0521 - Invasion der Ghouls
möglicherweise deshalb wieder unter den Lebenden, weil sie Zamorra in der anderen Zeitebene vielleicht nie begegnet war?
Die Herrin der Ghouls kam jetzt langsam um die leuchtende Kugel herum. Zamorra sah, daß Yalasa einen Dhyarra-Kristall in der Hand hielt -vermutlich seinen Kristall. Da wurde ihm auch klar, was das blaue Leuchten gewesen war, Sekundenbruchteile bevor er auf dem Friedhof die Besinnung verloren hatte. Einer der Ghouls mußte den Dhyarra ergriffen und eingesetzt haben - natürlich ohne zu ahnen, was er damit anrichtete. Vielleicht war das auch der Grund für Zamorras jähen Blackout: die magische Wirkung des gegen ihn gerichteten Sternensteins…?
Die Rothaarige hob die Hand. Das anhaltende Gemurmel der Ghouls verstummte. Zamorra spürte seltsame Schwingungen, die durch die Höhle gingen. War das eine besondere Art der Kommunikation zwischen Yalasa und den Ghouls?
Unwillkürlich atmete er tiefer durch. Das war damals anders gewesen! Herrin und Diener hatten sich akustisch miteinander verständigt!
Er mußte die Lösung dieses Rätsels finden! Allein das war schon ein Grund, um zu überleben! Abgesehen von den paar hundert besseren Gründen…
Die Ghouls rückten jetzt näher. Zamorra ahnte, welchen Befehl Yalasa ihnen telepathisch gegeben hatte: Auf ihn!
Aber er war nicht daran interessiert, sich von den Ungeheuern auffressen zu lassen. Er konnte sich plötzlich wieder bewegen, ohne daß einer der Ghouls ihn daran hinderte. Vielleicht gingen sie davon aus, daß er ihnen jetzt ohnehin nicht mehr entkommen konnte.
Er richtete sich auf und starrte Yalasa an. Sofort schob sich ein Ghoul zwischen die Rothaarige und Zamorra, um einen Angriff auf seine Herrin zu verhindern, bloß hatte Zamorra nicht die Absicht, Yalasa als Geisel zu nehmen. Damit kam er nicht weit, das wußte er! Spätestens bei einer Flucht durch die Erdröhren nützte ihm eine Geisel nichts mehr. Also mußte er einen anderen Weg gehen.
Yalasa stand etwas seitwärts, von dem Ghoul geschützt, aber der Weg zu der leuchtenden Kugel war frei.
Und die sprang Zamorra an!
Er wußte nicht, was sich daraus entwickeln würde, aber schlimmer als ein Tod unter den Zähnen der Leichenfresser konnte nichts mehr sein.
Mit beiden Fäusten zerschmetterte er die Kugel.
***
Die beiden Ghouls hatten den Schlafraum ihres Opfers erreicht. Einer streckte die Hand aus und berührte den Türgriff, drückte ihn langsam nieder und schob die Tür einen schmalen Spalt weit auf. Gleichmäßige Atemzüge waren zu hören; das Opfer schlief tatsächlich bereits.
Die Tür schwang weiter auf. Lautlos waren die beiden Ghouls übereingekommen, sich ihrem Opfer im letzten Moment seines Lebens zu zeigen, damit der Mensch wußte, wem er seinen Tod zu verdanken hatte: den Rächern ihres durch seine Mitwirkung getöteten Artgenossen.
Sie glitten in den verdunkelten Raum. Und plötzlich spürten sie beide, daß etwas nicht so war, wie es eigentlich sein sollte. Etwas war in diesem Zimmer, das sie störte…
DIREKT ÜBER IHNEN… !
Und dann flammte das Licht auf und ---…
***
Aus durchfuhr es Nicole, die sich aus der Umhüllung durch die miteinander verschmolzenen Ghouls nicht befreien konnte. Arme und Beine konnte sie nicht mehr bewegen, dafür aber noch ihre Finger, und die Finger der rechten Hand waren um Griff und Auslösekontakt des Blasters geschlossen.
Sie krümmte den Daumen, stieß auf Widerstand, aber sie schaffte es und schaltete die Waffe auf Betäubung um, während sie den Atem anhielt, ohne verhindern zu können, daß die Masse bereits in ihre Nasenlöcher kroch.
Was daraus wurde, konnte sie nicht Voraussagen - aber entweder starb sie bei dem Versuch, oder sie hatte den Hauch einer Chance.
Ihr Zeigefinger preßte den Strahlkontakt nieder.
Die lähmende Schockenergie entlud sich direkt an der Mündung in die Masse, die die Strahlwaffe umschloß. Nicole spürte, wie die Elektrizität auf sie selbst übersprang, weil sie ja in direktem Berührungskontakt mit der Ghoul-Substanz war, aber sie schaffte es trotzdem, noch zweimal abzudrücken, ehe ihre Nerven rebellisch wurden und grellste Schmerzimpulse in ihr Gehirn jagten. Sie verlor die Besinnung. Ihr letzter Gedanke war: Wenn ich schon drauf gehe, dann hoffentlich die Ghouls auch!
***
Jean-Claude Bré machte seinen täglichen Abendspaziergang. Nicht, weil es ihm bei diesem feuchtkalten Spätwinterwetter Vergnügen bereitete, sondern weil Alpha es so wollte. Dieses bellende Mondkalb, das
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