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0514 - Der Schädeltempel

0514 - Der Schädeltempel

Titel: 0514 - Der Schädeltempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und hielten sie fest. Sie schleiften die Studentin auf das Schädelmaul zu.
    Sie trat um sich. Mit dem Erfolg, daß ihr einer der Zombies einen betäubenden Fausthieb versetzte. Um sie herum wurde alles schwarz, und ihr letzter Gedanke war: Jetzt wache ich in der Dunkelheit vor unserem Haus auf.
    Aber diese Hoffnung war falsch.
    ***
    Zamorra reagierte blitzschnell. Er hob die Hand und rief das Amulett. Normalerweise pflegte es nur wenige Augenblicke später in seiner Hand zu erscheinen. Dabei spielten Hindernisse keine Rolle; es kam, wenn er es telepathisch zu sich beorderte, selbst über große Distanzen unverzüglich zu ihm und durchquerte dabei sogar Felsmassive.
    Nicole und er waren die beiden einzigen Personen, die das Amulett auf diese Weise zu sich rufen konnten. Mit dem Ruf ging Zamorra für Nicole kein Risiko ein; wenn sie sich jetzt tatsächlich in einer Gefahr befand, in der sie auf die Hilfe der silbernen Zauberscheibe angewiesen war, konnte sie sie ja ebenso rasch wieder zu sich zurück- rufen. Andererseits hegte Zamorra die Hoffnung, über das Amulett einen Hinweis zu bekommen, wie und wohin Nicole - und somit auch die anderen -verschwunden waren. Schließlich hatte Merlins Stern nunmehr das Verschwinden mitgemacht und würde ja wohl hoffentlich etwas darüber »berichten« können.
    Aber das Amulett kam nicht, auch nicht, als Zamorra den Ruf mehrfach wiederholte.
    Es konnte ihn also nicht mehr wahrnehmen. Nicole befand sich nicht nur an einem anderen Ort, sondern auch in einer anderen Welt.
    Der graubärtige Sucher konnte wieder einmal einen Punkt für sich verbuchen.
    ***
    Der Seelenlose verließ seinen Platz und reihte sich in die Gruppe der anderen ein. Mostache sah ihm nach. Schwach glaubte er sich zu erinnern, daß jener Körper einmal ihm gehört hatte. Sah er wirklich so schlecht aus, so aufgedunsen und alt? Nun, das war vorbei. Er hatte keine Last mehr mit seinem Körper. Er gehörte jetzt zu der großen Gemeinschaft, die aber immer noch nicht stark genug war, das große Ziel zu erreichen. Und das, obgleich es gerade innerhalb einer Spanne von knapp 3000 Herzschlägen eine Menge Neuzugänge gegeben hatte. Und ein Ende schien nicht abzusehen, denn gerade brachten mehrere Seelenlose einen weiteren Körper herein. Mostache erkannte eine Frau. Das war ungewöhnlich. Auch die anderen zeigten Verwunderung.
    »Aber warum sollte nicht auch einmal eine Frau dabei sein?« drangen Pascals Impulse zu den anderen durch; Pascal war wie André und Mostache ein Neuling. Das rechtfertigte vielleicht sein Andersdenken.
    »Es wird eine interessante Erfahrung werden«, teilte sich André den anderen mit. »Ich glaube, ich kenne diese Frau. Sie ist problematisch. Wir werden Schwierigkeiten mit ihr haben. Wir werden uns teilweise abschirmen müssen.«
    »Ich kenne sie auch, und ich sage, du bist ein Narr«, warf Mostache ein.
    »Ihr denkt alle noch zu sehr als Individuen«, drangen die Stimmen der Gemeinschaft auf sie ein. »Ihr gehört noch nicht lange genug zu uns. Aber auch ihr werdet begreifen, daß dies zwar ungewöhnlich ist, schließlich aber keine Rolle spielen wird. Sie wird sich uns angleichen, das ist ein Gesetz. Und nun führt die Wandlung durch.«
    Niemand murrte, weil dies innerhalb der inzwischen wenig mehr als 3000 Herzschläge bereits die vierte Aktion war. Die Neuzugänge häuften sich. Niemand murrte, aber wohl auch nur deshalb, weil die Gemeinschaft ihrem Ziel dadurch rascher näher kam. Natürlich war es noch nicht ganz zu schaffen. Sie waren immer noch zu wenige.
    Der beschwörende Gesang, der Seele und Körper trennte, ertönte wieder.
    Es dauerte nicht lange, und Jeanette gesellte sich zu der Gemeinschaft. Ihr Körper, jetzt nicht länger von der Betäubung betroffen, erhob sich und reihte sich bei den anderen Seelenlosen ein.
    »Wir sollten dem Sucher dankbar sein«, meinte einer aus der Gemeinschaft. »Er stärkt uns alle, obgleich er das Gegenteil will. Hoffen wir, daß er noch lange nicht findet, was er sucht…«
    »Dann wird uns schon bald all dieses hier endgültig gehören. Wir werden sein wie…«
    »Sprich seinen Namen nicht aus!« unterbrachen die anderen den Sprecher schroff. »Du weißt, was das bedeutet!«
    »Verzeiht. Ich war gedankenlos.«
    »Gedankenlosigkeit führt zur Destruktion. Bedenke das!«
    »Ich werde uns nicht mehr schaden«, versprach der Gemaßregelte.
    ***
    Allmählich, fand Zamorra, wurde die Lage prekär. Ein Mensch nach dem anderen verschwand spurlos, und er

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