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0521 - Teufels-Pferde

0521 - Teufels-Pferde

Titel: 0521 - Teufels-Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unmöglich geworden war, weil die Teufelspferde zu nahe herangekommen waren.
    Mein Warnschrei blieb mir im Hals stecken. Zudem hätte ich Julie nicht warnen brauchen. Wieder einmal überraschte sie mich. Der Hengst galoppierte direkt auf sie zu und wurde von dem Mädchen begrüßt wie ein alter Freund.
    Dicht vor ihr stieg er schrill wiehernd auf den Hinterläufen hoch.
    Als er sich einen Moment später niederbeugte, sah es für mich so aus, als wollte er Julie unter seinem Körper begraben. Die anderen Pferde umkreisten den Hügel. Nur der schwarze Hengst kümmerte sich um das Mädchen und wurde von Julie gestreichelt.
    Sie preßte sogar ihre Wange gegen seinen Kopf, sie wühlte das Fell durch und hatte die Kugel oder den Ball einfach zu Boden geworfen. Mit beiden Armen umklammerte sie den Hals des Tieres.
    Die Finger wühlten sich in die Mähne hinein, und Julie zog den Kopf des Pferdes weiter zu sich herab.
    Sie liebkoste das Tier!
    Ich hatte mich längst erhoben und stand jetzt neben dem Baumstamm. Was ich da sah, glich einem kleinen Wunder, das noch fortgeführt wurde, denn Julie ließ die Mähne auch dann nicht los, als sie sich mit einem geschickt angesetzten Sprung auf den Rücken des Tieres schwang, den Körper nach vorn beugte und Halt an der Mähne des Tieres fand.
    Dann drückte sie einige Male ihre Hacken in die Flanken des Pferdes und ritt weg.
    Den schwarzen Hengst drehte sie um die Hand. Das Pferd bäumte sich noch einmal kurz auf, bevor es startete und in wilder Karriere tiefer in den Wald hineinpreschte, gefolgt von den anderen fünf Pferden, die ebenfalls Feuer spien und nicht mehr zu halten waren.
    Ich kam mir vor wie ein Clown bei einer sehr ernsten Vorstellung.
    Ich stand da, hatte die Hand ausgestreckt und tat so, als wollte ich das Mädchen zurückholen.
    Auch mit meinem Schrei erreichte ich nichts. Der Rückholruf ging unter im Donnern der Hufe.
    Um mich kümmerte sich Julie nicht mehr. Sie ritt tiefer in das gewaltige Moor hinein und würde dort möglicherweise ein Versteck finden, denn die drei Grandi-Schwestern existierten noch immer.
    Ich hatte mir genau gemerkt, wo sie hingeschleudert worden waren. Sie hingen auch noch immer in den Bäumen, schrien und keiften sich gegenseitig an und dachten überhaupt nicht daran, den gleichen Weg wieder hinabzuklettern.
    Die Gelegenheit war für mich günstig. Außerdem wollte ich nachsehen, was Julie zurückgelassen hatte.
    Ich hielt mich noch in Deckung, als ich auf den Hügel zulief. Die drei Hexen sollten mich erst im letzten Moment sehen, und sie erkannten mich auch, als ich auf den Hügel kletterte.
    Ich hörte ihr wildes Fluchen, ihr Schimpfen. Das kümmerte mich nicht, denn mir war der Gegenstand aufgefallen, den Julie nicht mitgenommen hatte.
    Es war kein Ball, sondern eine Kugel! Aus einem Stück Glas geblasen. Ich dachte automatisch an den Dunklen Gral, zu dem ebenfalls eine Kugel gehörte, die genau auf die Öffnung des Kelchs paßte.
    Besaß diese hier ebenfalls eine magische Kraft? Ich mußte davon ausgehen, nicht ohne Grund waren die Hexen durch die Oberfläche des Hügels gebrochen und in den Baum geschleudert worden. Dafür hatte möglicherweise auch die Kugel gesorgt.
    Ich ließ sie auf meinem linken Handteller liegen und schaute hoch zu den Hexen.
    Wir hatten sie das Hexen-Trio genannt. Wie altgewordene Hexen wirkten die drei Schwestern auch, die auf mich herabschauten. Eine von ihnen hatte mich auf teuflische Art und Weise umbringen wollen. Wer es gewesen war, konnte ich nicht erkennen. Die Grandi-Schwestern waren kaum zu unterscheiden.
    »Ich lebe noch!« rief ich ihnen entgegen. »Und ich möchte, daß ihr bei mir hier unten erscheint! Los, ihr wolltet mich doch töten! Runter vom Baum!«
    Sie rührten sich nicht und ließen mich schmoren, was mir nun überhaupt nicht gefiel. Ich hielt die Kugel hoch. »Die gehört euch doch – oder?«
    »Ja!« vernahm ich eine kreischende Stimme.
    »Dann holt sie!«
    Die Grandi-Schwestern schienen ohne die Kugel relativ hilflos zu sein. Ich hatte sie praktisch unter Kontrolle, auch jetzt, wo sie vom Baum kletterten.
    Es war ein urkomisches Bild. Die erste rutschte am Baumstamm entlang nach unten. Sie hielt den Stamm dabei mit beiden Armen umklammert, wobei sich ihr Gesicht kaum von der Rinde abhob.
    Sie prallte zu Boden, blieb geduckt stehen, kam nicht näher und wartete auf ihre beiden Schwestern.
    Ich betrachtete sie genau. Abgrundtief häßlich waren diese drei Schwestern. Im Aussehen hatten

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