0527 - Die Insel der Glücklichen
mehr den Tieren, die Sandal an Bord der GOOD HOPE II gesehen hatte. Chelifer Argas hatte gesagt, daß jene Tiere einst auf ihrer Heimat gelebt hatten. Wie war der Name gewesen, fragte sich Sandal Saurier!
„Es ist ein Flugsaurier", sagte er leise.
„Schon möglich. Ich kenne es nicht!" meinte Tahonka-No.
Sie beobachteten das Wesen, das nach Nahrung oder einem Ruheplatz zu suchen schien. Es sah aus wie aus zwei Dreiecken zusammengesetzt, zwischen je zwei mächtigen Gliedmaßen spannten sich wirklich riesige Flügel. Ein langer Hals, ein spitzer Schnabel und ein hammerähnlicher Fortsatz waren, abgesehen von einem langen, steuernden Schwanz, die wesentlichen Merkmale.
Wenn Sandal die Höhe der Bäume mit der Ausdehnung des Tieres verglich, kam er auf eine Länge von rund achtzig Metern - ein erstaunliches Tier.
Zwei von ihnen würden alles Leben in dem Dschungelstreifen längst getötet haben.
Woher bekamen sie die Nahrung?
Diese Überlegungen konnte nur ein guter, geschulter Jäger anstellen.
„Verblüffend!" sagte der Knöcherne. „Ausgesprochen unglaubwürdig. Gut, daß uns dieses Tier nicht in der Nacht gesehen hat, in der Baumkrone."
Sandal winkte ab.
„Wir sind für diesen Giganten der Luft klein wie eine Fliege."
„Auch richtig. Wann gehen wir weiter?"
„Wenn jedes Stück unserer Ausrüstung wieder vollkommen tadellos in Schuß ist", erwiderte Sandal. „Außerdem müssen wir Proviant suchen."
„Du kannst schon anfangen. Dort drüben sind Büsche voller Nüsse!" sagte Tahonka-No und winkte dem Thoen, das, einen kleinen Zweig schwenkend, zwischen den Büschen auftauchte.
Statt einer Antwort verschwand Sandal mit einem Satz im Wasser und schwamm herum.
Sein Körper hatte jetzt überall die Farbe des Knöchernen angenommen, fast dunkelbraun. Nicht einmal das Arbeitsgeräusch von Raumschiffstriebwerken störte die beiden Freunde. Sie sahen die Kleidung und die Waffen durch, aßen und tranken, erholten sich und kämpften alle drei Stunden miteinander gegen die Strahlung an.
Schließlich brachen sie auf und wanderten im hellen Tageslicht weiter nach Süden.
Das knallende Platzen der Flaschenbäume verhallte hinter ihnen, dafür rochen sie mehr und mehr die salzige Luft, die ihnen von der Küste her entgegenschlug.
Kleine Tiere flohen vor ihnen, große Tiere zeigten eine seltsame Scheu, sie anzugreifen, selbst in den Phasen stärkster Strahlung.
Die Freunde bahnten sich zuerst einen Weg durch die Büsche, folgten einem verschlungenen Tierpfad und betraten dann wieder den Bereich des Regenwaldes. Der Boden federte unter ihren Stiefeln, beziehungsweise den nackten, harten Sohlen des Knöchernen.
Von den untersten Ästen tropften entlang dünner, weißer Fäden klebrige Tropfen.
Die Krieger wichen den Tropfen aus, redeten miteinander und versuchten, sich vor Unbesonnenheiten zu bewahren, denn die Befehlsstrahlung wirkte immer noch auf sie ein. Langsam kamen sie vorwärts, das Thoen folgte ihnen in respektvollem Abstand.
Dreimal sahen sie jene fliegenden Großsaurier, und als die Riesen ihre Flugbahn veränderten, konnten Sandal und Tahonka-No die mächtigen Greifarme sehen und den Körperoberteil, der mit einer zerklüfteten Landschaft aus Knochen und schillerndem Horn bedeckt war. Die Farbe Jener Saurier war ein grelles, ungebrochenes Weiß, nur die Enden der Arme und der Schnabel waren rot. Sandal sagte resigniert: „Er ist für meine Pfeile zu groß, No!" .
„Auch fliegt er viel zu hoch, Partner. Ausnahmsweise hättest du keine Chance, ihn zu töten, wenn er angreift."
Und einen Tag später erreichten sie, ausgeruht und merkwürdigerweise nicht mehr unter der Strahlung leidend, den Rand des Binnenmeeres.
Vor ihnen, am Horizont, erhob sich die riesige, fast goldfarbene Kuppel, die in roten Reflexen spiegelte.
Einhundert Kilometer entfernt - über dem Wasser.
„Wir sind da!" sagte Sandal zufrieden.
7.
Drei bemerkenswerte Vorgänge liefen ab, nachdem die beiden Männer und ihr seltsamer Weggenosse das Ufer erreicht hatten.
Aus dem Wasser flatterte ein Saurier auf, kreiste mit schwerfälligen Flügelschlägen über der sichelförmigen Bucht, deren Hänge felsig und bewachsen waren. Dann entfernte sich das Tier nach Osten.
„Wie kommen wir über dieses Wasser, mein Freund?"
erkundigte sich sarkastisch der Knöcherne.
„Was schlägst du vor? Schwimmen?" fragte Sandal zurück.
„Die Raubfische werden uns fressen, ehe wir die Bucht verlassen haben."
„Ich habe viel
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