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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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als das Dorf gebrannt hatte und die Vampirmörder ihrer gerechten Strafe zugeführt worden waren. Es war ein wunderbares Gemetzel gewesen und ein herrlicher Feuerschein in der sternenlosen Nacht.
    Aber es hatte den alten Vlad natürlich nicht wieder ins Dasein zurückgeholt. Da auch die Heimaterde aus seinem Sarg verstreut worden war, war nicht daran zu denken gewesen, seinen Staub mit frischem Menschenblut zu tränken und ihn dadurch wieder zu erwecken.
    Und deshalb konnte Nicolas ihn jetzt auch nicht nach diesem silbern schimmernden Ding fragen. Aber er hatte instinktiv gefühlt, daß es äußerst gefährlich war. Es mußte mit einer schier unglaublichen magischen Kraft aufgeladen sein. Es war besser, nicht in direkten Kontakt damit zu kommen. Deshalb war er sofort ausgewichen, und deshalb war er geflohen. Auf einen solchen gefährlichen Zauber mußte er sich erst vorbereiten. Er mußte wissen, mit wem er es zu tun hatte. Diese beiden Menschen waren nicht zu vergleichen mit den erzürnten und verängstigten Bauern, die sich zusammenrotteten, um den Vampir zu ermorden, der sie in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen aufsuchte, um seinen Tribut in Form von Blut einzufordern.
    Sie hatten genau gewußt, was sie zu tun hatten. Sie benutzten Magie! Das machte sie überaus gefährlich.
    Auf dem Ast fand le Roumain es vorläufig durchaus erträglich. Er konzentrierte sich auf das Mädchen Rebecca. Vielleicht erfuhr er durch Re becca mehr über diese berufsmäßigen Vampirmörder.
    ***
    »Was war los?« empfing Zamorra Nicole, als sie in der kleinen Stube auftauchte. Er faßte sich an die Brust, wo normalerweise das Amulett hing. Natürlich hatte er das Verschwinden der Silberscheibe gespürt und den Gnom gedrängt sich zu beeilen. Deshalb war er bereits vor Nicole wieder im Quartier.
    Nicole sah ein paar Dutzend Gebäckstücke auf einem Tablett ausgebreitet und griff zu. Das war zwar nicht gerade das, was sie sich als Abendmahlzeit erhofft hatte, aber besser als gar nichts. »Habt ihr auch an die Nervensäge mit Bauch und Beinen gedacht?«
    »Mein Gebieter ist versorgt«, behauptet der Gnom. »Ich habe ein Tablett voll erlesener Speisen eigens für ihn reserviert.« Und für sich selbst, erkannte Nicole amüsiert: eine Menge Schokolade, gerade so, als sei ihm die Ausstattung »seines« Zimmers noch nicht genug. Er bemerkte Nicoles prüfenden Blick und zuckte zusammen. »Ihr werdet mich doch nicht verraten?« hoffte er.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Nicole. »Wir haben ein ganz anderes Problem. Das Schloß wird von einem Vampir heimgesucht.« Sie berichtete von ihrem Erlebnis.
    »Deshalb also«, murmelte Zamorra. »Dann wollen wir uns das Vampiropfer einmal ansehen. Ausgerechnet Renard Morillon und seine Freundin… wie wunderbar das doch mal wieder zusammenpaßt! Erzähl mir mehr über den Blutsauger. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ihm eine Falle zu stellen. Ich halte nämlich nichts davon, durch die ganze Umgebung zu hetzen und nach seiner Gruft zu suchen. Immerhin dürfte sich in den letzten dreihundert Jahren einiges in der Umgebung verändert haben.«
    »Am besten befragst du diese Rebecca«, schlug Nicole vor. »Ich kann dir nichts anderes sagen, als daß er sehr elegant gekleidet, sehr blaßhäutig, sehr gutaussehend und sehr stark war.«
    »Verzeiht, wenn ich mich frecherweise einmische«, kicherte der Gnom. »Eure Wortwahl, Herrin, ist die einer Frau, die sich verliebt hat.«
    Nicole seufzte. »Das wäre wohl das Letzte, was mir zustoßen könnte, aber du schaffst es wohl auch nie mehr, mich einfach nur bei meinem Namen zu nennen, kleiner Freund? Ich bin nicht deine Herrin. Ich möchte deine gleichgestellte Freundin sein.« Das hatte sie ihm schon etliche Male gesagt, und für eine Weile hatte er es dann auch übers Herz gebracht, sie tatsächlich wie gewünscht anzureden. Aber irgendwann hatte wohl doch wieder seine Unterwürfigkeit gegenüber jedem anderen Menschen gesiegt.
    Und daran würde sich vermutlich auch nichts mehr ändern.
    Während der Gnom das reservierte Tablett nahm, um seinen Gebieter zu versorgen, machten Zamorra und Nicole sich auf den kurzen Weg zu Rebecca Deveraux’ Zimmer.
    ***
    Renard Morillon musterte Zamorra aufmerksam. »Meine Kleidung steht Euch gut, Seigneur«, stellte er schmunzelnd fest. »Wenn Ihr wollt, könnt Ihr sie behalten. Auf eine Garnitur mehr oder weniger kommt mir’s nicht an.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Selbstverständlich erhaltet Ihr Euer Eigentum

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