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0521 - Teufels-Pferde

0521 - Teufels-Pferde

Titel: 0521 - Teufels-Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie sich der winterlichen Sumpflandschaft angepaßt. Ihre braunen, riesigen Gestalten paßten in diese Welt.
    In den Gesichtern leuchteten die Augen wie kleine, weiße Kugeln.
    Ebenso fahl wehten die dünnen Haare um ihre Schädel.
    Die dritte Hexe brach noch einige Zweige ab, als sie endlich auf dem Hügel stand. Sie zuckte sofort zurück, weil sie in meine Nähe geraten war.
    Ich konnte mich überlegen geben, denn ich besaß die Kugel. Kalt lächelnd schaute ich jede von ihnen an. »Wer hat mich in dieses verdammte Sumpfloch gestoßen? Wer von euch?«
    Sie gaben keine Antwort. Nur in ihren Körperhaltungen las ich ein gewisses Lauern.
    »Wenn sich keine meldet, dann werde ich mich mit euch dreien beschäftigen.« Ich schaute auf die Kugel und lächelte. »Ein hübsches Spielzeug. Es könnte mir gefallen.«
    »Sie gehört dir nicht!« kreischte die Hexe in der Mitte.
    »Jetzt ja!«
    »Nein, sie ist uns…«
    »Moment«, unterbrach ich die Sprecherin. Sie hatte eine rauhe und gleichzeitig zischende Stimme. »So habe wir nicht gewettet. Ihr habt Julie und mich umbringen wollen. Bevor ich euch die Kugel möglicherweise zurückgebe, möchte ich wissen, weshalb ihr das Mädchen töten wolltet und weshalb sie ihre Mutter erwähnt hat.«
    »Ich bin die Mutter«, sagte die Sprecherin.
    »Bist du Daniela?«
    »Ja.«
    »Julies Eltern sind tot. Ein Unfall hat ihnen das Leben geraubt. Wie kannst du ihre Mutter sein?«
    »Ich bin die erste Mutter gewesen.«
    »Ach so ist das. Vor einigen Hundert Jahren muß dann Julie gezeugt worden sein.«
    »Stimmt.«
    »Und wer war der Vater?«
    »Er hieß Servas und ahnte nicht, mit wem er sich eingelassen hatte.«
    Ich verzog die Mundwinkel. »War er blind? Bei eurem Aussehen…«
    »Was redest du?« schrie Daniela mich an, und auch ihre Schwestern wurden wütend. »Wir haben nicht immer so ausgesehen. Die drei Grandi-Schwestern waren als Schönheiten bekannt.«
    »Und als Hexen verrufen, wie?«
    Plötzlich kicherten sie zu dritt. »Nicht als Hexen. Die Leute glaubten, Vampire vor sich zu haben.« Sie breitete die Arme aus, die wie braune Stöcke aus den Ärmellöchern der Lumpen ragten. »Sie irrten sich, wir waren keine Vampire. Trotzdem haben sie uns gepfählt und gegen die Holzwand unserer Hütte genagelt. Damit lähmten sie uns, aber wir lebten weiter. Der Teufel gab uns Schutz und Servas, Julies Vater, so etwas wie ein schlechtes Gewissen, denn er kehrte zurück, um nach uns zu schauen. Er betrat die Hütte, sah uns an die Wände gepflockt und riß die Pfähle hervor. Wir verloren unsere Schönheit und Jugend, aber das ewige Leben war uns gegeben, und wir blieben im Sumpf.«
    »Was war mit dem Kind?« fragte ich.
    »Es wuchs bei irgendwelchen Pflegeeltern auf, denn Servas kümmerte sich nicht um die Kleine. Es waren immer wieder Mädchen. Damit wir am Leben bleiben konnten, mußte unser Kind sterben und wieder neu geboren werden. Als die Zeit um war, holten wir Julie und…«
    »Das reicht«, sagte ich, weil ich gut auf diese schrecklichen Einzelheiten verzichten konnte. »Sie ist also mehrere Male geboren worden. Besaß sie stets übersinnliche Fähigkeiten?«
    »Ja, immer.«
    »Und sie ist nie aufgefallen?«
    »Ab und zu. Manchmal hatten die Menschen sogar Furcht vor ihr. Dann wurde das Kind gejagt. Es konnte nie mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten fertig werden. Immer wieder war es überrascht, bis eben zu ihrer letzten Wiedergeburt.«
    »Sie holte mich!«
    »Das wissen wir.«
    »Hat sie es euch gesagt?«
    »Nein, nicht sie, die Kugel!«
    Ich lächelte kalt. »Dann ist die Kugel also ungemein wichtig für euch. Sie ist ein Garant für euer Überleben, ebenso wie Julies Sterben, nicht wahr?«
    »Du hast richtig geraten.«
    Ich warf die Kugel hoch und fing sie wieder auf. Die Hexen erschraken, ich aber lachte. »Es gefällt mir, euch hier stehen zu sehen«, erklärte ich ihnen. »Ihr scheint viel von eurer Kraft eingebüßt zu haben. Ich habe gesehen, wie ihr aus dem Hügel gestoßen worden seid und schließlich im Baum festhingt. Wer hat dafür gesorgt? Auch Julie?«
    »So ist es.«
    »Wunderbar. Es ist nur schade, daß ich nicht ihre Kräfte besitze, sonst würde ich mit euch spielen. Aber ich habe mir etwas anderes einfallen lassen.«
    »Und was?«
    »Wir werden sehen. Jedenfalls spielt die Kugel eine wichtige Rolle. Ich habe mich entschlossen, euch nicht weiter existieren zu lassen. Ihr müßt verschwinden!«
    »Das schaffst du nicht!« sagte Daniela.
    »Da wäre ich mir

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