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0522 - Der Zombie-Macher

0522 - Der Zombie-Macher

Titel: 0522 - Der Zombie-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ungewöhnlich. Du sagtest, Shado habe in Sidney ein Büro. Was macht er dort?«
    »Keine Ahnung«, gestand Teri. »Als ich da war, ging es so hektisch zu, daß ich eigentlich nichts von dem, was er tat, richtig mitbekommen habe, als er mit drei Leuten zugleich telefonierte, Formulare ausfüllte, mit mir redete und so weiter. Ich bin auch ganz schnell wieder gegangen, habe nicht einmal aufs Firmenschild geachtet.«
    »Er hat auch noch eine eigene Firma? Du bist verrückt!« entfuhr es Nicole.
    »Nein, natürlich nicht. Er ist nur angestellt. Aber ich will auch gar nicht wissen, was er da macht. Ich weiß nur, daß er sehr anpassungsfähig ist.«
    »Na schön«, sagte Nicole. »Du wolltest Zamorra und mich also hier mit ihm zusammenbringen, weil wir sein soziales Umfeld sehen sollten, ja?«
    Teri nickte. »Deshalb auch meine Eile. Ich wußte, daß er nur noch bis heute Urlaub hat und nach Sidney zurückkehren würde.«
    »Na gut, dann treffen wir ihn eben in Sidney«, sagte Nicole. »Aber - nicht ohne vernünftige Kleidung. Ich werde mit Sicherheit nicht im Bikini durch diese Riesenstadt laufen!«
    Teri erhob sich ebenfalls wieder. »Meinetwegen«, sagte sie. »Was diese sogenannte Zivilisation angeht, hast du sogar recht. Warte mal… inzwischen müßten die Boutiquen offen haben. Komm mit.«
    Bevor Nicole begriff, was Teri tat, oder auch nur protestieren konnte, faßte Teri sie bei der Hand und führte einen zeitlosen Sprung mit ihr aus, der sie beide mitten in einer Modeboutique materialisieren ließ.
    Zwei Kundinnen und die Verkäuferin machten angesichts des überraschenden Auftauchens zweier Frauen große Augen.
    Teri deutete auf Nicole. »Mademoiselle möchte sich komplett neu einkleiden«, flötete sie und fuhr, an Nicole gewandt, fort: »Bediene dich - ich komme so schnell wie möglich mit Zamorra oder wenigstens mit seinem Scheckbuch zurück. Ist’s so recht?«
    Ohne Nicoles Antwort abzuwarten, sprang sie schon wieder davon.
    »Verflixtes Biest«, zischte Nicole. »Ich bringe dich um!«
    ***
    Zwei neue Opfer, stellte Skaithor fest. Zwei, die in der kommenden Nacht zu Zombies gemacht werden konnten. Zwei weitere Diener, die ihm den Weg zur Herrschaft ebnen würden. Zwei, nach denen niemand fragte. Nicht, ehe es zu spät war.
    Skaithor hatte vor allem den Mann beobachtet. Er war ein Kämpfertyp. Es konnte sein, daß er zu fliehen versuchte.
    Er würde nicht weit kommen.
    Skaithor spickte die Wachspuppe mit Haaren und einem Fingernagelsplitter des Mannes. Die Zombies, die ihn und die Frau überwältigt hatten, hatten den Opfern diese Dinge genommen und sie ihrem Herrn gebracht.
    Er besaß Wachspuppen mit Haar und Nägeln von jedem seiner Zombie-Sklaven. Das war seine beste Rückversicherung. Er hatte schon damals, in der Karibik, gelernt, vorsichtig zu sein und nichts dem Zufall oder den hinterhältigen Attacken seiner Neider und Feinde zu überlassen. Vorsichtig war er auch heute noch. Selbst wenn es unwahrscheinlich war, daß jemand in Australien an Voodoo dachte, wollte er sich seine Sklaven weder nehmen noch entfremden lassen. Wer sich einmal in seiner Hand befand, starb und wurde Zombie.
    Oder er starb einfach nur so.
    Aber es gab keine Rebellion, keinen Verrat. Es gab nur Skaithors Herrschaft. Schließlich war er nicht nach Australien ausgewandert, um sich austricksen zu lassen. Ganz im Gegenteil. In seiner Heimat war die heimliche Konkurrenz viel zu groß.
    Also suchte er sein Imperium in der Fremde.
    Wer sollte ihn aufhalten?
    ***
    Ruhig lag die Piper in der Luft. Shado steuerte Sidney an. Drei Stunden Flug. Ruhe im Luftraum; zu dieser frühen Vormittagsstunde waren nur wenige Maschinen in der Luft. Australien, dieser dünn besiedelte Kontinent mit seinen gigantischen Entfernungen zwischen menschlichen Ansiedlungen, besaß weltweit die größte Pro-Kopf-Anzahl von Flugzeugen. Es gab zwar die Eisenbahn, und es gab Autostraßen, aber die Bahn fuhr nicht überall, und mit dem Auto auf einsamen australischen Straßen durchs Outback zu fahren, war manchmal lebensgefährliches, immer aber ein zeitraubendes Unterfangen. Flugzeuge waren sicherer und schneller, und ein Flug kostete kaum mehr als eine Autofahrt.
    Shado fragte sich, ob er den richtigen Weg ging. Gerade in den letzten Urlaubstagen hatte er die alten Traditionen wieder erlebt, er hatte an ein paar Corroborrees teilgenommen, und er hatte die Traumzeit berührt. Kanaula hatte ihm den Mann mit dem Silberzeichen angekündigt. Aber der Mann war nicht

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