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0515 - Der mordende Wald

0515 - Der mordende Wald

Titel: 0515 - Der mordende Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beutel mit abermals eingewickelten kleinen Dingen… Es mußte ein Zauberbeutel sein, entschied der Druide. Zwei große Holzkisten gab es, ein paar dieser unglaublich großen Stühle, einen Tisch und Bilder mit hölzerner Umrahmung. Die Bilder schienen von einer durchsichtigen, steinharten und glatten Schicht überzogen zu sein. Außerdem war da noch ein Gebilde aus Messing, das aussah wie eine fünfbeinige Spinne, deren Füße aus muschelartig geformten, durchsichtigen Steinen bestanden.
    Caxatos seufzte. Er dachte schon nicht mehr an die Worte des Waldgottes Esus, daß da noch ein Römer gewesen sein sollte, der geflohen war.
    Das hier war wichtiger als ein römischer Spitzel.
    Diese eigenartigen Fremden, die einfach aus dem Nichts gekommen waren, mußten ins Wanderlager gebracht und befragt werden. Wer waren sie, was trieb sie her? Wieso waren sie ohne jegliche Vorwarnung erschienen? Stellten sie eine Bedrohung dar? Waren sie vielleicht sogar - Zauberer?
    Der Druide sah wieder am Baum empor. Daß der Römer in keltischer Kleidung dort hing, gefiel ihm nicht. Es würde Fragen geben, wer ihn dort aufgehängt habe. Fragen, die Caxatos nicht beantworten wollte, und in diesem Fall würde er die Neugierde der Helvetier nicht damit stillen können, indem er auf seine Autorität verwies und sich alle Fragen verbat. Aber ebensowenig konnte er die Fremden mit eigenen Händen an einen anderen Platz bringen, um sie dort von Centorix’ Männern holen zu lassen. Er war ein alter Mann, dessen Körperkraft längst nachgelassen hatte.
    »Tu mir einen Gefallen, Esus, mein göttlicher, lebensrettender Freund«, bat er. »Laß jene, die ich entsende, dein Opfer nicht sehen.«
    Es sei, wie du wünscht, erwiderte der Wald. Ich bin in heiterer Stimmung und werde dir diesen Gefallen erweisen. Aber strapaziere meine Güte nicht.
    Erleichtert wandte der Druide sich ab und machte sich auf den Rückweg ins Lager. Es würde Centorix sicher nicht gefallen, bei einbrechender Dunkelheit Männer in den Wald zu entsenden, aber wenn man die Nacht verstreichen ließ, waren die unheimlichen Fremden vielleicht wieder verschwunden.
    Das aber wollte der Druide ihnen nicht erlauben.
    ***
    Raffaels böser Verdacht bestätigte sich, als es auch nach Stunden noch keine Spur von Zamorra und seiner Gefährtin gab. Raffael beriet sich mit seinem jüngeren Kollegen aus Schottland.
    »Wir werden es Lady Patricia nicht verheimlichen können«, gab William zu bedenken. »Ich gehe zwar mit Professor Zamorras Ansicht konform, daß sie nicht stets sofort von jeder riskanten Aktion in Kenntnis gesetzt werden muß, damit sie sich nicht unnötig ängstigt, aber falls der Professor die Rückkehr in unsere Zeit nicht aus eigener Kraft zustande bringt, wird es uns über kurz oder lang nicht erspart bleiben, ihr von dieser Katastrophe zu berichten.«
    »Was die eigene Kraft angeht… da kommt mir ein Gedanke«, murmelte Raffael.
    Er suchte Zamorras Arbeitszimmer auf und öffnete den Safe. Nur Zamorra, Nicole und er wußten, wie das zu bewerkstelligen war. Ein Blick genügte Raffael, um zu sehen, was er lieber nicht gesehen hätte - beide Zeitringe lagen noch im Fach, der rote für die Vergangenheit und der blaue für die Zukunft. Der Zauberer Merlin hatte diese Ringe einst an Zamorra und seinen Studienfreund Pater Aurelian gegeben, aber als der Pater sich vor inzwischen etlichen Jahren verabschiedet hatte, um einen besonderen Weg zu gehen, von dem er sich noch immer nicht wieder zurückgemeldet hatte, hatte er Zamorra seinen Zukunftsring gegeben mit dem Hinweis, der Professor könne dieses Hilfsmittel künftig wohl besser verwenden als er.
    Bis zum heutigen Tag hatte Zamorra den Zukunftsring nicht benutzt. Aber in diesem Moment wäre es Raffael lieb gewesen, der Professor hätte ihn am Finger gehabt. Dann hätte er immerhin die Möglichkeit, jederzeit aus der Vergangenheit zurückzukehren. Auf die Zauberkünste des Gnoms wollte Raffael da lieber nicht setzen - man sah ja wieder einmal, was dabei herauskam.
    Aber da war noch etwas im Safe gewesen.
    Raffael öffnete ihn noch einmal. Die Sicherheitsschaltung ließ die Tür nur drei Sekunden lang offen - Zeit genug, etwas hineinzulegen oder herauszunehmen, wenn man genau wußte, wo es lag. Ein Dieb, der sich erst orientieren mußte, hatte Pech. Und befand sich sein Arm oder ein Gegenstand als Hindernis in der sich schließenden Tür, gab es automatisch in der Polizeistation von Feurs »stillen Alarm«.
    Da lag Zamorras

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