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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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prompt die telepathische Frage aus dem Amulett-Bewußtsein. Es fühlte sich wieder mal bemüßigt, sich mit seiner lautlosen Gedankenstimme direkt in Zamorras Bewußtsein zu melden.
    Ich würde an deiner Stelle nicht darauf wetten, dachte er grimmig zurück. Und jetzt hilf mir, dieses Mädchen vom vampirischen Einfluß zu befreien.
    Es kam vorerst keine weitere Bemerkung mehr. Zamorra führte die Silberscheibe mit ausgestreckter Hand über Kopf und Körper Rebeccas. Erst, als er es ihr auf die Brust legte, fühlte er, wie es sich erwärmte und dabei schwach zu vibrieren begann. Wenn er es wieder zurücknahm, schwanden die Warnsignale.
    Das bedeutete, daß es in Rebecca Deveraux einen leichten Hauch Schwarzer Magie gab.
    Der Vampir war also nicht nur ein einfacher Blutsauger, sondern noch dazu ein schwarzblütiger Dämon! Um so schwerer würde es sein, ihn unschädlich zu machen!
    Im gleichen Moment gab das Amulett einen Warnimpuls ab, aber er kam zu spät. Das Mädchen schnellte sich jäh empor. Eine Hand traf Zamorra in der Seite. Greller Schmerz lähmte ihn für mehrere wertvolle Sekunden und machte ihn blind. Er merkte nicht eimal richtig, daß er von der Bettkante taumelte und zusammengekrümmt auf den polierten Holzfußboden schlug. Er nahm auch nicht wahr, daß Rebecca wie ein Katapultgeschoß mit einem einzigen weiten Sprung vom Bett durch den Raum schnellte und Morillon angriff. Das erste, was er wieder hören konnte, war Nicoles Aufschrei und eine laute Verwünschung. Dann donnerte eine ohnehin nur angelehnte Zimmertür wieder einmal zu Boden, und hastige Schritte entfernten sich.
    Immer noch rasten Schmerzwellen durch Zamorras Körper, aber sie ließen allmählich nach, waren nicht mehr ganz so schlimm. Aus tränenverschleierten Augen bemühte er sich, etwas zu erkennen. Er registrierte, daß er das Amulett nicht mehr besaß. Im dritten Anlauf schaffte er es, mußte sich aber am Bettpfosten festhalten. Das blonde Biest hatte ihn mit einem verdammt gemeinen Schlag erwischt, und er konnte froh sein, wenn er dadurch nicht innerlich verletzt worden war. Nach Atem ringend sank er auf die Bettkante.
    Er wischte sich die tränenden Augen frei und sah zu Morillon hinüber. Der junge Mann lag in seltsam verrenkter Stellung nur ein paar Meter entfernt auf dem Boden. Zamorra glitt vom Bett und arbeitete sich auf den Knien zu ihm vor. Aber da war nichts mehr zu machen. Renard Morillon war tot. Ihm war das Genick gebrochen worden. In seinem Gesicht war der Ausdruck fassungslosen Staunens festgebrannt.
    Diesmal gelang es Zamorra schon besser, sich aufzurichten. Allmählich erholte er sich wieder von dem gemeinen Schlag. Plötzlich stand ein älterer Mann in einem seidenen, reich bestickten Schlafrock vor der Tür und schüttelte mißbilligend den Kopf. »Was immer Ihr da auch treibt - treibt es gefälligst leise! Anständige Menschen wollen zu dieser Nachtstunde schlafen und… was ist denn mit dem da? Der sieht ja aus, als sei er tot.«
    »Ihr merkt auch alles, guter Herr«, spöttelte Zamorra. »Gaffer zahlen hier Eintritt. Darf ich um einen Goldtaler bitten, wenn Ihr weiterhin Maulaffen feilhalten wollt?«
    Der Mann lief dunkelrot an, sah Zamorra an, den Toten, das leere Bett - und verschwand fluchtartig wieder im gegenüberliegenden Zimmer. Augenblicke später tauchte er jedoch wieder auf, in der rechten Hand einen Degen und in der linken eine Pistole, deren Hahn bereits zurückgezogen war und bloß auf den Feuerstein zu schlagen brauchte, um die Pulverladung zu zünden.
    »Rührt Euch nicht vom Fleck«, keifte der Schlafrockträger. »Oder, bei Gott, ich schieße Euch nieder wie einen tollen Hund.«
    Zamorra seufzte. Es gab Argumente, denen sich wenig entgegensetzen ließ. Besonders in seinem augenblicklichen Zustand.
    Also blieb ihm zunächst nichts anderes übrig, als abzuwarten. Die andere Seite war am Zug.
    ***
    Rebecca Deveraux war viel zu schnell gewesen, als daß Nicole noch etwas hätte tun können. Sie konnte nur selbst einem eher beiläufig geführten Angriff aus weichen; sie handelte aus einem Reflex heraus, als sie sich zur Seite warf, statt den Angriff abzublocken und das Mädchen kampfunfähig zu machen. Alles ging viel zu schnell. Es war, als laufe ein Film im Zeitraffertempo ab. Kaum daß sie Nicole verfehlt hatte, stürzte Rebecca auch schon durch die Tür nach draußen, die sie einfach umstieß und polternd zu Boden krachen ließ. Dann jagte sie in weiten Sprüngen über den Korridor davon.
    Nicole

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