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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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daß sie drittens aus dem Protokoll gestrichen wird.«
    »Zieh es nicht ins Lächerliche!«
    »He, ich wollte die Sache etwas entkrampfen«, sagte er. »Ich glaube dir. Aber ich muß zugeben, daß es mir etwas schwerfällt.«
    »Hm«, machte Patricia verdrossen. »Sollte ausgerechnet dir die Fantasie fehlen?«
    »Gerade weil ich sie habe, fällt es mir so schwer. Ich denke schon um ein paar Straßenecken weiter und versuche Hintergründe und Gegenargumente zu sehen. Vielleicht liegt’s daran.«
    »Was ist, wenn wir das Bild so, wie es jetzt ist, verbrennen?« fragt Patricia plötzlich.
    Zamorra sah sie erstaunt an. »Liegt dir so wenig an deinem Werk?«
    »Es ist Teufelswerk«, sagte sie. »Allein, wenn ich daran denke, daß ich den Blauen nur blau malen konnte, wird mir schlecht. Ich will es nicht mehr haben. Mach damit, was du willst. Verbrenn es, oder bestempele es mit Drudenfüßen oder was auch immer dir einfällt. Es ist nicht mehr meine Schöpfung. Das war es wohl nie.«
    Zamorra atmete tief durch.
    »Wenn wir es verbrennen, müßte das auch bei dem Blauen eine Wirkung zeigen - sofern er noch immer in Verbindung damit steht. Ich glaube nicht, daß es ihn vernichtet. Immerhin scheint er einen Teil seiner Beziehungen aufgegeben zu haben, denn sonst müßten wir ihn ja immer noch als blauen Schattenriß sehen. Aber zumindest hattest du diese Vorstellung von ihm«, er deutete auf das jetzige Bild, »und auch Nicole hat ihn so gesehen. Also gut - probieren wir es aus. Willst du dabeisein?«
    »Sicher!« stieß sie hervor. »Aber Rhett soll dabei nicht unbeaufsichtigt bleiben. Ich will, daß Nicole bei ihm Wache hält.«
    »Die ist fix und fertig…«
    »Dann William. Gib ihm den Blaster. Falls der Blaue wieder auftaucht - vielleicht wirkt die Strahlwaffe gegen ihn.«
    »He, du wirst ja richtig radikal«, staunte Zamorra.. »Ich hatte in dir immer ein wesentlich sanfteres Gemüt gesehen.«
    »Ach ja?« funkelte sie ihn an. »Du vergißt, daß der Blaue sich Rhett genähert hat.«
    Zamorra sah sie an, und sein schwacher Para-Sektor wurde in diesem Augenblick aktiv. Für Sekunden konnte er Patricias Gedanken lesen, und er begriff, daß sie fähig war, notfalls eiskalt zu töten - wenn es um die Sicherheit und das Überleben ihres Kindes ging.
    »Natürlich bekommt William das Blaster«, sagte er. »Warum auch nicht?«
    ***
    »Raffael hat einen Zusammenbruch«, erklärte William, der gerade mal halb so alt war wie sein französischer Kollege. »So wie es aussieht, benötigt er ärztliche Versorgung. Ich habe bereits in Roanne angerufen. Sie schicken einen Hubschrauber.«
    Der Schotte hatte Raffael Bois bewußtlos in seinem »Bereitschaftsraum« gefunden, als er ihm Hilfe beim Einrichten des Buffets anbieten wollte. Raffael hatte sich nicht gemeldet, und William, der bei einem so alten Mann stets mit gesundheitlichen Problemen rechnete, war zu ihm gegangen. Da hatte er den zusammengebrochenen alten Diener gefunden.
    »Irgendwann mußte das passieren«, sagte er leise. »Er hat sich einfach überschätzt. Man wird nicht ungestraft über neunzig Jahre alt. Es ist ein Wunder, daß er bis heute immer noch so frisch auftreten konnte. Das grenzt an Hexerei.«
    »Könnte es sein, daß der blaue Schatten für seinen Zustand verantwortlich ist?«
    William sah ihn betroffen an. »Dann müßte er doch tot sein.«
    »Nicht unbedingt. Vielleicht wurde der Blaue… gewissermaßen gestört und konnte sein Werk nicht vollenden. Vielleicht hat er es auch sowieso nur auf mich abgesehen. Sir Rhett verschonte er auch, obgleich er in seiner unmittelbaren Nähe war. Er scheint ihm sogar eine Art telepathischer Botschaft übermittelt zu haben.«
    »Das ist unglaublich, Monsieur!« entfuhr es William. »Dieses eigenartige blaue Wesen ist bis zu Sir Rhett vorgedrungen? Bei allem Respekt, Monsieur: Dafür sind Lady Saris ap Llewellyn mit ihrem Sohn und ich nicht aus dem schönen Schottland in dieses überhitzte Frankreich umgesiedelt…!«
    »Deswegen sollen Sie Sir Rhett auch in den nächsten Stunden bewachen«, sagte Zamorra. Er händigte William die Strahlwaffe aus, die der Technik der Ewigen entstammte. »Wie sie funktioniert, wissen Sie? Hier, die Justierungen. Laser-Modus, Betäubung…«
    »Ich kenne die Waffe«, sagte William spröde. »So etwas Ähnliches, nur aus irdischer Produktion, habe ich schon vor über zehn Jahren gesehen.«
    Zamorra nickte. Interessanterweise war Ted Ewigk damit erstmals aufgetreten. Er hatte die Waffe damals

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