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052 - Die Schlangengrube

052 - Die Schlangengrube

Titel: 052 - Die Schlangengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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geraten konnte, in der eine gnostische Gemme angebracht war. Eine Waffe hatte Dorian nicht dabei, obwohl er sich über die Messerkünste der Amalfi-Brüder im Klaren war. Der Dämonenkiller mochte aber nicht bei jeder Gelegenheit mit einem Schießeisen herumlaufen; er verließ sich lieber auf seine Kraft und Gewandtheit und seinen rasch arbeitenden Verstand.
    Ins schmiedeeiserne Tor der Jugendstilvilla waren Dämonenbanner eingearbeitet. Dorian hupte, und Coco drückte im Haus auf einen Knopf. Das Tor schwang auf, von einem Elektromotor betrieben. Dorian trat aufs Gaspedal und gleich darauf mit einem Fluch auf die Bremse. Eine schwarz gekleidete Gestalt war ihm vor den Kühler gelaufen, eine uralte hässliche Frau mit Kopftuch und verrunzeltem Gesicht.
    Dorian sprang aus dem Wagen. Jetzt erkannte er die Alte. Es war Zarina, die Wahrsagerin.
    »Fast wären Sie mir in den Wagen gelaufen«, sagte er. »Wollen Sie zu mir?«
    »Zarina war nicht in Gefahr. Zarina ist Hellseherin«, kicherte die Alte. »Ja, ich will mit dir reden, Dorian Hunter. An einem sicheren Ort, an dem uns keiner stört.«
    Dorian überlegte kurz und öffnete den Wagenschlag für die Alte. Sie stieg ein.
    »Wir fahren zu meinem Reihenhaus in der Abraham Road«, entschied der Dämonenkiller; er benutzte das Reihenhaus als Zweitwohnung.
    Dorian fuhr los, immer noch ergrimmt über die Alte. Sie musste direkt an der Mauer gestanden haben und plötzlich losgelaufen sein.
    In der Abraham Road parkte er direkt vor dem Haus. Er nahm den Hauptschlüssel aus der Tasche und schloss auf. Drinnen roch es muffig. Dorian war seit ein paar Wochen nicht mehr hier gewesen. Er führte Zarina ins Wohnzimmer. Erinnerungen wurden in ihm wach. Hier hatte er mit Lilian gelebt, seiner verstorbenen Frau.
    »Was gibt es, Madame Zarina? Darf ich Ihnen vielleicht einen Portwein anbieten?«
    »Ein Schlückchen hat noch niemandem geschadet.«
    Dorian holte für die Alte ein Glas Portwein aus der Hausbar; er selbst trank nichts.
    »Es tut mir Leid, dass ich deine Freundin Coco Zamis so erschreckt habe«, sagte die Alte.
    »Woher kennen Sie überhaupt unsere Namen?«
    »Ich bin doch Hellseherin. Ich habe mich weiter mit euch beschäftigt. Die Sache hat mich nicht losgelassen. Ich weiß jetzt, dass Coco Angst um ihr Kind hat, aber ich weiß auch, dass es nicht ihr Junge ist, den ich in der Kristallkugel gesehen habe. Nicht er wird bedroht. Du als Vater wirst dich auch freuen, das zu erfahren.«
    »Ein Vater im üblichen Sinne bin ich nicht«, brummte Dorian. »Ich weiß nicht einmal, wo der Junge steckt.«
    »Er ist in sicherer Obhut. Es ist am besten so.«
    Damit trank die Alte ihren Wein aus und wollte fortgehen. Aber das ließ Dorian nicht zu. Er hatte noch eine Menge Fragen, wollte einiges über die Amalfis und die geheimnisvollen Vorgänge wissen, in die sie verwickelt waren. So nötigte er Zarina noch ein Glas Wein auf.
    Zunächst erzählte er ihr, was er wusste. »Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Dämonen zu bekämpfen«, schloss er. »Ich glaube, hinter dem geheimnisvollen Verschwinden der Personen, die ich aufgezählt habe, steckt ein Dämon. Wollen Sie mir nicht helfen, ihn zu entlarven und zur Strecke zu bringen, Zarina?«
    Wegen ihres hohen Alters redete Dorian die alte Zarina respektvoll mit Sie an, während sie ihn duzte. Nach Dorians Meinung hielt Zarina ihn wie alle Menschen, die nicht an ihr biblisches Alter heranreichen konnten, für eine Art Kind.
    »Du bist der Dämonenkiller«, sagte die Alte und kicherte. »Aber diesmal greifst du besser nicht ein. Das ist unsere Sache. Freilich steckt hinter diesen Vorgängen ein Dämon, aber es ist Sache der Amalfi-Sippe, ihn zu erledigen.«
    Dorian merkte, dass er bei der Alten nicht weiterkam. Er bot ihr an, sie ein Stück nach Hampstead zu fahren. Zarina war einverstanden, denn es war ein weiter Weg.
    Dorian schloss in der Abraham Road ab. Er fuhr mit Zarina durch den morgendlichen Vorortsverkehr von London.
    »Sie haben heute Ihren Raben Ahasver nicht dabei«, bemerkte der Dämonenkiller.
    »Ahasver verträgt die Kälte nicht. Er bleibt im warmen Wohnwagen und passt auf meine Sachen auf. Er ist abgerichtet. Wenn jemand in den Wohnwagen einzudringen versucht, macht er einen Höllenlärm.«
    Dorian stellte ein paar Fragen über die Amalfis, über die Verhältnisse, in denen sie lebten, die einzelnen Verwandtschaftsgrade und das Treiben der Sippenmitglieder.
    »Raffael Amalfi, der Sippenchef, ist in Ordnung«, murmelte die

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