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0514 - Der Schädeltempel

0514 - Der Schädeltempel

Titel: 0514 - Der Schädeltempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußte tatsächlich ein Fehler sein, dessen war der Parapsychologe sicher. Der Fremde hatte ihn, Zamorra, gewollt. Und nun hatte er mit Raffael den falschen Mann erwischt.
    Zamorra hoffte, daß der Diener das Abenteuer heil überstand. Er war ein sehr alter Mann, zwar noch rege und agil, aber mittlerweile doch schon mit angegriffener Gesundheit und einem geschwächten Herz. Er gab sich fitter, als er es in Wirklichkeit war, und auch wenn er es nicht eingestehen mochte, war er doch insgeheim froh, mit dem Schotten William Verstärkung zu haben - Zamorra konnte die Erleichterung Raffaels jedesmal spüren, wenn William ihm eine Arbeit abnahm. Trotzdem wagte Zamorra schon seit vielen Jahren nicht mehr, dem bereits auf die 90 zugehenden Raffael eine Pensionierung vorzuschlagen - das hätte ihn getötet. Er war mit Leib und Seele dem Château und seiner Aufgabe verbunden, er brauchte seine Tätigkeit als Lebenselixir, und er war ja auch immer noch zuverlässig.
    Nur nicht mehr ganz so schnell wie früher.
    Und jetzt befand er sich in der Gewalt eines fremdartigen Wesens, das sich in dieser Welt nur in Form einer Illusion zeigte und deshalb für Zamorras Magie nicht erfaßbar war…
    Zamorra wog den Dhyarra-Kristall in der Hand. Mit ihm hatte er die Illusion löschen können. Aber würde er einen Weg finden, dem Sucher zu folgen und die Verschwundenen zurückzuholen? Reichte die Macht des Kristalls dafür aus? Es war ein Dhyarra 3. Ordnung und damit nicht gerade einer der schwächsten. Aber es bedurfte eines Machtkristalls 13. Ordnung, ein künstliches Weltentor zwischen den Dimensionen aufzureißen. Vielleicht würde das erforderlich sein, um dem Sucher auf der Spur zu bleiben. Zamorras Freund Ted Ewigk besaß einen solchen Kristall, aber Ewigk war derzeit nicht erreichbar. Zusammen mit den Silbermond-Druiden Sara Moon und Gryf war er irgendwo im Universum unterwegs, um Sara bei der Rückeroberung ihrer Herrschaft über die DYNASTIE DER EWIGEN zu helfen.
    Zamorra war also auf sich allein gestellt und konnte nur hoffen, daß er schaffte, was er sich vorgenommen hatte.
    Er schob den Kristall in die Jackentasche und ging zum kleinen Salon hinüber. Er erwischte Nadine Lafitte gerade in Aufbruchstimmung. Der Junge tapste auf seinen Beinchen auf Zamorra zu und hielt sich an dessen Hosenbeinen fest. »Wo sind die Zwerge geblieben?« wollte er wissen. »Warum spielen sie nicht mehr mit mir?«
    Zamorra hockte sich vor ihm nieder. »Die Zwerge schlafen jetzt«, sagte er. »Sie sind müde. Das bist du doch sicher auch, oder? Am besten schläfst du jetzt auch ein wenig. Und morgen schauen wir nach, ob wir die Zwerge irgendwo finden und ihnen einen Streich spielen können, bevor sie aufwachen, ja? Zwerge schlafen nämlich sehr lange. Länger als du.«
    Nadine runzelte die Stirn. Fragend sah sie Zamorra an.
    Der Parapsychologe erhob sich wieder und ging zu ihr herüber. »Ich halte es für besser, wenn ihr diese Nacht hier bleibt.«
    »Warum?« flüsterte Nadine. »Geht draußen etwas vor? Hat es etwas - mit diesem Verrückten und den Zwergen zu tun?«
    Zamorra nickte. »Die Zwerge waren ungefährlich. Aber…« Er scheute davor zurück, ihr von Pascals Verschwinden zu erzählen. Er wollte sie nicht verängstigen. Immerhin hoffte er ja immer noch, das Problem schnell genug in den Griff zu bekommen. Außerdem würde der Kleine zu Hause bestimmt nach seinem Vater fragen und auf jeden Fall mitbekommen, daß etwas nicht stimmte. Eine Übernachtung im Château dagegen war eine abenteuerliche Abwechslung.
    »Ihr seid hier sicherer. Wenn ihr etwas braucht, kann William es holen.«
    Nadine schielte zu ihrem Baby.
    »Babynahrung, Windeln, Fläschchen, Puder und dergleichen gibt’s hier auch«, stellte Lady Patricia fest.
    »Da werden wir uns schon irgendwie einig.«
    Zamorra lächelte ihr dankbar zu für ihre Unterstützung. Nadine runzelte die Stirn. »Da stimmt doch etwas nicht, Zamorra. Was ist los? Wieso ist eigentlich Nicole noch nicht hier aufgekreuzt?«
    »Sie hat zu tun«, wich Zamorra aus. »Und ich gleich auch. Wie ist es, bleibt ihr also über Nacht hier? Wir haben auch ein paar Gäste-Zahnbürsten.«
    »Du würdest uns wohl nicht aus dem Haus lassen, wie?« fragte Nadine leise.
    »Momentan höchst ungern. Mit Gewalt kann und will ich euch natürlich nicht festhalten.«
    »Ich muß Pascal anrufen. Er muß schließlich wissen, wo wir sind und daß wir nicht kommen.«
    Zamorra schluckte. Genau das hatte er befürchtet. Einen Moment

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