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0520 - Unter Parazwang

Titel: 0520 - Unter Parazwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Röhichen und trank etwa hundert Gramm der durststillenden, mit Vitaminen, Protein und Mineralstoffen versetzten Flussigkeit.
    Als ein Windhauch schwarzbraune Staubfahnen emporriß, schien sich die Natur lediglich wieder zu normalisieren. Doch dann wurde die Luft bleigrau, und vor den beiden Männern tauchte eine kilometerhohe Wand aus Staub und Sand auf.
    „Wir müssen höher!" schrie Bossa Cova dem Kamashiten über Helmfunk zu.
    Sie schalteten die Impulstriebwerke ihrer Tornisteraggregate hoch und stiegen schnell höher. Aber sie schafften es nicht. Die graue Wand war heran, bevor sie hundert Meter hoch gestiegen waren. Dann befanden sie sich mitten in einer heulenden, kreischenden und wirbelnden Masse. Es wurde finster.
    Der Reeder verzichtete darauf, den Schutzschirm einzuschalten. Er hoffte daß Lokoshan ebenfalls klug genug war, darauf zu verzichten. Die wirbelnden Sandmassen hätten zu wahnwitzigen Entladungen geführt und den Schirmfeldgenerator überlastet. Bossa versuchte- vergeblich, den Gefährten über Helmtelekom zu erreichen. Die Sandmassen waren derartig stark aufgeladen, daß sie jeden Funkverkehr verhinderten.
    Nach einiger Zeit wurde es heiß im Raumanzug. Bossa Cova musterte die beleuchteten Kontrollen und erkannte, daß die Innentemperatur auf vierundfünfzig Grad gestiegen war, obwohl die Klimaanlage auf vollen Touren arbeitete.
    Er brauchte nicht lange zu überlegen, um die Ursache dafür zu erkennen. Innerhalb der Staub- und Sandwolke konnte die aufgedampfte Reflexionsschicht seines Raumanzuges keine Wärrne abstrahlen. Sie wurde im Gegenteil durch die Reibung der Sandmassen erhitzt.
    Die Innentemperatur stieg auf sechzig, dann auf siebzig Grad.
    Bossa spürte, wie sein Herz hämmerte und das Blut schneller durch den erhitzten Körper jagte. Er rang nach Luft und betätigte die Sauerstoffdusche. Die Linderung war nur von kurzer Dauer.
    Bossa wußte, daß der Mensch sogar Temperaturen über hundert Grad Celsius aushielt, aber nicht länger als wenige Sekunden.
    Wenn die Innentemperatur weiter stieg und er nicht bald aus den Sandmassen herauskam, war er verloren.
    Als hätte die aufgewühlte Natur von Last Hope ein Einsehen, ließ die rasende Bewegung der Sandmassen nach. Bossa Cova spürte, wie er fiel. Er prallte hart gegen festen Grund, wurde noch ein Stück mitgeschleift - und dann endgültig aus der Gewalt des Sandsturmes entlassen.
    Dennoch klärte sich die Sicht nicht, was darauf schließen ließ, daß er unter Sandmassen begraben lag. Erneut versuchte.er, den Kamashiten über Helmtelekom zu erreichen - und wieder ohne Erfolg.
    Die Innentemperatur seines Raumanzuges war auf dreiundfünfzig Grad Celsius abgesunken und sank allmählich weiter. Der Reeder atmete auf. Die unmittelbare Lebensgefahr war beseitigt. Nun mußte er sich nur noch aus den Sandmassen befreien.
    Es war eine mühselige Arbeit, denn der Weg nach oben war wegen der nachgiebigen Sand- und Staubmassen nicht gangbar.
    Also mußte Cova sich kriechend in Bodennähe durch den Sand wühlen.
    Er brauchte anderthalb Stunden dazu, dann richtete er sich am Rand einer etwa fünfzig Meter hohen Sanddüne auf. Von Patulli Lokoshan war nichts zu sehen. Der Himmel hatte sich geklärt.
    Ein schwacher Wind kräuselte den Sand und erzeugte zahllose kleine Wirbel. Der Boden zitterte, und ein trommelartiges dumpfes Dröhnen lag in der Luft.
    Einige Minuten später bewegte sich etwa zweihundert Meter von Cova entfernt der Sand. Eine behandschuhte Hand kam zum Vorschein, dann noch eine und dann ein transparenter Kugelhelm.
    Der Reeder lief darauf zu und half dem Kamashiten, sich endgültig aus dem Sand zu befreien.
    Patulli klopfte sich den Staub vom Raumanzug, seufzte und sagte: „Ein Glück, daß es nur ein Sandsturm war und kein Säureregen!" Er sog an seinem Trinkröhrchen. „Irnmerhin, wir leben noch. Am liebsten würde ich nur noch zu Fuß gehen, damit ich mich eingraben kann, wenn der nächste Sandsturm kommt, aber das würde wohl zu lange dauern."
    „Allerdings", erwiderte Cova trocken. „Beeilen wir uns! Vielleicht erreichen wir die Raumschiffe, bevor Last Hope zum zweitenmal Luft holt."
    Er schaltete seine Flugaggregate ein. Sein Gesicht drückte Verblüffung aus, als sich nichts rührte, dann Bestürzung. Der Kamashite hatte ebenfalls seine Flugaggregate eingeschaltet - mit dem gleichen negativen Ergebnis.
    Bossa lachte humorlos.
    „Jetzt müssen wir doch zu Fuß gehen, Patulli."
    „Na, immerhin noch besser, als wenn die

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