0517 - Mr. Todds Killerspiele
geschafft hat. Ich muß es ihm sagen.«
»Okay, ich hole dir das Telefon.«
Die Conollys besaßen einen der neuen, tragbaren Apparate, die sie überall mit hinnehmen konnten. Das Gerät besaß einen Speicher. Er konnte 200 Nummern aufnehmen.
»Danke«, sagte der Reporter und wählte…
***
Glenda Perkins und ich saßen wie auf heißen Kohlen. Wenn ich alles konnte und über mich ergehen ließ, warten jedoch war nicht gerade meine Stärke. Das machte mich nervös und verrückt.
Es hatte schon des öfteren Fälle gegeben, wo wir mehr außen vor standen, hier aber kam ich mir eingeschlossen vor, umzingelt von Feinden, die irgendwann zuschlagen konnten.
Auch Glenda paßte die Warterei nicht. Sie lief unruhig im Raum auf und ab. Hin und wieder trat sie ans Fenster und schaute hinaus auf die Straße.
»Nichts, nichts, nichts!« Mehr konnte sie einfach nicht melden. »Es ist, als hätte Todd nur geblufft.«
Ich schüttelte den Kopf. »Da brauchst du keine Sorge zu haben, Mädchen. Todd blufft nicht.«
»Das weißt du genau?«
»Und wie.«
»Aber wann kommt er?«
»Wenn er es für richtig hält.«
Glenda nahm wieder Platz. Sie hob die Arme und ließ sie wieder fallen. Ihre Handflächen landeten dabei auf den Knien. »Ich verstehe das alles nicht. Er kann doch nicht gefährlicher sein als der Schwarze Tod oder van Akkeren und andere.«
»Das ist er sicherlich nicht«, gab ich ihr recht.
»Und trotzdem bereitete er uns diese Schwierigkeiten.«
»Ja.«
»Weshalb, John?« Sie schaute mich starr an.
»Ganz einfach. Er ist ungemein raffiniert, und er beherrscht die Gesetze alter, chinesischer Magien. Zum Beispiel gehört er zu den Totsprechern. Als ich meinen ersten großen Fall löste und gegen den Hexer kämpfte, habe ich in dem Medium Lara eine Totsprecherin erlebt. Sie konnte diese Kunst auch ins Gegenteil umkehren, das heißt, es gelang ihr, die Toten aus den Gräbern zu holen, wenn sie bestimmte Worte redete.«
»Tatsächlich?«
»Ja, so war es.«
»Und Todd kann das auch?«
Ich nickte ihr zu. »So ist es leider. Er hat in einem alten Stollen sechs aufgehängte Henker gefunden, sie mit einer speziellen Salbe eingerieben, deren Rezept er von den alten Chinesen durch eine Überlieferung erfahren hatte, und sie wieder lebendig gesprochen.«
»Dann waren sie Zombies.« Glenda mußte niesen.
»Gesundheit«, sagte ich. »Du hast recht. Seine Freunde waren Zombies. Und die einmal eingetrocknete Salbe gab ihnen einen hervorragenden Schutz, der sogar meinen geweihten Silberkugeln widerstand, nicht aber Sukos Dämonenpeitsche.«
»Damit hast du sie geschafft«, flüsterte Glenda. »Und deshalb haßt er dich so.«
»Genau!« Ich lehnte mich zurück und schaute das Telefon an, das sich noch immer nicht gemeldet hatte. »Er haßt mich deswegen, und er will, weil ich seine Diener getötet habe, sich an meinen Freunden rächen, wozu er dich auch zählt.«
»Ob sie alle überlebt haben?« fragte Glenda.
»Das hoffe ich.«
»Und wenn wir nachschauen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall. Wir dürfen deine Wohnung nicht verlassen.«
»Du hast recht.« Glenda stand wieder auf und trat abermals an das Fenster. »Der Regen hat nachgelassen«, sagte sie. »Es ist nur noch feiner Sprüh, der aus den Wolken rinnt.« Dann wechselte sie das Thema. »Wieso habe ich ihn im Bad gesehen? Seine Gestalt, sein Gesicht…«
»Er beherrscht eine alte Magie. Er kann in deine Gedanken hineingelangen und dich manipulieren.«
»Das hat er noch nicht versucht. In letzter Zeit, meine ich.«
»Hoffentlich bleibt es auch so.« Ich traute dem Totmacher einfach alles zu. Er war ein grausames Wesen, ein Mensch zwar, aber schlimmer als mancher Dämon, weil er eben auch so ungemein rücksichtslos vorging und andere Leben nicht zählten.
Aus der Tasche holte ich meine Zigarettenpackung. Zwei Stäbchen lagen noch darin.
Ich zündete den Glimmstengel an und blies den Rauch nachdenklich gegen das Telefon. Als wäre dies ein Zeichen gewesen, so meldete sich der Apparat plötzlich.
Das Klingeln war so laut, daß wir uns beide erschreckten. »Wer ist es?« fragte Glenda, die herumgefahren war.
»Das werden wir gleich wissen.«
»Gratuliere, daß du noch lebst, John!« hörte ich die Stimme meines Freundes Suko.
»Ja, ein wenig.«
»Und ich auch.« Er berichtete mir in knappen Sätzen, was er hinter sich hatte.
Ich wurde bleich. Glenda stand mit vorgebeugtem Oberkörper neben mir und hörte mit.
Auch sie konnte nicht
Weitere Kostenlose Bücher