Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
verlangte Zamorra.
    Nicole manipulierte das Kraftfeld. Der Blaue wurde auf das Bild zugedrängt und schließlich auf seine alte Position gebracht, so, wie Patricia ihn gemalt hatte. »Kannst du ihn da fest bannen?« fragte Zamorra.
    Nicole winkte heftig ab. Nicht stören! hieß das. Sie führte noch immer einen Kampf gegen den Blauen, der sich nur schwer dazu hatte »überreden« lassen, auf die für die im Bild eingefangene Szenerie nötige Körpergröße zu schrumpfen. Plötzlich veränderte sich etwas. Nicole griff förmlich ins Leere; der Widerstand war von einem Augenblick zum anderen fort.
    Der Blaue war verschwunden.
    Nicht ganz.
    Auf dem Bild befand sich an seiner Stelle ein Mann, wie Nicole ihn in der Realität in Mostaches Lokal gesehen hatte…
    ***
    Er wurde in das Bild zurückgezwungen. Er wußte: Wenn sie ihn erst einmal darin festbrannten, hatte er die größten Schwierigkeiten, es wieder zu verlassen. Er würde gewissermaßen mit dem Bild versch melzen und einen großen Teil seiner Identität verlieren. Das aber wollte er nicht. Er hatte nicht damit gerechnet, daß es so ausgehen würde, als er begann, die Gedanken der Künstlerin zu manipulieren und sie dazu zu bringen, ihm eine Basis zu schaffen. Er war ins Château Montagne hineingekommen, aber wenn er jetzt nicht sehr schnell reagierte, würde er vielleicht nie wieder hinausgelangen, sondern vielleicht zusammen mit dem Bild, in welches sie ihn bannen wollten, verbrannt werden.
    Deshalb disponierte er um. Er ergriff die Flucht. Flucht war keine Schande, sie konnte Leben retten.
    Augenblicke später gab es ihn im Château Montagne nicht mehr …
    ***
    Zamorra löste sich aus seiner Konzentration. Er richtete sich auf und sah sich nach Nicole um. Sie öffnete nur die Hand, der Dhyarra-Kristall polterte zu Boden. Zamorra sah, daß seine Gefährtin schweißüberströmt war. Sie zitterte. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihr. Der Zauber war vorbei; die schützenden Kreise zu verlassen stellte jetzt keine Gefahr mehr dar.
    »Alles in Ordnung, Nici?«
    Sie nickte leicht. »Schon gut. Ich bin nur ziemlich schlapp vor Kraft. Laß mich hinausgehen und ein paar Bäume ausreißen - oder verstößt das gegen Umweltschutzbestimmungen?«
    »Garantiert.«
    »Dann lasse ich sie eben stehen. Es, war nicht gerade leicht, diese Energiefalle zu errichten und den Blauen festzuhalten. Er hat gekämpft wie der Teufel. Ich dachte schon, ich schaffte es nicht. Und dann kamst du auch noch und wolltest, daß ich ihn im Bild banne… Dabei hätte ich das von selbst getan! Deine Aufforderung hat nur meine Konzentration- gestört. Dadurch konnte er entkommen. Andernfalls hätte ich ihn vielleicht gehabt.«
    Zamorra seufzte. »In Ordnung, ich gestehe meine Schuld ein…«
    »Ach was. Ich hätte dich ebenso angequatscht. Du konntest ja nicht wissen, welche Kraft er erfordert. Fest steht: Er ist uns entwischt. Ich kann ihn nicht mehr spüren.«
    »Vielleicht, weil du erschöpft bist.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was ich vorhin von ihm wahrgenommen habe, ist passive Perzeption. Ich brauche mich dafür nicht anzustrengen. Laß mich mal sehen, was aus dem Bild geworden ist.«
    Sie hielt sich an ihm fest. Dadurch merkte er, wie schwach sie tatsächlich geworden war. Das Energiefeld aufzubauen mußte ihr das Äußerste abverlangt haben. Dabei hatte sie keine körperliche Kraft verloren. Der Dhyarra-Kristall bezog die Energie, die er einsetzte, aus den Tiefen des Universums. Aber die Konzentration auf das, was er tun sollte, konnte sehr erschöpfen. In dieser Hinsicht hatte Nicole ihre Kraft verloren, und das wirkte sich natürlich auch auf ihren Körper aus. Sie hatte ein paar Probleme, ihre Bewegungen zu koordinieren, schien irgendwie immer noch in der Dhyarra-Magie zu hängen und nur schwer in die Wirklichkeit zurückzufinden.
    Zamorra fragte sich, wie er selbst sich an ihrer Stelle jetzt fühlen würde. Vermutlich nicht anders…
    Gemeinsam betrachteten sie das Bild. Ein normal aussehender Mensch in einem Kneipen-Szenario, wenn man einmal davon absah, daß er eben, Ton-in-Ton, blau gekleidet war und sein Haar einen sehr starken Blaustich besaß.
    »So hat er unten im Dorf ausgesehen, als du sagtest, nur die blaue Farbe zu sehen und keine konkrete Person«, sagte Nicole.
    »Wenn Patricia das Bild in dieser Form sieht, flippt sie aus. Und ich komme auch gewaltig ins Grübeln. Immerhin habe ich selbst gesehen, daß sie Schwarz verwenden wollte und den Pinsel in Blau

Weitere Kostenlose Bücher