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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Amulett auf, das sich seltsam weich anfühlte, und hakte es in der silbernen Halskette ein, die ihm die Kelten gelassen hatten.
    Da lag noch der Dhyarra-Kristall!
    Zamorra zögerte, danach zu greifen. War der Kristall wirklich verschlüsselt? Wenn ja, war Zamorra entschlossen, ihn zu zerstören. Aber Leclerc hatte den Sternenstein als Schlagwaffe benutzen wollen. Im ersten Reflex hatte Zamorra nicht nachgegriffen, aber jetzt, mit etwas Zeit zum Nachdenken, glaubte er nicht mehr unbedingt an eine Verschlüsselung. Die Gefahr einer Fremdberührung war jedem bewußt, der sich mit den Kristallen auskannte. Die Vorsicht ging einem in Fleisch und Blut über; selbst im Halbschlaf oder im Delirium würde kein Ewiger einen verschlüsselten Kristall als Schlagwaffe einsetzen wollen.
    Dennoch blieb Zamorra auf der Hut. Ganz langsam streckte er die Fingerspitzen nach dem Kristall aus, und als er ihn berührte, geschah das zuerst nur für den Bruchteil einer Sekunde. Er war jederzeit bereit, seinen Finger wieder zurückzucken zu lassen.
    Aber nichts geschah.
    Da faßte er richtig zu.
    Der Kristall war frei.
    Es blieb, herauszufinden, wie stark er war. Vielleicht konnte Zamorra ihn sogar benutzen.
    Draußen wurde es laut. Im Graben war Leclercs hektische Flucht nicht verborgen geblieben. Ein paar Soldaten tauchten auf. Und Zamorra hatte unverschämtes Glück, daß diese Männer ihn nicht kannten. Es waren Stunden vergangen, seit er aufgegriffen und eingekleidet worden war; draußen graute bereits der Morgen. Die ahnungslosen Soldaten sahen in ihm nur einen Kameraden in belgischer Uniform, und Zamorra ließ ihnen keine Zeit zum Nachdenken. Er stürmte einfach an ihnen vorbei. »Kümmert euch um die da«, rief er und deutete nach hinten; niemanden fiel auf, wie fremdartig die Waffe war, die er dabei in der ausgestreckten Hand hielt.
    Wo war Leclerc?
    Zamorra erreichte den Hauptgraben. Ein paar Männer hielten die Stellung, bereit, Alarm zu geben, sobald sie einen erneuten Angriff des Feindes bemerkten. Aber in diesen frühen Stunden war kaum damit zu rechnen.
    Zamorra sah eine Leiter und »tauchte auf«.
    »He, Kamerad!« rief ihm ein Soldat zu. »Kopf runter!«
    Zamorra hielt den Kopf oben und sah sich um. Im Schützengraben war Leclerc nicht mehr zu sehen gewesen, aber er konnte sich auch nicht in Luft aufgelöst haben. Er besaß den Dhyarra-Kristall nicht mehr, mit dem er sich hätte eintarnen können, er hatte Zamorra keine Soldaten auf den Hals gehetzt, und er besaß nicht die Fähigkeit nur Teleportation. Die besaß kein einziger Ewiger, wie Zamorra wußte. Leclerc mußte also irgendwo sein.
    Aber wo?
    Plötzlich raste etwas aus dem Boden empor.
    Es kam einfach aus dem Erdreich, ohne Klumpen aufzuwirbeln. Gerade so, als sei es einfach durch den Boden hindurchgeglitten. Zamorra sah ein bläuliches Flimmern. Er erkannte einen zylindrischen Körper, der himmelswärts raste.
    Eine Hornisse!
    So hatte Ted Ewigk die Flugobjekte genannt, von denen es auch einige in »seinem« Arsenal in Rom gab. Sie boten Platz für zwei Personen und waren scheinbar weltraumtauglich.
    Der Ewige floh!
    Zamorra schaltete den Blaster auf Lasermodus um, zielte beidhändig und schoß. Sekundenlang stach ein gleißender Energiefinger durch das erste Morgenrot. An der Hornisse flammte eine funkensprühende Lichtkaskade auf. Dann wurde das Objekt noch schneller verschwand in einer grellen Lichterscheinung.
    Zamorra sicherte den Blaster und ließ ihn unter der Uniformjacke verschwinden.
    Leclerc hatte ein Deflektorfeld eingeschaltet, das den Laserschuß zurückgeworfen und aufgefächert hatte. Es hätte schon eines größeren Geschützes bedurft, die Hornisse abzuschießen. Und jetzt hatte Leclerc den Antrieb umgeschaltet. Zamorra kannte den Effekt.
    In gut fünfzig Metern Höhe hatte der Ewige den Überlichtantrieb aktiviert.
    Wahrscheinlich war er jetzt schon am Rand des Sonnensystems.
    Doch das Aufblitzen war nicht unbemerkt geblieben. Irgendwer hatte es als Zeichen zum Angriff aufgefaßt.
    Trommelfeuer setzte ein.
    Der Feind »schlug zurück«.
    ***
    Der Gnom löste sich aus seiner Erstarrung. Als er Don Cristofero sah, der die Spinne mit seinem Degen attackierte und in die Flucht schlug, fühlte er grenzenlose Erleichterung. Sein Herr und Meister lebte noch, und er war hier! Aber zu der Erleichterung kam auch Schmerz. Bei jedem Degenstich, der die Spinne traf, war es dem Gnom, als habe die Klinge ihn selbst berührt. Was bedeutete das? Gab es eine

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