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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war dabei zu ernst geblieben. Ich berichtete Suko von Alis Erlebnissen. Mein Freund konnte nur staunen.
    »Jetzt wollen wir deine Meinung hören, Suko.«
    Er lachte auf. »Was soll ich dazu sagen? Wenn es fliegende Monstermenschen tatsächlich gibt, dann werden wir noch mit ihnen zu tun bekommen, glaube ich.«
    Suko erntete von uns keinen Widerspruch. Ich sagte nur: »Packen wir zusammen.«
    »Willst du schon abreisen?«
    »Nein, ich dachte mehr an unsere Waffen. Ob fliegende Monster oder fliegende Untertassen, irgendwie müssen wir sie ja vom Himmel holen, oder nicht?«
    ***
    Yakup Yalcinkaya hatte schon des öfteren während seiner tiefen Meditationen im Kloster über den Begriff Zeit nachgedacht und war zu der Erkenntnis gekommen, daß die Zeit tatsächlich eine relative Größe war. Das erlebte er nun in der Praxis. Er verlor jegliches Gefühl für die Zeit, er war ein Gefangener, der in einem Käfig steckte und sich nicht befreien konnte.
    Wo man ihn hingeschafft hatte, wußte er ebenfalls nicht. Es war die lange Phase der Dunkelheit gewesen, als man ihn allein gelassen hatte. Andere Menschen hätten sicherlich durchgedreht, nicht Yakup. In gewisser Hinsicht bezeichnete er sich selbst als Fatalist. Er nahm alles so, wie es kam, ohne da großen Wirbel zu veranstalten.
    Da war er gekommen!
    Ein Mensch, den Yakup nicht kannte. Ein Chinese mit dem Topfhut auf dem Kopf. Die unheimliche Gestalt aus dem Tunnel des Schreckens. Sie war jedesmal von einem bläulichen Licht umgeben, das ihr etwas Geisterhaftes gab. Und bei jedem Kommen hatte er den Kopf zum Gruß erhoben.
    Yakup bekam sein Essen und auch das Trinken in den Käfig gereicht. Es war einfacher Reis und Wasser. Beides aß er sehr gern und auch mit Genuß. Wer so hungrig war wie er, der fragte nicht lange nach kulinarischen Raffinessen.
    Yakup blieb also bei Kräften und ging davon aus, daß der Chinese nichts anderes beabsichtigt hatte.
    Viermal schon war er bei ihm erschienen, ohne ein Wort zu sprechen. Er war auf keine Fragen eingegangen und hatte nur ein kaltes, wissendes und heimtückisches Lächeln aufgesetzt.
    Wo sich Yakup befand, wußte er nicht zu sagen. Vielleicht in einem Keller, einem Gewölbe, einem Schacht oder Stollen. Jedenfalls gefiel ihm der Geruch nicht.
    Es stank nach altem Wasser und nach Moder. So wie in den Kavernen seines Klosters, wo der Totenbaum stand, in dessen Geäst die Leichen der Ahnen lagen und vor sich hinmoderten. Mit ihren Seelen hatte Yakup dann und wann Kontakt aufgenommen, er hatte sich bei ihnen Rat geholt und es auch in dieser Lage versucht, ohne einen Erfolg zu erzielen. Das Jenseits blieb stumm.
    Natürlich hatte er versucht, sich zu befreien. Doch gegen Eisenstäbe sind auch trainierte Karatehände zu schwach. Seine wichtigsten Waffen, die Handschuhe und die Krone der Ninja, befanden sich im Kloster. An sie kam er nicht heran.
    Sehr oft hatte er an Ali gedacht, seinen jungen Partner. Was hätte der Jugendliche unternehmen können, um ihn zu finden? Allein auf die Suche zu gehen, war er nicht stark genug. Er hätte sich also Hilfe holen müssen. Vielleicht aus dem Kloster. Gleichzeitig schätzte Yakup die andere Seite so ein, daß sie mit allen Eventualitäten rechnete und sich entsprechend abgesichert hatte.
    Es sah also schlecht aus.
    Trotz der tiefen Dunkelheit, die Yakup umgab, hatte er ein gewisses Gefühl für Zeit behalten. Er rechnete sich ungefähr aus, wann ihn der Chinese wieder besuchen und das Essen bringen würde.
    Eigentlich mußte es bald soweit sein.
    Der Türke hatte sich nicht getäuscht. Er hörte nichts, aber er spürte, daß er nicht allein war. Etwas bewegte sich in seiner Nähe, ein kühler Hauch wehte durch die Räume zwischen den Stäben und streifte auch sein Gesicht.
    War er da?
    In der absoluten Finsternis klang das Lachen auf. Es hörte sich lauter an, der Schall trug es weiter, und Yakup vernahm zum erstenmal die Stimme des Chinesen.
    »Es hat sich einiges verändert, mein Freund. Tage sind vergangen, und der Junge hat sich Hilfe besorgt. Wir werden allmählich zum Ende kommen müssen.«
    Yakup, der auf dem Boden des Käfigs gesessen hatte, erhob sich und blieb vor dem Gitter stehen. Mit beiden Händen umklammerte er zwei Stäbe, wie ein Gefangener, der jeden Augenblick zur Hinrichtung abgeholt werden soll.
    »Zeig dich!«
    »Einen Moment. Du wirst gleich alles sehen können. Und es wird dich überraschen.«
    Yakup hörte nicht viel. Jemand bewegte sich. Mal waren die Schritte lauter,

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