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0524 - Er raubte die mordende Göttin

0524 - Er raubte die mordende Göttin

Titel: 0524 - Er raubte die mordende Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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enger und demnach auch übersichtlicher. Einer der Überwachungsbeamten stand nahe der Treppe. Ein hochgewachsener, noch junger Mann mit blonden Haaren.
    »Sie wünschen?« fragte er, als wir uns vor ihm aufbauten.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis und stellte die Frage, die mir auf dem Herzen lag.
    Er hörte genau zu, überlegte, drückte dabei seinen Finger gegen das Nasenbein und nickte. »Ja, diese Person habe ich gesehen. Sie kam die Treppe hinabgerannt, denn sie hatte es sehr eilig, als wollte sie noch die Bahn erwischen.«
    »Hat sie das auch?« fragte Suko.
    »Ich weiß nicht.«
    »Wer könnte es wissen?«
    »Vielleicht ein Kollege.«
    »Bringen Sie uns zu ihm.«
    »Sir, ich darf meinen Platz hier nicht verlassen. Sie brauchen nur geradeaus zu gehen, dann werden Sie ihn finden. Er steht dort, wo die Züge einlaufen und…«
    »Schon gut, schon gut.«
    Wir ließen ihn stehen und beeilten uns. Lässig flankten wir über die Sperren, wobei ich mich im stillen fragte, ob die Mörderin auch ein Ticket gelöst hatte. Dabei ging ich davon aus, daß diese unbekannte Frau den Kollegen Cliff Morris getötet hatte.
    Wir fanden den zweiten Aufpasser und stellten ihm die gleiche Frage. Er war ein Mann mit scharfem Blick, wie er uns erklärte, und er nickte dabei.
    »Ja, die Frau ist mir aufgefallen. Ihr Kopftuch, wissen Sie?«
    »Wo war das?«
    »Hier auf dem Bahnsteig.«
    »Ist sie in einen Zug gestiegen?«
    »Kann ich nicht sagen. Sir. Ich hatte keinen Grund, mißtrauisch ihr gegenüber zu sein.«
    »Danke.«
    Suko hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob es was bringt, John, wenn wir hier die Bahnsteige absuchen…«
    »Willst du wieder gehen?«
    »Sicher. Durch einen zweiten Ein- oder Ausgang, den die Frau sicherlich auch genommen hat.«
    »Das ist möglich.«
    Suko schielte mich an. »Wenn ich dich so reden höre, könnte ich mir vorstellen, daß du hier unten bleiben willst?«
    »Das hatte ich vor.«
    Mein Freund dachte nach. »Okay, vielleicht hast du Glück. Ich möglicherweise auch, denn ich möchte die unmittelbare Umgebung in der Oberwelt absuchen. Kann ja sein, daß sie noch lauert.« Er grinste scharf. »Auch wir stehen auf der Liste.«
    »Des Gurus – ja.«
    »Er wird sich eben eine Helferin geholt haben, kann ich mir vorstellen.«
    »Einfach so?«
    »Was willst du? Er hatte Zeit genug.«
    »Also gut, teilen wir uns die Aufgabe. Du schaust dich oben um, ich bleibe hier unten.«
    Suko lächelte knapp. »Viel Spaß dann. Wo treffen wir uns wieder?«
    »Im Büro.«
    »Uhrzeit?«
    »In einer Stunde?«
    »Abgemacht.«
    Suko verschwand. Ich will nicht sagen, daß es mir nicht recht war, aber ich war mir auch nicht sicher, ob ich mich richtig verhielt, wenn ich hier unten wartete.
    Hätte ich den Mord begangen, wäre ich so schnell wie möglich geflohen, und zwar weit weg.
    Victoria-Station ist ein großer Verkehrsknotenpunkt.
    Der Reihe nach suchte ich die verschiedenen Ebenen ab, sprach auch mit anderen Bewachern und stellte fest, daß sie unten nicht mehr gesehen worden war.
    Also wieder zurück.
    Kaum war ich aufgetaucht, als einer der Aufpasser winkend auf mich zulief. Es war der junge Mann. Er schwitzte vor Aufregung, als er vor mir stand. »Sir, sie ist noch da!«
    »Die Frau?«
    »Ja. Ich habe sie gesehen. Sie… sie muß erst jetzt ein Ticket gelöst haben. Ich sah sie mit einem Kind sprechen und ihm etwas geben. Der Junge kam dann zurück und hat ihr etwas in die Hand gedrückt. Vielleicht war es das Ticket.«
    »Wo steht die Person jetzt?«
    »Gegenüber, auf dem…«
    »Mann, Sie sind klasse – danke.« Ich schlug ihm auf die Schulter und rannte bereits los. Dabei tat ich etwas Verbotenes. Ich überquerte die Gleise, auch ein trennendes Mittelgitter und stand auf dem anderen Bahnsteig.
    Hier schaute ich mich um und mischte mich rasch unter die Fahrgäste, damit ich nicht weiter auffiel.
    Die Frau mit dem Kopftuch. Verdammt, wer eine so auffällige Bekleidung trug, konnte nicht zu übersehen sein.
    Ich hielt mich dicht an der mit Plakaten beklebten Wand. Davor standen Sitzbänke. Die meisten waren dreckverschmiert und von Herumtreibern besetzt.
    Mich machte man an, wollte Geld, Alkohol, streckte mir schmutzige Schuhe entgegen, die ich kurzerhand überstieg.
    Auf einmal entdeckte ich sie.
    Nicht einmal weit entfernt, nur eben am dunklen Ende des Bahnsteigs. Wie die anderen Fahrgäste, so schien auch sie auf einen Zug zu warten.
    Sie trug einen langen Wintermantel und tatsächlich das Kopftuch um ihre Haare

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