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0524 - Er raubte die mordende Göttin

0524 - Er raubte die mordende Göttin

Titel: 0524 - Er raubte die mordende Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlungen. Selbst in der Dunkelheit sah ich die goldenen Motive schimmern.
    Kannte sie mich?
    Ich wußte es nicht, denn sie war mir persönlich nicht bekannt. Ich sah sie zum erstenmal.
    Wenn sie allerdings die Mörderin gewesen war, dann mußte sie die Personen, die auf der Liste des Gurus standen, sicherlich vom Foto her kennen, und dazu zählte ich leider auch.
    Ich bewegte mich auf sie zu, ging auch nicht den direkten Weg, sondern blieb noch hinter ihr im Schatten der Wand. Etwa eine Armlänge von ihr entfernt stoppte ich meinen Schritt.
    Wenn wir nach links schauten, konnten wir in das dunkle Loch des Tunnels sehen.
    Sie tat es nicht, ich wohl, und ich sah über ihren Kopf hinweg. Dafür blickte die Frau nach rechts. Sie hatte wohl bemerkt, daß sich jemand zu ihr gestellt hatte.
    Ich senkte den Kopf, schaute in ihr Gesicht, das sehr schmal war, aber ungemein edel wirkte. Dabei lächelte ich sie an.
    Erkannte sie mich? Würde sie möglicherweise so reagieren, wie sie es bei Cliff Morris getan hatte? Ob sie eine Waffe trug, konnte ich nicht erkennen. Der Mantel war erstens sehr lang und zweitens sehr weit geschnitten. Sie konnte darunter einige verbergen.
    Mein Lächeln irritierte sie wohl, denn sie drehte den Kopf wieder in die andere Richtung.
    Ich behielt sie trotzdem im Auge. Die Haut auf ihrer Stirn legte sich in Falten, auch die Wangen zuckten. Ihr mußten Gedanken durch den Kopf gehen, die…
    Plötzlich schaute sie mich direkt an.
    Ich erschrak regelrecht, als ich ihren Blick sah, denn nun hatte sie die Augen direkt auf mich gerichtet.
    Große Ovale, die vorherrschend waren, die mir plötzlich vorkamen wie zwei Seen oder Magnete, die nach mir griffen und mich zu sich heranzogen.
    Augen, die stimmten, die hypnotisierten.
    Auch mich!
    Ich schwamm. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, nicht mehr auf dem Boden zu stehen, sondern darüber zu schweben. Die Umgebung versank zwar nicht, aber ich vernahm die Geräusche doch sehr gedämpft, als würden sie erst einmal gefiltert.
    »Du bist freiwillig gekommen?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Dann hast du mich gesucht?«
    »Es stimmt.«
    Sie lächelte. Dabei vergrößerten sich sogar ihre Augen. »Das ist wunderbar, denn auch ich habe dich gesucht. Du stehst als dritter auf meiner Liste.«
    »Willst du mich auch töten?«
    »Deshalb bin ich aus meinem Grab gestiegen. Ich habe sehr lange warten müssen, mehrere Tausend Jahre, aber jetzt hat mich Ramir Ghur wieder geholt. Er ist mein letzter Geliebter gewesen – damals…«
    »Der Guru war dein Geliebter?«
    »Er hieß damals Meneris, und er wollte es werden, aber er hat es nicht ganz geschafft. Ich überredete ihn dazu, den Trank zu sich zu nehmen, was er auch tat. Kurz nur war er glücklich, dann starb er, aber sein Geist lebte weiter. So lange, bis er einen neuen Körper gefunden hat. Das war Ramir Ghur, der Ägypter, der die alten Lehren verbreiten wollte und seine Diener suchte. Und der Geist des Meneris führte ihn zu mir. Ich bin ihm dankbar, weil er mich befreit hat. Deshalb stehe ich auf seiner Seite und versuche, ihn bei seiner Rache zu unterstützen. Alle, die ihn damals gejagt haben, werden an die Reihe kommen. Danach ist der Weg frei, um neue Diener zu suchen.«
    Ich machte ein wenig Gymnastik, um die Benommenheit abzuschütteln. Kurz darauf faßte sie mich an. Es war ein harter Griff, der mein Handgelenk umspannte.
    Die kalten Finger wirkten wie eine Klammer. Rechts von mir lief der Zug ein. Ich vernahm das Brausen und Rattern der Räder, hörte auch das Zischen der Luftdruckbremsen, bekam auch mit, wie sich die Türen öffneten, Menschen ein- und ausstiegen und an uns vorbeihasteten.
    Niemand gönnte uns einen Blick.
    »Hier unten wirst du dein Grab finden«, erklärte sie mir. »Jetzt brauche ich nicht mehr zu dir oder diesem Fremden zu fahren, der neben dir wohnt. Ich werde dich hier erledigen…«
    Ich hätte eigentlich widersprechen und auch handeln müssen.
    Dabei tat ich nichts. Dieser verfluchte Bann hatte mich überrascht.
    Ich war einfach lethargisch geworden.
    Und ich schaute zu, wie sie ihre Hand unter den Mantel schob, um dort etwas hervorzuholen.
    Es war der Mörderdolch, sehr scharf und spitz…
    Sie hob den Arm. »Dreh dich zur Wand und stütze dich dort ab. Mach schon.«
    Ich ließ mich nach vorn fallen und streckte die Arme aus. Sehr bald spürte ich unter meinen Handflächen die Kälte der gelben Fliesen.
    »So ist es gut«, sagte sie und wollte die Klinge unter meinen rechten Arm

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