0518 - Höllenparadies
still. Er tauchte auch nicht am Fenster auf, um durch die Scheibe in die Hütte zu feuern, er war ein Killer mit verflucht starken Nerven, sonst hätte er es auch nicht geschafft, so viele Menschen umzubringen.
Malone warf wieder einen dicken Holzscheit nach. Er schaute in die Flammen, wo die Funken in die Höhe sprühten, bevor sie zusammenfielen. Für ihn war das Feuer ein Zeichen von Leben, von Wärme, der Beweis, daß es noch etwas anderes gab als Tod und Grauen.
Schwerfällig ließ er sich nieder. Die Schmerzen in seinem linken Arm waren etwas abgeklungen. Nur wenn er den Arm bewegte, tosten sie noch einmal auf und liefen durch bis zum Handgelenk.
Rick hatte sich kaum wieder gesetzt, da meldete sich Willy. Der ehemalige Polizist hörte zum erstenmal die Stimme des Mörders. Er fand sie unsympathisch. Sie besaß einen schrillen, hohen Ton und ging unter die Haut, wenn man sie zum erstenmal vernahm.
»Wartest du?«
Malone lauschte. Wenn ihn nicht alles täuschte, mußte sich Willy vor dem Haus aufhalten.
»He, gib Antwort!«
»Ja, ich warte.«
Willy lachte. Es hörte sich an wie das Kichern eines Irren. »Einen von uns wird es erwischen. Einer wird die Sonne nicht mehr aufgehen sehen, das verspreche ich. Und das wirst du sein.«
»Glaubst du?«
»Sicher.«
»Dann komm her!«
Willy amüsierte sich wieder. »Klar, ich werde kommen. Nur bestimme ich den Zeitpunkt, nicht du. Dein Hund wollte mich nicht hineinlassen. Ich habe es ihm gegeben…«
»Halt dein Maul, Killer.«
»Sensibel?«
»Auch. Im Gegensatz zu dir bin ich nämlich ein Mensch und keine mordende Bestie, das solltest du nicht vergessen, Killer.«
»Keine Sorge, du wirst dein Fett noch bekommen, das verspreche ich dir. Bis gleich.«
Malone hörte die Schritte des Killers. Sie entfernten sich von der Hütte. Für einen Moment spielte Rick mit dem Gedanken, zum Fenster zu laufen und hinter dem Killer herzufeuern. So schlau war der sicherlich auch, daß er mit dieser Möglichkeit rechnete und sich eine Deckung gesucht hatte.
Malone ging kein Risiko ein.
So wartete er weiter und lauschte dem Knistern des Kaminfeuers.
Zeit kann zu einer Folter werden. Auch Rick spürte dies. Er merkte, daß er allmählich nervös wurde. In der Hütte hatte sich die Wärme ausgebreitet. Malone stellte fest, daß er einfach zu dick angezogen war. Dennoch wollte er sich seiner Kleidung nicht entledigen.
Vielleicht mußte er noch raus.
Willy kam noch immer nicht. Die Dämmerung bedeckte mit ihren langen Schatten das winterliche Land. Die Temperatur sank noch tiefer. Unter minus zehn Grad. Da fror alles ein. Es gab einfach nichts, was jetzt noch Leben in sich geborgen hätte.
Möglicherweise fror auch Willy irgendwo fest.
Malone gab ihm noch eine Chance von einer halben Stunde. Sollte Willy nach Ablauf dieser Zeitspanne nicht die Initiative ergriffen haben, würde es Malone tun.
Dreißig Minuten können verdammt lang werden, auch für einen nervenstarken Mann wie Rick Malone. Aber er brauchte nicht bis zum Ende zu warten – Willy kam.
Er öffnete noch nicht die Tür, nur vernahm Malone davor einige Geräusche, die er nicht deuten konnte.
Jemand schritt dort auf und ab, und Willy gab sogar bekannt, daß er da war. »Ich komme jetzt, Malone!«
»Ja, ich warte.« Rick hob die rechte Hand etwas an und richtete die Revolvermündung auf die Tür.
Willy würde nicht so dumm sein und sie einfach auframmen. Sicherlich hatte er einen Trick in der Hinterhand.
Noch blieb er draußen, aber er stand sehr nahe an der Tür, berührte sie sogar. Die schwere Klinke fand ihren Weg nach unten.
Um Malones Lippen lag ein eisiges Lächeln. Würde Willy es ihm so leicht machen?
Noch zeigte er sich nicht. Auch die Tür blieb geschlossen. Die Bohlen waren sehr dick, auch Magnum-Kugeln boten sie einen genügenden Widerstand. Malone wollte erst schießen, wenn sich sein spezieller Freund ihm gezeigt hatte.
Er hörte ihn lachen. Was diesen Killer so amüsierte, war Rick unbekannt. Jedenfalls hatte Willy seinen Spaß. Er mußte sich seiner Sache verdammt sicher sein.
Malone war eiskalt geworden. Er wartete auf den Killer, und er hatte auch für alle Fälle den Flammenwerfer von seiner Hüfte gelöst.
Manchmal reinigte Feuer alles…
Dann flog die Tür auf.
Rick wollte schießen, als sich sein rechter Zeigefinger verkrampfte.
Nicht Willy kam, dafür ein Monster.
Ricks tote Hündin!
***
Willy hatte sie hochgestemmt. Er hielt den Kadaver so vor sich, daß sein Körper
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