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0519 - Schatten des Grauens

0519 - Schatten des Grauens

Titel: 0519 - Schatten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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rücken und sich der andere als Kristall 4. Ordnung erwies. Aber Nicole hoffte, daß es nicht soweit kommen würde. Denn Raffael ging ja davon aus, daß es sich um den Schatten einer Frau handelte - also um den von Francine Belo.
    Die aber möglicherweise unter dem Einfluß von Eysenbeiß-Salem stand…
    Wie auch immer: Sie mußten sich um den Schatten kümmern und vor allem herausfinden, wieso er die Abschirmung hatte durchdringen können.
    ***
    Ich will es nicht tun, dachte Francine, aber sie war sich nicht einmal sicher, ob das ihre eigenen Gedanken waren oder sich etwas anderes hineinmischte. Sie brachte es nicht fertig, sich aus ihrem hypnotischen Zustand zu lösen. Sie wollte die Augen öffnen, um nicht mehr durch ihren Schatten sehen zu müssen, aber es gelang ihr nicht. Sie war an ihn gebunden, konnte sich nicht einmal vorübergehend von ihm trennen.
    Das Château war groß. Francine wünschte sich, daß Zamorra es verließ oder sich in Räumlichkeiten aufhielt, die sie nicht rasch genug erreichen konnte, ehe sie sich erschöpft hatte und einschlief; denn sie merkte bereits, daß die Dauerbelastung durch den Schatten sie Kraft kostete, die ihr nicht unbegrenzt zur Verfügung stand. Auf diese Weise würde sie der Konfrontation entgehen können und sich auch nicht mehr gegen den Mordbefehl stemmen müssen, der unverändert stark in ihr ankerte.
    Zudem schlichen sich bei ihr allmählich Sehstörungen ein. Hin und wieder wurde der Eindruck von Château Montagne leicht überlagert von Geisterbildern ihrer eigenen Wohnung.
    Der zweite Schatten kehrte zum Tisch zurück, verharrte dort.
    Francine Belo, im Sessel sitzend, warf bereits wieder einen Schatten…
    ***
    Zamorra öffnete den Tresor und nahm einen weiteren Dhyarra-Kristall heraus. Es war jener, den er vor Wochen aus der Vergangenheit mitgebracht hatte. Er hatte ihn einem Ewigen abgenommen, der während des 1. Weltkriegs in den Schützengräben von Verdun als »Capitaine Leclerc« aufgetreten war und Zamorra und Nicole als Spione der Deutschen hatte hinrichten lassen wollen. Der plötzlich auftauchende Lachende Tod hatte das vereitelt, indem er sich des Ewigen bemächtigt hatte. Zamorra indessen war es gelungen, den Dhyarra-Kristall mit zurück in die Gegenwart zu nehmen. [4]
    Allerdings war er nicht ganz sicher, wie stark dieser Kristall wirklich war. Er schien stärker zu sein als 3. Ordnung, aber Zamorra hatte ihn in Verdun bereits benutzt, um einen feindlichen Gasangriff abzuwehren. Das hatte ihm zwar starke Kopfschmerzen zugefügt wie schon einmal, als er vor einiger Zeit einen Dhyarra 4. Ordnung bedient hatte, aber da waren die Kopfschmerzen wesentlich stärker gewesen. Zamorra ging jedoch davon aus, daß sein eigenes Potential sich im Laufe der Zeit verstärkte. Das war normal; auch bei den Ewigen, deren Dienstränge von der Stärke ihrer Dhyarra-Kristalle abhingen, veränderte sich ihr Potential im Laufe der Jahre, Jahrzehnte und Jahrtausende. Anders wären Beförderungen ebensowenig möglich gewesen wie das Aufstocken von Dhyarras aus eigener Geisteskraft.
    Er hoffte, mit diesem Kristall einem neuerlichen Schatten-Angriff einigermaßen begegnen zu können. Auf sein Amulett konnte er sich ja in dieser Hinsicht nicht verlassen, wie sich gezeigt hatte.
    Er war gespannt, wie der Schatten hier, im Château, auf ihn reagieren würde. Und - ob es wirklich der Schatten Francine Belos war.
    ***
    Das Doppelt-Sehen verstärkte sich. Immer intensiver schoben sich die Bilder ihrer Wohnung zwischen die Eindrücke aus dem Château. Der Schweiß brach ihr aus; sie zitterte. Der zweite Schatten beugte sich besorgt über sie; sie sah sich selbst im Sessel, sah einen dritten Schatten, der sich vom Sessel zu lösen begann und ebenfalls Seh-Eindrücke lieferte. Ich verliere den Verstand! erkannte sie. Aber sie war nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun. Das einzige, was wirklich geholfen hätte, nämlich einen Schatten nach dem anderen einfach aufzulösen, brachte sie nicht fertig, weil der hypnotische Befehl ihm im Wege stand. Sie mußte erst die Vollzugsmeldung an Salem durchtelefonieren, und das konnte sie erst, wenn Zamorra tot war.
    Ich will nicht töten!
    Sie mußte aus diesem Trance-Zustand heraus! Sie mußte wieder sie selbst werden! Aber aus eigener Kraft schaffte sie das nicht.
    Und in ihrer Verwirrung, die immer stärker wurde, merkte sie, daß auch mit ihrem Schatten im Château Montagne etwas geschah…
    ***
    Zamorra stieß auf Nicole und Raffael, ohne dem

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