine Resonanz, aber das war bei Nicoles eher passiver Telepathie ja auch nicht zu erwarten gewesen. Aber wenn sich vereinbarungsgemäß bis zum Abend weder Nicole noch Zamorra zeigten, waren Fenrirs Botschaften empfangen worden.
    Fenrir ging davon aus, daß Nicole irgendwann innerhalb der vereinbarten Zeitspanne »lauschte«. Mit seinen Sende-Intervallen würde er diese Lauschphase garantiert treffen.
    Schließlich beendete er seine Sendung. Er fühlte sich ermüdet und rollte sich auf seinem Lager zusammen. Naomi lag im Nebenzimmer auf ihrem Bett; in den Morgenstunden hatte sie sich vom Tisch erhoben, die Haustür geschlossen und sich angekleidet aufs Bett gelegt; sie schlief aber nicht. Wie immer in den letzten Wochen und Monaten kreisten ihre Gedanken um die Vergangenheit. Daß es eine Zukunft gab, schien sie völlig zu ignorieren.
    Fenrir schloß die Augen. Er fragte sich, wie er dieser Menschenfrau, die er so mochte, helfen konnte, wenn sie sich nicht helfen lassen wollte und in eine ähnliche Isolation versank wie vormals - nur jetzt auch noch von starken Depressionen gequält…
    Wie konnte er ihr ein Lächeln abringen, ihr etwas Hoffnung vermitteln, ihr einen Regenbogen zeigen?
    Vielleicht, grübelte er, wollte sie überhaupt nicht mehr leben…
    ***
    Zurückgekehrt ins Château Montagne, ließ Zamorra sich noch einmal von Raffael und William schildern, wie sich der Vormittag aus ihrer Sicht dargestellt hatte. Um so mehr mußte er den Aufwand jenes Unbekannten bewundern, der es geschafft hatte, eine den Realtitäten so widersprechende Halluzination aufzubauen, wie Zamorra sie erlebt hatte. Er konnte sich beispielsweise noch recht deutlich daran erinnern, was er gesagt hatte, als er dem Leichenwagen nach Roanne folgen wollte, und mit welchen Worten William und Raffael darauf reagierten. Aus deren Sicht hingegen hatte er nur den Wunsch geäußert, zu Nicole hinunter ins Dorf gefahren zu werden, um dort etwas Wichtiges mit ihr zu besprechen.
    Immerhin - eine Unterhaltung zwischen ihm und den beiden Dienern hatte stattgefunden, nur stimmte der Wortlaut eben nicht mit Zamorras Erinnerung überein.
    Natürlich waren auch weder Arzt noch Bestatter im Château gewesen, was von Raffael Bois und William bekräftigt wurde, aber dann kratzte sich Raffael plötzlich am Kopf und meinte: »Und wieso konnte ich mich dann an die entsprechenden Telefonnummern erinnern, wenn ich sie nicht angerufen habe?«
    Es wurde immer mysteriöser!
    »Hat sonst jemand diese Rufnummern angewählt oder vielleicht ich selbst, während meine Erinnerung behauptet, Sie, Raffael, hätten das getan?«
    Raffael konnte ihm diese Vermutung widerlegen. Die Amtsleitung wurde vom hauseigenen Computer kontrolliert und zeigte für den entsprechenden Zeitraum keine Gespräche an, weder Ein- noch Ausgänge. Und schon gar nicht waren die beiden genannten Rufnummern angewählt worden.
    Raffael glaubte darüber den Verstand zu verlieren. »Aber wieso kann ich Ihnen dann unten am Auto Telefonnummern genannt haben, die noch dazu stimmen, wenn ich sie überhaupt nicht benutzt

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