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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wanderlager der Helvetier geblieben und jetzt erstens gut 1730 Jahre alt und zweitens längst vertrocknet, verschimmelt, zerfallen, aufgelöst. Cristofero mit seinem Schmuggelgut hatte es besser getroffen; er trug nicht nur eine Armbandquarzuhr am Handgelenk, sondern hatte auch noch ein paar andere technische Kleinigkeiten des 20. Jahrhunderts mitgeschleppt. Zamorra überlegte, ob er ihm diese Sachen nicht abnehmen sollte, weil sie in dieser Epoche ein Anachronismus waren, der möglicherweise zu Störungen im Raum-Zeitgefüge führte.
    Andererseits: Wer sollte sie zu dieser Zeit nachbauen? Nicht nur das Verständnis dafür fehlte, sondern auch die Werkzeugtechnik. Niemand würde wirklich etwas damit anfangen können, und wenn die Batterie in Cristoferos Uhr erst einmal erschöpft war, würde er auch sie wegwerfen können.
    »Das Zeitpendel?« echote Cristofero.
    Zamorra nickte. »Als Sie und der Namenlose aus dem Jahr 1673 nach 1991 versetzt wurden, haben Sie damit gewissermaßen eine Art Federwerk aufgezogen. Eine Spannung im RaumZeitgefüge entstand. Deshalb konnten wir Sie ja auch nicht mit Merlins Zeitringen zurücktransportieren. Die unnatürliche Spannung wäre nicht nur erhalten geblieben, sondern verdoppelt worden. Jetzt aber, da der Namenlose den Zauber für die Rückkehr gefunden hat, konnte sich dieses aufgezogene Federwerk wieder entspannen. Warum es das nicht mit einem Mal getan hat, ist mir unerklärlich. Aber es hat sich gewissermaßen ausgependelt. Der erste Pendelausschlag führte in die Zeit Julius Cäsars, der zweite wieder zurück und - fast -bis an unseren Ausgangspunkt in der Zukunft, nämlich ins Jahr 1916. Der nächste Rückschwung endete schon fast am Ziel, im 30jährigen Krieg, aber eben noch nicht nahe genug dran. Dann ging es wieder zeitaufwärts, vielleicht, um den sehr starken ersten Schwung ins Jahr 58 vor Christus zu kompensieren, zeitaufwärts in die Revolution. Und nun endlich kommt das Pendel zum Stillstand. Sie sind wieder in Ihrer Zeit, Señor Fuego. Was mir nur nicht ganz klar ist: Wieso sind wir nicht während all dieser Zeitverschiebungen im Château Montagne geblieben, und wieso sind wir auch jetzt nicht dort, sondern in einer Kaschemme ein paar Meilen vor Paris? Immerhin war die von dem Namenlosen ausgelöste erste Versetzung ja auch ein direkter Vorstoß, bei dem nur die Zeit, nicht aber der Ort gewechselt wurde.«
    »Vielleicht liegt das an uns, Chef«, gab Nicole zu bedenken. »Immerhin sind wir bei dieser Rückversetzung ein ungeplanter Störfaktor. Vielleicht hat die Tatsache, daß wir unbeabsichtigt mit hineingezogen wurden, für diese Veränderung gesorgt. Und vielleicht haben bestimmte geschichtliche Ereignisse auch eine besondere Anziehungskraft.«
    »Dann möchte ich wissen, welche Anziehungskraft dieses Haus hat«, brummte Zamorra. »Oder die Stelle, an der uns die Soldaten überraschten. Wieso haben sie uns eigentlich sofort mit den Waffen bedroht?«
    »Sie werden uns für Räuber gehalten haben, so wie ihr ausgesehen habt und immer noch ausseht«, sagte Cristofero. »Wer soil’s ihnen verdenken? Vielleicht sind wir ihnen auch einfach nur zu plötzlich aufgetaucht.«
    Er nahm einen Schluck Wein und schüttelte sich. »Zu sauer, dieses Zeug. Zeit wird’s, daß wir wieder etwas Richtiges zu trinken bekommen. -Sagt, deMontagne, besteht denn nun nicht die Gefahr, daß es erneut zu einer Spannung des Raum-Zeitgefüges gekommen ist, wie Ihr Euch auszudrücken beliebt? Immerhin seid nun Ihr um diese Zeitspanne in meine Zeit verschlagen worden. Ihr gehört nicht hierher und müßt wieder zurück.«
    »Gebt mir etwas Zeit, mich zu erholen«, warf der Gnom leise ein. »Dann werde ich Euch zurückversetzen, ich versprech’s!«
    »Um Himmels willen«, seufzte Nicole. »Gibt es keine bessere Möglichkeit?«
    Das Gesicht des Gnoms verdüsterte sich. Nicole schluckte. »Verzeih, mein Freund. Ich will dich damit nicht beleidigen, aber du weißt doch selbst, wie oft deine Zauberei fehlschlägt und ganz andere Ergebnisse als das Beabsichtigte zeigt.«
    »Niemand vertraut mir«, sagte er leise. »Deshalb versage ich immer wieder.«
    »Ich denke, wir werden dir vertrauen müssen«, sagte Zamorra. »Ich sehe nämlich keine andere Lösung.«
    »Dann müssen wir also damit rechnen, daß wir mindestens ein paar Jahre in dieser Zeit festsitzen«, befürchtete Nicole. »Es ist nicht gerade so, daß mich diese Aussicht fröhlich stimmt.«
    Don Cristofero winkte ab. »Ah, Ihr werdet

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