0525 - Das große Sterben
„Aber wir haben keine andere Wahl.
Wir beschwören Sie. Verhindern Sie den Untergang des Homo-Superior, der nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu helfen.
Wir müssen .." Die Stimme versagte. Kraftlos sank Loga nach vorn. Ein anderer Mann wurde sichtbar, der Loga stützte.
Er blickte direkt auf Deighton und machte einen verhältnismäßig frischen Eindruck.
„Ich bin Mon Armig!" sagte er.
„Sie gehören zu den Ersten Fünfzig Sprechern", erinnerte sich Deighton.
Er wurde vom Bildschirm abgelenkt denn Danton kam herein und trat neben ihn.
„Roi Danton!" rief Armig. „Berichten Sie ihm, was Loga gesagt hat.
Nachdenklich blickte Deighton auf den Bildschirm. Armig stand hinter Loga, der völlig in sich zusammengesunken war und offenbar nichts von dem wahrnahm, was um ihn herum geschah.
Oder, fragte sich der stets wachsame und mißtrauische Deighton, war das alles nur ein großangelegter Bluff?
Unbewußt schüttelte er den Kopf. Niemand konnte sich so verstellen. Loga war nur noch ein Wrack, daran gab es keinen Zweifel. Deighton berichtete Danton, was er gehört hatte.
„Wir haben inzwischen den gefangenen Homo-Superior zu verhören versucht. Viel ist nicht dabei herausgekommen." Danton zuckte mit den Schultern. „Das Aussehen des Gefangenen bestätigt jedoch Logas Worte. Man kann fast zusehen, wie er körperlich zerfällt."
„Ich bin einer der wenigen, die noch aktiv sind", erklärte Armig, aus dessen Stimme jetzt Verzweiflung klang. „Aber ich bin nicht glücklich darüber. Ich muß den Niedergang meines Volkes bewußt miterleben."
Danton und Deighton sahen sich an. Beide waren ratlos.
„Es gibt zwei Millionen der Spezies Homo-Superior", sagte Collins schließlich. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir ihnen helfen sollen, zumal wir nicht einmal die Aufgaben erledigen können, die wir uns gestellt haben. Jeder Abzug von Mitarbeitern zugunsten des Homo-Superior könnte die Lage der Verdummten auf der Erde wieder radikal verschlechtern. Außerdem", fügte er bitter hinzu, „hat bisher kein Homo-Superior daran gedacht, uns zu helfen. Im Gegenteil: Man hat uns nur Schwierigkeiten gemacht und alles getan, um unsere Aufbauarbeit zu sabotieren."
Danton blickte zum Biidschirm.
„Sie haben Collins gehört. So wie er denken vermutlich alle Immunen von Imperium-Alpha. Sie würden sich weigern, dem Homo-Superior - zu helfen."
Armigs Gesicht blieb unbewegt, aber Danton konnte sich gut vorstellen, welche Gefühle in diesem Mann tobten.
„Sie mißverstehen uns", erwiderte Armig. „Wir kommen nicht als reumütige Sünder zu Ihnen. Wir glauben nach wie vor, daß wir richtig gehandelt haben. Die Erde und die Menschheit können nur weiterexistieren, wenn jede Technik abgeschafft wird und der Mensch zu einem natürlichen Leben zurückkehrt."
„Sie brauchen das nicht alles zu wiederholen", meinte Deighton.
„Wir haben es oft genug gehört „ „Wir wenden uns an Sie, weil wir keine andere Chance mehr haben" sagte Armig schnell. „Wir wollen nichts unversucht lassen, unseren Untergang zu verhindern."
Danton stützte sich auf die Rückenlehne eines Sessels.
„Das ist alles Ihre Idee!" erriet er.
„Jeder von uns hätte an meiner Stelle ebenso gehandelt" behauptete Mon Armig. „Loga ist leider nicht mehr in der Lage, Verhandlungen mit Ihnen zu führen."
„Ich muß mich mit meinen Freunden beraten" sagte Danton.
Armig schüttelte den Kopf.
„Jede Verzögerung würde unser Ende bedeuten. Sie müssen uns jetzt helfen." Armig zögerte, dann fügte er leise hinzu: „Ich bin mir darüber im klaren, daß diese Hilfe ihren Preis kostet. Sie können diesen Preis bestimmen."
Für Danton stand fest, was Armig anbot: die völlige Unterwerfung des Homo-Superior. Die Einstellung aller Demontagen die Rückkehr zur ursprünglichen Abgeschlossenheit. Danton wußte auch, daß er sich auf die Worte Armigs verlassen konnte.
Aber Danton sah trotzdem keine Möglichkeit, den Neuen Menschen zu helfen. Es war technisch nicht möglich. Was sollten sie tun? Die mühsam aufgebauten Immunenzellen auflösen? Die in Imperium-Alpha tätigen Immunen ausschicken?
Wie wollte man in der zur Zeit bestehenden Situation innerhalb kürzester Zeit zwei Millionen Frauen und Männern helfen?
„Wir müssen darüber beraten!" entschied Danton.
Mit einer heftigen Bewegung schaltete er die Funkanlage aus.
Bevor Armigs Bild verblaßte, sah Danton noch die maßlose Enttäuschung die vollkommene Hoffnungslosigkeit die sich im
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