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0527 - Die Insel der Glücklichen

Titel: 0527 - Die Insel der Glücklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schrie der Knöcherne.
    Ein schmetternder Blitzschlag und der in gleicher Sekunde erfolgende Donner verschluckten das letzte Wort.
    Der Ball sank tiefer und tiefer. Knallend barsten nacheinander ein paar Befestigungsseile, als der Korb durch den Morast schleifte. Er tauchte Sekunden darauf tief in ein Sumpfloch ein, wurde ruckartig wieder hochgerissen, und dann schien wirklich das Ende nahe zu sein.
    Die Ballhülle verlor schlagartig Gas.
    Gleichzeitig schleuderten Regen und Sturm in einem dramatischen Finale voller zuckender Blitze den Ball zur Seite und gegen den dunklen Wall, der jenseits der letzten Bauminsel aufragte.
    Der Ball verlor noch mehr Gas und rollte am Boden entlang, quer durch Sumpf, Büsche, Äste und Gräser. Eine unsichtbare Faust ergriff ihn, schleuderte ihn aufwärts und schmetterte den Ball in die vielfach gegabelte Krone eines riesigen Dschungelbaumes.
    Dann, nach einem weiteren Blitz und Donnerschlag, rauschte langsam und in breiten Tropfenbahnen der Regen herunter und durchnäßte die beiden Männer, das Thoen und das Gepäck sowie die jämmerlichen Reste des Gasballes.
    Der Flug war beendet - die Freunde lebten noch.
    Sie waren von dem Aufprall benommen, aber nach einigen Minuten brachte sie der kalte Regen, der in ihre Gesichter hämmerte, wieder zur Besinnung. Gurgelnd spie Sandal einen schlammigen Wasserstrahl aus und sagte laut: „Wir sind reichlich zerrupft und mitgenommen, aber wir haben auch diese Zone der Gefahren glücklich überwunden.
    Vorsicht du fällst!"
    Sie lagen oder saßen auf den federnden Resten der Ballteile, die von dem Netz zusammengehalten wurden. Wenn sie sich zu stark bewegten, bestand die Gefahr, daß einer von ihnen abrutschte und in die Tiefe stürzte. Der Sturm bewegte den Baumgipfel hin und her, und das Knirschen der Äste bildete eine schauerliche Begleitmusik zum Sturm und zu den Blitzen.
    „Schon vorbei. Ich halte mich fest, Wir hatten mehr Glück, als wir verlangen durften", sagte der Knöcherne und öffnete den Mund weit, um Regenwasser zu trinken. Langsam beruhigten sich die beiden Freunde.
    Das Thoen miaute, kletterte über das Netz und einige Ausrüstungsgegenstände hinweg und verschwand im Geäst.
    Ein gigantischer Schatten rauschte flügelschlagend in großer Höhe über sie hinweg, und als sie versuchten, im Licht der schwächer werdenden Blitze etwas zu erkennen, verhinderte dies der Schleier des dichten Regens.
    Irgendein Tier, dachte Sandal, ein Gigant aus dem Dschungel, der zwischen uns und dem Strand des Ringmeeres liegt.
    „Was tun wir nun?" erkundigte sich der Knöcherne.
    „Wir versuchen, unseren unbehaglichen Sitz zu verlassen. Im Schutz der Äste können wir unsere Matten anknüpfen und den Rest des Proviants essen."
    „Einverstanden. Aber warten wir, bis der Regen aufgehört hat!"
    „Gut!" sagte der junge Krieger.
    Das Wasser rann über ihre Schädel. Sie hatten keinen trockenen Faden mehr am Körper und die Insekten peinigten sie.
    „Was war das dort oben? Hast du eine Erklärung?" fragte Sandal und tastete nach seinen Waffen und dem Köcher.
    „Ein Tier des Waldes, aber ein Riesentier. Ich muß es bei Licht sehen - dann kann ich vielleicht etwas Genaueres darüber sagen", erwiderte der Knöcherne.
    Sie sammelten in der Dunkelheit, die nur noch hin und wieder durch ferne Flächenblitze durchbrochen wurde, ihre Ausrüstung zusammen. Dann kletterten sie vorsichtig, einer nach dem anderen, auf dem dicksten Ast nach unten und befestigten die Matten.
    Jetzt lag noch ein Marsch von rund zwanzig oder fünfundzwanzig Kilometern durch einen Dschungel vor ihnen, dessen Gefahren keiner von ihnen kannte.
    Aber die Gefahren würden sich, so dachte Sandal im Halbschlaf, nicht grundlegend von denen unterscheiden, die in jedem Dschungel eines jeden Planeten lauerten. Er dachte dies, obwohl er nur die Wälder eines Planeten genau kannte - die seiner Heimat.
    Und dies war ein grundlegender Irrtum.
     
    *
     
    Einige Stunden später war das Gewitter vorbeigezogen.
    Der Himmel wurde klar, der Regen hörte auf, und die Stille wurde nur noch von einem gelegentlichen fernen Donnergrollen, einem platzenden Baum oder dem Ticken der Tropfen unterbrochen, die von Blatt zu Blatt fielen.
    Die Wärme nahm zu, der Wind wurde stärker und fuhr zwischen den Blättern hindurch. Als die Männer schliefen, flog das Riesentier in entgegengesetzter Richtung wieder über den großen Dschungelbaum hinweg, es war ein geradezu auffallend großer Flugsaurier, dessen

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