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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zuverlässig dafür sorgte, daß kein Einbrecher sich in Brés Wohnung traute, dafür aber eine Unmenge Fleisch und Hundefutter verputzte, tobte mit Vorliebe durch Regenpfützen, um danach den Korridor und das Badezimmer total einzusauen, bis endlich der Warmwasserstrahl aus der Handbrause den Schmutz aus dem Fell spülte. Bré sehnte sich wie kaum ein anderer Mensch in Lyon ein Ende der Regenperiode herbei. Alpha nicht.
    Der täglich mindestens zweimal stattfindende Spaziergang führte weiträumig um den Friedhof herum und über eine grasbewachsene und blumenbeetbestückte Freifläche an einem Wäldchen vorbei. Ein wahres Paradies für Alpha, der gar nicht daran dachte, seine Körperkraft an so banale Dinge wie Stöckchenwerfen zu verschwenden. Katzen und Eichhörnchen jagen machte viel mehr Spaß, und wenn er die anderen Vierbeiner ausnahmsweise auch mal erwischte, brachte er sie nicht um, sondern apportierte sie zu seinem Herrn, der weder mit Katzen noch mit Eichhörnchen viel anfangen konnte, weil er mit der Mischung aus Bernhardiner, Schäferhund und Pferd schon ausreichend bedient war.
    An diesem Abend, den andere Zeitgenossen lieber vor dem Fernsehschirm verbrachten, um sich über die ständigen Werbeeinblendungen zu ärgern, ohne an die segensreichen Erfindungen des Abschaltknopfes und der Buchdruckerkunst auch nur einen Gedanken zu verschwenden, verlor Alpha plötzlich seine spielerische Unbekümmertheit, zog den Schweif ein und knurrte mit angelegten Ohren und gesträubtem Fell in Richtung des Waldrandes. Bré kauerte sich neben den großen Hund und berührte seinen Nacken. »Was ist los, Alpha?« fragte er in beruhigendem Ton, obgleich das Verhalten des Tieres alles andere als beruhigend war. »Was ist da? Komm, Junge, ich bin ja bei dir.«
    Alpha bellte nicht. Er knurrte nur und wich jetzt sogar ein paar Schritte zurück.
    »He, da ist doch gar nichts!« Bré fingerte umständlich die kleine Taschenlampe hervor, die er abends immer mitnahm, und knipste sie an. Der Lichtstrahl reichte nicht besonders weit. »He, Alpha, friedlich!« versuchte Bré den Hund zu besänftigen. »Da ist wirklich kein Superkater, der sich an dir rächen will.«
    Warum bellte Alpha nicht, wenn er etwas wahrnahm, warum knurrte er nur? Wieder wich das Tier ein paar Schritte zurück.
    Im nächsten Moment explodierte vor Bré der Boden…
    ***
    Das Opfer mußte bemerkt haben, daß sich Fremde in seinem Schlafraum befanden. Eine Handbewegung, ein Schalterdruck - Licht flammte auf. Im gleichen Moment verstärkte sich der von oben kommende Eindruck des Unbehagens. Unwillkürlich sahen die beiden Ghouls nach oben.
    Über dem Türbalken hing ein hölzernes Kreuz.
    Das Opfer, ein junger Mann, saß jetzt aufrecht im Bett, umfaßte mit beiden Händen ein silbernes Kruzifix, das im Licht aufblitzte und leuchtete. Der Anblick verursachte den Ghouls Schmerzen. Sie wirbelten herum und flohen auf demselben Weg, den sie gekommen waren.
    Dieses Opfer war unangreifbar. Es wurde von der Macht eines Höheren Wesens geschützt, gegen das die Ghouls nichts ausricht en konnten. Deshalb zogen sie sich fluchtartig zurück, bemüht, schnell genug zu sein, um sich einer eventuellen Verfolgung zu entziehen.
    An diesem Menschen konnten sie den Tod ihres Artgenossen nicht rächen. Sie konnten froh sein, ihm ihrerseits entflohen zu sein…
    ***
    Unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an. Die große, leuchtenden Kristallkugel zerbarst unter dem Hieb seiner verschränkten Fäuste wie eine Eierschale.
    Im ersten Moment geschah überhaupt nichts. So zumindest kam es Zamorra vor. In Wirklichkeit konnten nur ein paar Sekundenbruchteile vergangen sein. Dann erfolgte die Lichtexplosion.
    Unerträglich grelles Leuchten, heller als die Sonne, blendete ihn. Er fühlte sich von einem Kraftfeld purer Energie umwoben, glaubte zu spüren, wie das Licht jedes einzelne Atom seines Körpers durchdrang. Die Energie bereitete sich aus. Er hörte Ghouls kreischen und pfeifen, und er spürte einen verwehenden Hauch, als Yalasa durch ihn hindurchglitt und entfloh. Er verlor den Boden unter den Füßen. Etwas trug ihn in die Höhe. Krachen, Bersten, Dröhnen und Rauschen begleitete seinen Höhenflug, und dann fühlte er, wie aus dem Steigflug ein Absturz wurde.
    Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken oder gar Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Zamorra kam mit den Füßen auf, rollte sich instinktiv ab wie ein Fallschirmspringer und landete auf hartem Boden. Aus weiter Ferne drang

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