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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Jahre später schrieb ihr, ein Privatdetektiv, den sie gebeten hatte, Cila zu suchen, er habe eine Spur gefunden. Aber als sie ihn aufsuchte, war er bereits tot. Tot war aber auch die Hexe, an deren Grab Naomi wenig später stand. So konnte sie die lebende Hexe nicht mehr kniefällig und verzweifelt darum bitten, den Fluch wieder von ihr zu nehmen, der sie in die Isolation trieb, und nur hoffen, daß dieser Fluch mit dem Tod der Hexe zusammen starb.
    Doch die Hoffnung täuschte. Der Fluch behielt Bestand…
    1982 in Aubenas dann die Sache mit Alexander Rubette, der ihr das Leben rettete und dabei so schwer verletzt wurde, daß er den Rest seines Lebens im Rollstuhl zubrachte - und später im Gefängnis, als sich herausstellte, daß er ein Drogenhändler war. 1985 in Clermont-Ferrand dann der Versuch, von der weißmagischen Hexe Jeanne Verlors, den Fluch brechen zu lassen. Verlors war es auch, die Naomi mitteilte, daß die Hexe Cila seinerzeit von einem Druiden aus Wales zur Strecke gebracht worden war, der sich Gryf nannte. Solche Dinge schienen sich in der »Branche«, wie Verlors es nannte, schnell und weit herumzusprechen. Aber auch Jeanne Verlors mit ihrer Weißen Magie konnte den Fluch nicht brechen - dafür aber ihr eigenes Genick, als sie unmittelbar vor der letzten Seance eine Treppe hinunterstürzte…
    1991 entdeckte sie dann bei einem ihrer langen Spaziergänge die kleine Hütte im Wald bei Montrottier. Es gab keinen Besitzer, und so übernahm Naomi die Hütte problemlos und restaurierte sie wieder so weit, daß man darin wohnen konnte; immerhin hatte sie seit gut 20 Jahren leergestanden. Es paßte recht gut, weil ihr ihre derzeitige Stadtwohnung gerade gekündigt worden war. Dann kam Enrique Landemon, der Revierförster. Er ähnelte Nick, und er verliebte sich in Naomi - und verunglückte tödlich. Aber durch ihn war Zamorra auf Naomi Varese aufmerksam geworden…
    Zwanzig Jahre Einsamkeit, und dazwischen immer wieder Hoffnungsschimmer, die dann doch in Unheil und Tod mündeten. Ihren Lebensunterhalt verdiente sich Naomi mit dem Malen von Bildern, die sich aber immer schlechter verkauften, weil sie von Jahr zu Jahr eine schwermütigere Atmosphäre zeigten.
    Und dann Zamorra… und Naomis Angst, daß auch er zum Opfer des Fluchs würde! Er wäre auch fast umgekommen, war erblindet… aber das war Gott sei Dank nur vorübergehend gewesen. Denn als der Fluch endlich erlosch, war Zamorra noch nicht so stark geschädigt gewesen, daß er nicht wieder hätte gesunden können.
    Zamorra war es damals auch gewesen, der festgestellt hatte, daß der Druide Gryf damals zwar Cilas Körper getötet hatte - doch ihren Geist, ihre Seele, nicht! Das Hexenbewußtsein war in eine Waldhütte geflohen, in eine Hütte, die Cila gehört hatte, und es war mit dem kleinen Haus eine unlösbare Verbindung eingegangen.
    Ausgerechnet das Haus, in das Naomi gezogen war…
    Im Nachhinein betrachtet, war es kein Zufall mehr. Aus dem Jenseits heraus hatte die alte Hexe Naomi beobachtet und ihre Schritte gelenkt. Es hatte 20 Jahre gedauert, aber Naomi war zu Cila gekommen und unterlag deren Macht in ihrem Haus mehr denn je.
    Fenrir mit seiner Liebe zu der einsamen Frau, in der er ein seelenverwandtes Geschöpf zu erkennen glaubte, hatte den Fluch gebrochen. Aber Zamorra hatte die Hexe töten müssen.
    Er hatte das halbe Haus niedergebrannt.
    Hexen müssen brennen…
    Das magische Feuer, das am Holz der Hütte zehrte, hatte auch Cilas unheiligen Hexengeist verglühen lassen. Danach herrschte endlich Ruhe. [5]
    Seither konnten sich Menschen Naomi nähern, ohne daß ihnen Unheil drohte. Aber für die Rothaarige selbst war die Vergangenheit nicht erloschen. 20 furchtbare Jahre lassen sich nicht einfach vergessen.
    Die Erinnerungen kamen immer wieder. Die Erinnerungen an die verzweifelten Versuche, dem Fluch zu entkommen, die Erinnerungen an Menschen, die Naomis wegen gestorben waren. Die Erinnerungen an die Einsamkeit.
    Mit ihnen wurde die Frau aus Marseille nicht fertig. Dabei konnte ihr auch Fenrir nicht helfen, der ihr zum treuen Gefährten geworden war. Und um ein Haar hätte der Herr der Wölfe ihr auch noch Fenrir genommen und ihn in sein geisterhaftes Rudel von Werwölfen eingegliedert. Abermals war Zamorra aufgetaucht, um das zu verhindern… [6]
    Was würde noch alles geschehen? Wieviel Leid mußte Naomi noch erdulden, bis sie endlich Frieden finden konnte?
    Sie wollte nicht mehr leiden. Es mußte ein Ende finden.
    ***
    Zamorra betrat

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