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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Professor?«
    Zamorra drängte die Frage zurück, die ihm auf dem Herzen lag. »Ich überrasche mich da selbst«, sagte er und wandte sich den beiden Öffnungen zu. Nicole zog den Pater vom Rand des Grabens zurück.
    »Lassen Sie ihn in Ruhe«, bat sie.
    »Sicher. Ich habe für ihn gebetet«, sagte Pater Ralph. »Vielleicht sollten Sie das auch tun.«
    Nicole nickte nur.
    Unterdessen kauerte Zamorra sich vor die dem Friedhof abgewandte Tunnelöffnung. Er war sicher, daß die Heimstätte des Ghouls auf der anderen Seite lag. Warum sonst sollte er diesen Gang angelegt haben? Er wohnte garantiert nicht im Friedhofsbereich.
    In Gedanken verwünschte Zamorra sein Amulett. Dessen Totalverweigerung machte sein Vorgehen nur unnötig kompliziert. Er mußte den Dhyarra-Kristall einsetzen. Der reagierte aber nur auf konkrete gedankliche Vorstellung dessen, was er bewirken sollte. Und Zamorra wußte weder, wo genau der Ghoul sich gerade jetzt aufhielt, noch wie er aussah. Die schleimigen Leichenfresser besaßen zudem kein arttypisches Äußeres. Somit konnte Zamorra dem Kristall nicht einfach ein bestimmtes Bild vorgeben und ihm befehlen, das Vorbild zu eliminieren.
    Außerdem wollte er den Ghoul nicht nur unschädlich machen, sondern auch herausfinden, was es mit dieser scheinbar großangelegten Invasion auf sich hatte. Dahinter mußte doch ein Plan stecken!
    Er mußte ihn also lebend bekommen, um ihn zu befragen. Das verkomplizierte die Angelegenheit zusätzlich.
    Er mußte den Leichenfresser aus der Reserve locken, ihn ködern, damit er in greifbare Nähe kam. Oder ihn aus seinem Unterschlupf vertreiben…
    Zamorra begann sich auf dieses Vorhaben zu konzentrieren.
    ***
    In dem System von unterirdischen Höhlen und Gängen begann die Luft sich zu erwärmen. Zunächst stieg die Temperatur kaum merklich an, aber um so mehr Energie der Dhyarra-Kristall in die Gänge leitete, desto schneller ging der Prozeß vonstatten. Dabei tat er nicht mehr, als die Luftmoleküle zu schnelleren Schwingungen anzuregen. Je rascher die Bewegung, desto höher die Temperatur…
    Dazu wurde eine Menge Energie benötigt. Das war nicht das Problem. Der blau funkelnde Sternenstein holte sie aus den Tiefen des Kosmos. Seine Kapazität reichte aus, Zamorras Plan auszuführen. Das Problem war, dem Kristall in einer bildlichen Gedankenvorstellung, etwa wie in einem Comic-Strip, klarzumachen, daß er die »Brownsche Molekularbewegung« verstärken sollte. Aber Zamorras Gedanken um Moleküle und ihre Bewegungen schienen Erfolg zu haben.
    Im unterirdischen Reich des Ghouls wurde es erst warm, dann heiß, schließlich unerträglich. Wenn der Leichenfresser nicht gerade ausgeflogen war, und wenn Pater Ralph sich nicht mit seiner Einschätzung des Tunnels irrte, dann mußte es dem Ghoul in seiner Behausung bald ziemlich ungemütlich werden.
    Blieb die Frage, ob er dann durch diesen Gang ins Freie floh, oder ob er noch ein paar andere Ausgänge hatte. Wenn er schlau war, hielt er es wie Fuchs und Hase und legte ein System von Notausgängen an. Andererseits -wann wurden Ghouls schon einmal in dieser Form gejagt? Viel zu selten…
    Zamorra wartete, während die Dhyarra-Magie wirkte. Er war ein wenig zu Seite getreten, damit der Ghoul ihn nicht gleich sehen konnte, falls er an dieser Stelle sein Reich verließ.
    Aus dem Tunnel kam Wärme. Sich ausdehnende heiße Luft strömte ins Freie. Zamorra schätzte, daß es drinnen bereits um die fünfzig oder mehr Grad heiß war. Für einen Ghoul, der die feuchte Kälte liebte und das Feuer fürchtete, der reinste Horror.
    Aber nichts rührte sich.
    Sollte der Bursche tatsächlich nicht zu Hause sein?
    Nicole ahnte, was Zamorra tat, als sie die Heißluft bemerkte. Sie begriff die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, und hielt oberirdisch Ausschau, ohne darüber mit Zamorra sprechen zu müssen. Pater Ralph bemerkte ihre gesteigerte Unruhe. »Was haben Sie, Mademoiselle?«
    Nicole beschloß, daß er sich auch nützlich machen konnte, wenn er schon mal hier war. »Sie halten drüben Ausschau, ich hier - vielleicht flüchtet der Ghoul an einer anderen Stelle vor der Hitze!«
    »Sie meinen…?«
    »Daß Sie aufpassen und Alarm geben sollten!«
    Der Pater seufzte. »Wenn das mein Bischof erfährt…«
    »Pater Brown hat sogar Mörder gejagt und ist dafür nicht zum Laien herabgestuft worden. Sie sollen nur nach einem Ghoul schauen…«
    »Aber Pater Brown wurde erstens mehrfach strafversetzt und ist zweitens nur eine Roman- und

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