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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tauchte, als sie die Figur in unserer Gegenwart noch einmal zu übermalen versuchte. Lieber Himmel, wir sind doch nicht alle verrückt, und noch dazu auf die gleiche Weise! Und ich bin ja nicht einmal gegen meinen Willen zu hypnotisieren… Was, bei Merlins hohlem Backenzahn, haben wir eigentlich heute gesehen und erlebt?«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    »Frag es mich in ein paar Stunden, ja? Ich stelle mich unter die Dusche, und derweil darf Raffael oder William, wer von beiden sich gerade berufen fühlt, ein gewaltiges Schlemmerbuffet aufbauen, das selbst einen Hobbit sättigen würde.« Zamorra stutzte. Das war nicht normal! Starke Hungergefühle traten auf, wenn »eigene« Magie benutzt wurde, die über den Geist die körpereigene Substanz angriff. Zamorra beispielsweise fühlte deutlich, daß er durch seinen Zauber eine Menge Kalorien verbrannt hatte, und vermutlich hatte er auch ein oder zwei Pfund Körpergewicht verloren. Nicole aber hatte »nur« einen Dhyarra-Kristall gesteuert, der seine Energie aus dem Kosmos bezog! »Substanzverlust?« fragte Zamorra.
    »Ich dachte an uns beide«, erwiderte Nicole. »Du dürftest erhebliche Hungergefühle haben, abgesehen davon, daß es ohnehin bald Zeit zum Mittagessen ist.«
    Zamorra sah auf die Uhr. Es ging auf 19 Uhr zu - in der Tat Zeit fürs Mittagsessen. »Na schön, ich werd’s weitergeben. Brauchst du Hilfe?«
    »Unter der Dusche? He, ich will mich erholen, nicht noch mehr erschöpfen!« protestierte sie. »Übrigens solltest du mit Patricia reden.«
    Zamorra nickte. »Ich hab’s mit halbem Ohr mitbekommen. Der Blaue war bei ihr, ja?«
    »Bei ihr und Lord Zwerg. Das dürfte ihr noch mehr zu schaffen machen. Wir müssen ihr unbedingt klarmachen, daß Rhett hier trotzdem sicher ist. Und deshalb müssen wir einen Weg finden, den Blauen an einem erneuten Eindringen ins Château zu hindern.«
    »Vorschläge dazu?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bis jetzt keine. Aber ich werde daran arbeiten.«
    »Nicht nur du«, versicherte Zamorra und geleitete sie bis zu den Privaträumen. Dann machte er sich, Patricias Bild in der Hand, auf zum Gästetrakt. Über die Sprechanlage orderte er derweil das umfangreiche Schlemmermahl.
    ***
    Raffael öffnete die Augen. Ich bin tot. Er hat mich umgebracht. Er hatte sich nicht vorstellen können, wie es war, tot zu sein. Er hatte sich darüber nie Gedanken gemacht. Andere begannen vielleicht schon ab 40, 50 über die Vergänglichkeit des Lebens nachzudenken und Vorstellungen über den Tod zu entwickeln, nach einem Leben danach zu fragen…, aber er hatte mit 80 noch nicht ans Sterben gedacht. Das war etwas, das anderen zustieß, aber doch nicht einem Raffael Bois, obgleich er einige wenige Male nahe daran gewesen war - wenn dämonische Mächte es fertigbrachten, sich an ihm zu vergreifen, wenn sie Zamorra damit treffen wollten.
    »Ich bin tot.« Aber nichts hatte sich verändert. Nach wie vor konnte er sich ganz normal bewegen. Er schwebte nicht neben sich durch die Luft, er war nicht mit einer Art weißlicher, protoplasmatischer Nabelschnur noch mit sich verbunden. Nichts dergleichen. Aber hätte es nicht so sein sollen, nach allem, was die Parapsychologie lehrte?
    Er fühlte nach seinem Puls.
    Der schlug normal. Aber kann ein Toter der Illusion unterliegen, seinen eigenen Puls zu fühlen? Raffael hegte gelinde Zweifel. Offenbar war er doch nicht tot. Aber was hatte der Blaue dann statt dessen mit ihm angestellt?
    Er hatte etwas getan, das wußte Raffael mit absoluter Sicherheit. Etwas war mit ihm geschehen. Aber was, wenn er nicht ermordet worden war?
    Er mußte Zamorra informieren!
    Auf dem Weg zur Sprechanlage brach er zusammen und verlor erneut das Bewußtsein.
    ***
    Zamorra versuchte, Patricia zu beruhigen. Aber es gelang ihm nicht so recht. Andererseits standen keine Alternativen zur Wahl - an jedem anderen Ort der Welt waren Kind und Mutter nicht weniger gefährdet als hier. »Sieh zu, daß dieser Spuk schnellstens ein Ende findet«, drängte sie. »Vielleicht läßt sich der Schutzschirm um das Château noch irgendwie verbessern, verstärken, daß er auch gegen dieses unheimliche blaue Wesen wirkt?«
    »Er hat schon optimale Stärke. Aber ich versuche herauszufinden, ob es noch Möglichkeiten gibt«, versprach Zamorra ohne Hoffnung auf Erfolg. Was aus der Weißen Magie herauszukitzeln war, war bereits hier im Einsatz. Und ausgerechnet Lord Bryont Saris hatte Zamorra seinerzeit gezeigt, wie der Schutzschirm, der das Château

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