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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erinnern, namenloser Rho, oder welchen Rang auch immer Sie haben. Es gibt andere Möglichkeiten, mit Ihnen fertigzuwerden. Ich werde erfahren, was ich wissen will, und ich werde Sie so töten, daß niemand Fragen stellen kann.«
    Er griff in die Hosentasche. Als er die Hand wieder hervorzog, sah Zamorra einen Dhyarra-Kristall.
    »Übrigens glaube ich Ihnen nicht, daß der ERHABENE sich bereits auf der Erde befindet«, sagte Leclerc. »Er muß noch weit von Terra entfernt sein. Denn sicher hätte er inzwischen schon einmal seinen Machtkristall eingesetzt - und das hätte ich hiermit gespürt.«
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Leclerc hatte recht. Es war möglich, von Kristall zu Kristall die magischen Schwingungen zu registrieren - um so besser, je stärker der benutzte Sternenstein war.
    »Das kleine Licht, Monsieur Anonyme, sind Sie«, sagte Leclerc spöttisch. »Und nun geht es Ihnen an Ihr Wissen und an Ihr Leben.«
    Der Sternenstein in seiner Hand glühte hell auf.
    ***
    Die Spinne hing riesig und furchterregend über Anette d’Arcois. Die Comtesse konnte nicht ausweichen. Die gewaltigen Kieferzangen näherten sich. Die großen dunklen Augen der Spinne fixierten das Mädchen. Dann zuckte es silberglänzend auf. Die Spitzen der Beißzangen fielen zu Boden. Das silberglänzende Etwas wirbelte wieder herum, schnitt durch die dunklen Spinnenaugen und durch Chitin. Knackend platzte borstenübersäte Masse auf. Die Spinne wich mit einem fauchenden Geräusch zurück. Das dünne Silber stieß erneut auf sie zu, führte einen weiteren Schnitt. Klebrige Masse quoll hervor, tropfte auf die Reste von Anettes dünnem Nachthemd. Sie schrie gellend auf.
    »Wollt Ihr mir die Freundlichkeit erweisen, nicht gerade in mein Ohr zu kreischen, Verehrteste?« knurrte eine Männerstimme verdrießlich. »Als hätt’ ich nicht genug mit diesem scheußbaren Ungeviech zu tun! Hinfort, Bestie! Ah, nimm das! Und laß, verdammt noch mal, meine Degenspitze los!«
    Entgeistert sah Anette einen rundlichen Mann, der nach der Mode des 17. Jahrhunderts gekleidet war und seinen Degen gegen die Spinne schwang. Mehrmals hatte er sie bereits getroffen und stach immer wieder auf sie ein. Schließlich raste sie über das Netz davon. Der dicke Mann ließ den Degen sinken und wandte sich Anette zu - und gleich wieder ab.
    »Verzeiht«, bat er. »Ich wollte Euch nicht unziemlich anstarren, Mademoiselle.«
    War dann das die Möglichkeit? Da hing sie im Spinnennetz, dieser aus dem Nichts aufgetauchte Fremde schlug das Biest mit einem Degen in die Flucht und wandte sich dann verschämt ab, weil sie fast nackt war? Das dünne Gewand, das ohnehin kaum etwas von ihrem Körper verborgen hatte, hing in Fetzen an ihr herunter.
    »Können Sie mich losschneiden?« bat sie.
    »Äh, sicher«, murmelte der Mann. »Aber Euer… äh… Bekleidungszustand erlaubt es mir nicht, Euch anzuschauen…«
    »Bekleidungszustand« war gut gesagt…
    »Bin ich Ihnen zu häßlich?« fuhr sie ihn an.
    »Mitnichten, Mademoiselle. Doch bin ich’s nicht gewohnt…«
    »Nun schwingen Sie schon Ihren Degen und befreien Sie mich!« verlangte sie. »Es macht keinen Spaß, hier festzukleben.«
    Der Mann wandte sich ihr wieder zu. Er hieb einige Male gezielt mit dem Degen zwischen die Fäden und bekam Anette tatsächlich frei. Sie taumelte ihm entgegen und wäre ihm vor Dankbarkeit fast um den Hals gefallen - rechtzeitig erinnerte sie sich daran, daß an ihr noch Fäden hafteten, mit denen sie sicher an dem Mann festkleben würde.
    »Vater!« stieß sie hervor. Hatte er ihr nicht eben noch - leider zu spät - eine Warnung zugerufen? Aber wieso war er wach, und was tat er draußen ? Sie sah sich um, sah nach oben, während ihr Retter seinerseits nicht so ganz zu wissen schien, wohin er blicken sollte. Und dann sah sie ihn auf dem Balkon im Netz.
    »Vater!«
    »Den muß ich wohl auch aus dem Netz schnitzen«, sagte der Dicke. »Gibt’s noch mehr Leute, die sich in dieser versponnenen Takelage gefangen haben?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, nicht«, sagte Anette leise.
    »Bitte, guter Mann!« rief der im Netz Gefangene vom Balkon her. »So helfen Sie mir doch!«
    »Ja doch, beim Klumpfüßigen!« knurrte der Mann mit dem Degen. »Ich komme ja schon. Aber mehr Respekt dürfte ich ja wohl erwarten, oder? Jemand sollte diesen Bürgerlichen mal erklären, wie sie einen Mann von Adel gefälligst anzureden haben. So viel Zeit muß schließlich sein!« Er sah hinter der aufgeschnittenen

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