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0518 - Höllenparadies

0518 - Höllenparadies

Titel: 0518 - Höllenparadies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bezeichnen.
    Es war die Zeit zwischen den Jahren in einem Winter, der diesen Namen überhaupt nicht verdient hatte. Die Temperaturen konnte man als frühlingshaft bezeichnen, und ich beneidete meine Freunde, die Conollys, die über den Jahreswechsel in den Winterurlaub gefahren waren. Sie mußten den Schnee in den Alpen suchen.
    Bei diesem Wetter benötigte man nicht einmal einen Wintermantel. Ich hatte die Jacke nur übergestreift und betrat den Pub unweit des Piccadilly. Das Lokal lag in der ersten Etage, es war eigentlich nur Eingeweihten und Stammgästen bekannt und dennoch sehr gut besucht. An der Theke standen zahlreiche Geschäftsleute aus der näheren Umgebung und unterhielten sich über Gott und die Welt.
    Einen freien Tisch fand ich ebenfalls und wollte mich setzen, als ein Kellner mit langer, bis fast zum Boden reichender Schürze erschien und mich bat, zur Theke zu gehen.
    »Weshalb?«
    »Dieser Tisch ist für Sir James reserviert.«
    »Da bin ich ja richtig.«
    »Sie sind nicht…?«
    »Nein, Meister, bin ich nicht.« Ich setzte mich bereits. »Aber ich bin mit Sir James Powell hier verabredet. Und jetzt seien Sie so gut und bringen Sie mir einen Whisky.«
    »Sofort, Sir – und entschuldigen Sie!«
    »Alles klar.«
    Ich bekam mein Getränk und nippte daran. Der Schluck nach Feierabend war eben immer etwas Besonderes. Er diente der Entspannung.
    Dabei lagen eigentlich ruhige Tage hinter mir. Das Weihnachtsfest war ohne Trouble verlaufen, jetzt, zwischen den Jahren, tat sich wohl auch nicht viel, und ich war für den Abend mit Lady Sarah verabredet, die mir unbedingt etwas sagen wollte, was ihr aufgefallen war. Sie hatte nicht einmal eine Andeutung gemacht, aber es hatte sich irgendwie spannend angehört, so war ich entsprechend gespannt.
    Wie ich Sir James kannte, würde er pünktlich auf die Minute sein.
    Ich war etwas zu früh, sah, daß auch kleine Happen serviert wurden und bestellte mir einen scharf gewürzten Rindfleischsalat. Als ich den Teller zur Seite schob, erschien Sir James.
    Er war hier bekannt. Man behandelte ihn sehr höflich und begleitete ihn zu meinem Tisch. Der Kellner nahm ihm den Mantel ab und rückte den Stuhl zurecht.
    Auch ich hatte mich erhoben und sah das Lächeln auf den Lippen meines Chefs. »Den Salat hätten Sie sich nicht zu bestellen brauchen, John, er schmeckt hier nicht.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Sir, was darf ich bringen? Wie immer?«
    »Ja.«
    Sir James bekam sein Mineralwasser, das ich mir gleich mitbestellte. Im Glas schwamm eine halbe Zitronenscheibe. Ich tunkte sie mit dem Finger leicht unter und schaute meinen Chef an. »Ziemlich ungewöhnlich, Sir, daß Sie mich herbestellt haben.«
    »Ja, das stimmt. Und es wird noch eine dritte Person hier erscheinen.«
    Das überraschte mich. »Wer, wenn ich fragen darf?«
    »Ein gewisser Rick Malone.«
    Ich runzelte die Stirn. »Den Namen habe ich schon mal gehört. Ich kannte mal einen Piloten oder Geheimdienstmann, der…«
    »Nein, nein. Der Malone, den ich meine, ist ein anderer.«
    »Und wer, bitte?«
    »Ein ehemaliger Kollege. Er ist einige Jahre jünger als ich. Wir haben praktisch gleichzeitig beim Yard angefangen. Ihm gefiel es dann nicht, er machte sich gewissermaßen selbständig.«
    »Als was?«
    »Als eine Art Kopfgeldjäger. Er holte Leute zurück, die auf Kaution freigelassen und entwischt waren. Das war sein Job, den er heute nicht mehr ausübt. Er hat sich zur Ruhe gesetzt.«
    »Kann ich verstehen.« Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete darauf, daß mir Sir James mehr über seinen alten Kollegen erzählen würde, was er aber nicht tat, denn er kam auf ein anderes Thema zu sprechen. »Der Grund, weshalb ich Sie hergebeten habe, John, ist folgender. Er hängt mit mir und Malone zusammen und liegt, wie gesagt, ziemlich lange zurück. Damals arbeitete Malone nicht mehr für uns, aber wir standen noch in Kontakt. Er hatte mir einen großen Gefallen getan. Eigentlich uns allen, denn er fing Willy, den Killer.«
    Ich schnickte mit den Fingern. »Den kenne ich, Sir. Zumindest habe ich von ihm gehört.«
    »Welcher Polizist hat das nicht?«
    »Wie viele Menschenleben gingen auf sein Konto?«
    »Zehn.«
    »Ja, ein zehnfacher Mörder, der keine Rücksicht nahm. Ein Psychopath, wie man hörte.«
    »So ist es, John.«
    Ich trank einen Schluck. »Und wo steckt er jetzt? Noch immer in einer Anstalt?«
    »Er ist nie in einer Anstalt gewesen.«
    »Tatsächlich?«
    Sir James schob seine Brille etwas zurück

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