Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0527 - Die Insel der Glücklichen

Titel: 0527 - Die Insel der Glücklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zwischen zwei Hornplatten hervor, griff nach dem breiten Gürtel des Knöchernen und zog ihn die Schrägfläche hoch. Die Hände und Füße fanden Halt in dem schrundigen Hornuntergrund. Beide Männer atmeten schwer, als sie sich mit den Resten des Seils festbanden.
    „Ich denke, du wolltest mich allein fortfliegen lassen?"
    erkundigte sich der weißhaarige Jäger ohne Sarkasmus.
    Tahonka-No lachte kurz und erwiderte, während seine starken Finger ein paar Knoten schlugen: „Ich brachte es nicht übers Herz, wie du dazu sagen würdest.
    Ich stellte mir vor, wie einsam du sein würdest, und da bin ich losgerannt."
    „Du bist wirklich ein Freund, wie man sich ihn wünschen kann!"
    beteuerte Sandal.
    Die aufgestaute Hitze des Vulkanschlotes schlug über ihnen zusammen und strich entlang des Rückens, der für sie wie ein kleiner Berghang wirkte. Über ihnen wie ein gewaltiger Baum, schwankte der Steuerschwanz des Tieres. Sie merkten ferner, daß sich die schiefe Ebene mehr und mehr neigte und schließlich fast waagerecht lag.
    - Ein unheimlich schabendes- knisterndes Geräusch ertönte - das Tier spreizte die Flugarme, torkelte hin und her und schwang dann die Flügel. Bei jedem der vier oder fünf Flügelschläge schwankte der Schwanz auf und ab, berührte den Boden.
    Fünf riesige Sätze wurden durchgeführt - riesig für die beiden Männer.
    „Sieh dort hinüber!" sagte Tahonka-No leise.
    Sandal blickte in die Richtung der Felsen und sah, wie das Thoen sich aus dem Sandhügel ausgrub. Es rief „To-en, To-en!" und entfaltete die durchsichtigen Flügel. Aus dem Sandhaufen folgten in einer Reihe kleine Wesen, die gut handgroß waren ... kleine Thoen!
    „Nachwuchs!" sagte Sandal lakonisch. „Das Thoen verläßt uns!"
    „Es fliegt zurück in seine Heimat -vermutlich hat es hier seine Jungen ausgegraben und führt sie zurück."
    Das Thoen flog nach Norden davon, und die insgesamt elf kleinen Bälle bildeten eine Perlenkette, deren Flügel im Sonnenlicht aufglitzerten. Hatte sie mit dem Thoen zusammen auch das Glück verlassen?
    Eine mächtige, konvulsivische Zuckung ging durch den Körper der Echse.
    Tahonka wandte sich fragend an Sandal.
    „Wirft sie jetzt das Ei aus?"
    „Wahrscheinlich."
    Sie lagen auf meterdicken Hornschichten, zwischen denen die pyramidenähnlichen Fortsätze der Knochenleisten herausragten.
    Wieder bewegte sich das Tier, die Haut schob sich zusammen, einzelne Schuppen glitten laut knarrend übereinander, als ob sich eine Schlange fortbewegen würde. Das Thoen und seine Nachkommen verschwanden hinter den Bäumen des Dschungels.
    Ein langgezogenes Stöhnen durchfuhr den gesamten Körper, an dem sich die Männer festklammerten. Sandal sah sich langsam um und beobachtete, wie sich die einzelnen Teile des Panzers aus mächtigen Schuppen zusammenschoben und wieder teilten. Er und Tahonka-No saßen auf einer einzelnen, großen Knochen-Hornplatte, wie auf einem Floß auf den Wellen.
    Sie waren sicher, und die Seile, die sie hielten, besaßen nach allen Seiten genügend Spielraum. Auch der Proviant und die Ausrüstung, in die Hängematten eingeschnürt, waren sicher vertäut.
    „Wir müssen noch etwa eine Stunde warten!" meinte der Mann von Exota Alpha. „Dann ist das Junge flügge."
    „Dein Plan ist wahnwitzig. Aber ich sehe jetzt, daß wir doch einige Chancen haben, zu überleben", meinte der Knöcherne.
    „Was alles dein bohrender Haß und das Streben nach Rache ausmachen können!"
    Sie lehnten sich zurück und warteten. Die energetischen Waffen ruhten gesichert in den Taschen, und das Fieber der Erwartung erfüllte die beiden Freunde. Sie hatten, jeder für sich, einen langen und atemberaubenden Weg hinter sich.
    Und wohin führte dieser Pfad?
    Keiner wußte es.
    Höchstens Sandal - sein Ziel war der oberste Punkt der hierarchischen Pyramide des Schwarms. Und Tahonka-Nos Beschäftigung würde darin bestehen, Sandal auf seinem Weg zu begleiten. Als der Knöcherne dies dachte, senkte er den Kopf und verbarg sein Gesicht in den Händen.
    Unmerklich verstrich in der trägen Nachmittagsluft die Zeit. Die Minuten schienen aus zähem, tröpfelndem Baumharz zu bestehen und in ihren Bewegungen einzuschlafen. Das Tier lag wie tot da, nur in Zehnminutenabständen lief ein langgezogenes Stöhnen durch den Körper, gefolgt von kurzen Zuckungen.
    Die Männer schwitzten, und die Myriaden von Insekten, die zwischen den Hornschichten zu leben schienen, stürzten sich auf sie. Dann hörten sie irgendwo unter

Weitere Kostenlose Bücher